Nationalrat, XXV.GPStenographisches Protokoll7. Sitzung / Seite 156

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es den kleinsten gemeinsamen Nenner – und der ist im Gesundheitsbereich eigentlich ein großer Nenner.

Worum geht es eigentlich? – Es geht immer um dieselbe Lebensexistenz-, die Grundfrage: Wir wollen allen, unabhängig von Alter und Einkommen, eine gute Versorgung geben. Das klingt sehr banal, ist aber eine enorm schwierige Aufgabe.

Erst gestern hat mir jemand die unfallchirurgische Versorgung in Bayern und in den Niederlanden geschildert – ich habe es auch nicht glauben können –: Die ganzen Niederlande haben ein einziges Polytraumazentrum. – Polytraumazentrum heißt, wenn ein schwerer Verkehrsunfall stattfindet und man bricht sich von Kopf bis Fuß bis Leber so zirka alles, dann muss man versorgt werden mit einer Akut-CT, muss operiert werden und so weiter. – Ganz Holland, ein größeres Land als Österreich, hat ein einziges Zentrum. Wir haben alleine im Bereich von Wien und Umgebung sechs Zentren – Lorenz Böhler et cetera –, und die sind ausgelastet. Und in Bayern, das dreimal so viele Einwohner wie Österreich hat, gibt es jetzt vier Polytraumazentren.

Meine Frage war daher: Was geschieht mit den schwer Kranken? – Man sagte mir, die werden mit dem Hubschrauber dann dorthin geflogen. – Ich fragte: Was ist, wenn am Abend der Hubschrauber nicht fliegen kann? – Nun, dann hat der Patient eben Pech gehabt.

Sehen Sie, das ist ein Beispiel, an dem deutlich wird, was Versorgung heißt. Hinter jeder dieser politischen Aktionen von uns steckt ja ein Gedankengut – und dieses Gedankengut ist meiner Meinung nach okay –, nämlich dass wir eine Vollversorgung haben. Als Arzt, no na, das kann ich Ihnen sagen, sehe ich jeden Tag Schicksale, die ich am liebsten nicht sehen möchte und wo wir besser werden müssen. Das haben wir auch angesprochen: Wir haben gesagt, wir müssen deutlich besser werden in der Kinderversorgung. In der Kinderrehabilitation, da ist die derzeitige Situation zum Teil, muss ich sagen, noch eine Schande. Es ist in der Kinderpsychiatrie viel zu tun, ebenso in der Kinderhospizfrage, überhaupt in der gesamten Kinderversorgung.

Zweitens, wir müssen besser werden in der Prävention. Das weiße Bett wird in Zukunft schwer zu finanzieren sein, aber wir wollen ja alle gesund alt werden und nicht ewig im Bett liegen.

Das Dritte ist: Wir wollen natürlich die Primärversorgung – das ist ein sperriger Begriff, hat auch zu Diskussionen geführt – wohnortnah gestalten. Das wird in der Regel natürlich der Hausarzt sein, das kann aber im städtischen Bereich zum Beispiel auch ein Erstversorgungszentrum sein. Also ich glaube, da sollte man flexibel sein.

Insgesamt, glaube ich, wollen wir aber alles tun, damit es nicht zu einer verdeckten Rationierung kommt. Das ist nämlich wirklich eine Bedrohung in jedem Gesundheits­wesen.

Was auch eine Aufgabe wird und was heute sowohl Kanzler als auch Vizekanzler angesprochen haben: dass man die Bürokratie so abbaut oder nicht überborden lässt, dass auch die Leistung der Ärzte und Schwestern beim Patienten ankommt – denn dass das nicht passiert, ist im Gesundheitswesen wirklich eine Gefahr. – Danke. (Beifall bei der ÖVP.)

16.48


Präsident Karlheinz Kopf: Als Nächster zu Wort gelangt Herr Abgeordneter DDr. Fuchs. – Bitte.

 


16.48.34

Abgeordneter MMag. DDr. Hubert Fuchs (FPÖ): Sehr geehrter Herr Präsident! Mitglieder der Bundesregierung! Hohes Haus! Werte Zuseher auf der Besuchergalerie!


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