Nationalrat, XXV.GPStenographisches Protokoll9. Sitzung / Seite 56

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dern, umzusetzen, aber dazu gehört eben auch, dass Sie nicht nur ankündigen, son­dern auch umsetzen. (Beifall bei den Grünen.)

9.47


Präsidentin Mag. Barbara Prammer: Herr Abgeordneter Dr. Vetter gelangt nun zu Wort. – Bitte.

 


9.48.09

Abgeordneter Dr. Georg Vetter (STRONACH): Frau Präsidentin! Frau Minister! Ho­hes Haus! Wenn man in Wikipedia den Begriff „Familie“ eingibt, so kann man drei ele­mentare soziale Funktionen nachlesen: die erzieherische Funktion der Familie, die wirt­schaftliche Funktion der Familie und die politische Funktion der Familie.

Bei der „erzieherischen Funktion“ steht folgender Satz: „Die Familie ist sozialer Raum für Wachstum, Entwicklung und Geborgenheit und als solcher mit entscheidend für die Entwicklung von Kompetenzen und Handlungspotential der nachfolgenden Generation.“

Und wenn man unter dem Stichwort „Geborgenheit“ in Wikipedia weiterliest, steht da: „Mit dem Ausdruck Geborgenheit wird ein Zustand des Sicherheits- und Wohlgefühls beschrieben. Geborgenheit ist mehr als nur Sicherheit, Schutz und Unverletzbarkeit; Geborgenheit symbolisiert auch Nähe, Wärme, Ruhe und Frieden.“ (Abg. Rädler: Ist Wikipedia Ihre Bibel?!)

Familie hat eine Friedensfunktion. – Wenn ein Klient zu mir kommt und sagt, er will den anderen vernichten, dann sage ich immer: Wir verhandeln hart, aber wenn ich an der nächsten Ecke einen Unfall habe, dann möchte ich, dass mir der andere Hilfe leistet. Und das möchte ich auch hier in diesem Saal, nämlich wenn einer von uns einen Unfall hat, dass ihm draußen jeder Erste Hilfe leistet. Und diese ganz wesentliche Friedens­funktion erfüllt zuerst einmal die Familie. (Beifall beim Team Stronach.)

Geborgenheit in der Familie bedeutet auch die unzweideutige Ablehnung von Gewalt und gegenseitigen Respekt: Respekt der Kinder vor den Eltern, Respekt der Eltern vor den Kindern. Wer in der Familie Respekt lernt, wird sich eines Tages auch nicht schwertun, die Demokratie und die demokratischen Einrichtungen zu respektieren, die da sind: der Respekt vor der Legislative, der Respekt vor der Judikative und auch der Respekt vor der Exekutive. Wo es keinen Respekt gibt, sondern Zwietracht, schlägt diese bald in Hass um.

André Glucksmann, ein französischer Philosoph, hat das Buch geschrieben: „Hass. Die Rückkehr einer elementaren Gewalt“. Ich zitiere ein paar Sätze daraus:

„Der Hass urteilt, ohne begreifen zu wollen. Der Hass verurteilt willkürlich. Er hat vor nichts Respekt, er sieht sich als Objekt einer universellen Verschwörung.“

Meine Damen und Herren! Von unserer Seite gilt es, den Hass nicht zu hassen, son­dern sich ihm zu widersetzen, ihn zu enttarnen, wenn er eine Maske trägt, und ihn sei­ner Lächerlichkeit preiszugeben.

Wie sagte Antigone so schön im gleichnamigen Stück von Sophokles? (Abg. Kickl: Nicht mitzuhassen, !) – „Nicht mitzuhassen, mitzulieben bin ich da.“

Sie sagt das ihrem Bruder Kreon. Und damit sind wir wieder bei der Familie (Abg. Räd­ler: Wikipedia!), bei der Familie, die es zu fördern gilt – und ich sage das gerade heu­te –: auch im Sinne des gesellschaftlichen Friedens. – Danke. (Beifall beim Team Stro­nach. – Abg. Rädler: Wikipedia lässt grüßen!)

9.51


Präsidentin Mag. Barbara Prammer: Frau Abgeordnete Mag. Meinl-Reisinger gelangt nun zu Wort. – Bitte.

 


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