Nationalrat, XXV.GPStenographisches Protokoll9. Sitzung / Seite 58

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Wir werden diesbezüglich heute einen Antrag einbringen. Und ja, natürlich: Dazu ge­hört auch ein Rechtsanspruch, unserer Meinung nach ab dem ersten Lebensjahr – ein Rechtsanspruch der Eltern, für ihre Kinder eine qualitativ hochwertige Betreuungsein­richtung ab dem ersten Lebensjahr wie in Deutschland zu haben.

Die Qualität ist von enormer Bedeutung. Deshalb schließe ich mich da auch meinen Vorrednerinnen an. Ich glaube nämlich, dass die Qualität der Kinderbetreuung sehr wesentliche Auswirkungen auf die faktische Möglichkeit der Vereinbarkeit von Familie und Beruf hat. Wenn man bei der Kleinkinderbetreuung, also Kinder unter drei Jahren, in manchen Bundesländern einen Betreuungsschlüssel von 1 : 8 hat, wo Wissenschaft und Forschung eigentlich betonen, dass in dieser Altersgruppe ein Betreuungsschlüs­sel von 1 : 4 ideal wäre, dann ist das nicht nur eine wissenschaftliche Diskussion, son­dern sehr stark auch eine emotionale Diskussion. Ich glaube, dass wir da wirklich viel mehr investieren müssen.

Einen Punkt möchte ich noch ansprechen: den rechtlichen Rahmen insgesamt. Da möchte ich ganz bewusst auch sagen, dass wir Neos die Väter an Bord holen wollen; das heißt auch den rechtlichen Rahmen gestalten. Es ist begrüßenswert, dass die ge­meinsame Obsorge ausgebaut wurde. Wir wollen noch einen Schritt in Richtung einer Doppelresidenz weitergehen. Ich glaube, dass das wirklich wichtig wäre; wenn man sagt, ein modernes Familienbild heißt auch die Väter an Bord holen, dann muss man ihnen auch den rechtlichen Rahmen bieten.

Mein Credo ist: Auch für die Frauen wird sich erst dann etwas in der Arbeitswelt än­dern, wenn mehr Männer aufstehen und sagen, das ist jetzt mein Recht als Vater, eine Zeitlang zu Hause zu bleiben. – Danke schön. (Beifall bei NEOS-LIF sowie bei Abge­ordneten von SPÖ und FPÖ.)

9.57


Präsidentin Mag. Barbara Prammer: Frau Abgeordnete Kucharowits gelangt nun zu Wort. – Bitte.

 


9.57.10

Abgeordnete Katharina Kucharowits (SPÖ): Sehr geehrte Frau Präsidentin! Ge­schätzte Frau Ministerin! Sehr geehrte Kolleginnen und Kollegen! Liebe Zuseherinnen und Zuseher hier im Haus, vor den TV-Geräten oder via Live-Stream! Was bedeutet es eigentlich, Familien zu fördern? – Wir haben heute schon einiges dazu gehört. Einige werden wahrscheinlich sofort und auch ganz klar sagen finanzielle Unterstützungen, wie zum Beispiel die Familienbeihilfe, die wir mit Mitte des Jahres erhöhen, was ganz, ganz wichtig für die Kinder und Jugendlichen ist. Ich möchte in diesem Zusammenhang auch die Direktauszahlung dieser an Jugendliche erwähnen, weil das einfach sehr wichtig für junge Leute ist. (Beifall bei der SPÖ.)

Ein weiterer Aspekt, der heute auch schon gefallen ist, ist das Schulstartgeld. Das ist vor allem für Alleinerzieherinnen/Alleinerzieher eine ganz wichtige Stütze, weil gerade am Anfang eines Schuljahres eine enorme finanzielle Belastung gegeben ist. Und des­halb sprechen wir uns auch ganz klar für diese Unterstützung aus, um einfach ein biss­chen entlasten zu können.

Aber Familienförderung bedeutet aus meiner Sicht und auch aus der Sicht der SPÖ, aber vor allem aus der Sicht der Menschen, die tagtäglich damit konfrontiert sind, viel, viel mehr. Ich habe immer wieder in Gesprächen feststellen können, dass Hauptforde­rungen und Wünsche von jungen Müttern und Vätern in folgenden Bereichen liegen: ein bezahlter Papa-Monat. – Meine Kollegin Lueger und auch andere Kolleginnen und Kollegen haben ihn schon angesprochen. Das ist aus unserer Sicht eine ganz, ganz wesentliche Förderung von und für Familien.

 


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