Nationalrat, XXV.GPStenographisches Protokoll9. Sitzung / Seite 79

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hergeschoben, die niemand essen kann, und früher oder später bleiben faule Kredite übrig. Wer bezahlt das? – Die Bürger.

Wir sind weit weg von der Realwirtschaft, aber nur die Realwirtschaft kann Wohlstand schaffen. Das bringt Arbeitsplätze, und das ist ganz, ganz einfach: Man muss sich vor­stellen, man muss Produkte machen können, die man verkaufen kann. Produkte be­stehen aus Rohmaterialien – man nennt das Commodities –, die auf der ganzen Welt ziemlich den gleichen Preis haben. Dann braucht man Arbeiter, die diese Produkte an­fertigen, und die Arbeiter muss man motivieren.

Das Wichtigste von allem ist natürlich: Wenn die Staatsverwaltung zu groß ist, dann kann man nicht konkurrenzfähig sein. Ich gebe euch ein praktisches Beispiel: Man kann eine Fabrik haben, eine Firma, da können die Arbeiter in der Halle noch so fleißig arbeiten, wenn die Verwaltung in den Büros zu groß ist, kann diese Firma nicht konkur­renzfähig sein.

Wir sind überverwaltet, und das war vielleicht auch der Sinn, warum ich in die Politik gegangen bin. Meine Freunde haben gefragt: Frank, warum tust du dir das an, in die Politik zu gehen, da wirst du beschmissen mit Schmutz und so weiter? Mein ehema­liger Premierminister in Kanada hat gesagt: Frank, ja, du wirst beschmissen, aber der Dreck trocknet und fällt ab. (Präsident Kopf gibt das Glockenzeichen.)

Ganz kurz noch. – Ich habe mir sehr oft folgende Frage gestellt: Ich habe sehr viel Geld ausgegeben, 30 Millionen, hätte ich das besser verwenden können für soziale Zwecke? Aber ich bin, wer ich bin, ich habe ein Gewissen, und mein Gewissen hat mir gesagt: Sei involviert, versuche, das System zu ändern! Ich bin sehr stolz auf das, was ich alles für Österreich machen konnte. Ich habe 150 Millionen als Sozialspenden ge­geben, 4 Milliarden investiert, sehr viele Arbeitsplätze. (Präsident Kopf gibt neuerlich das Glockenzeichen.)

Ich bin stolz darauf, ich schäme mich nicht, und ich hoffe – es ist eine kleine Welt, man muss Respekt voreinander haben –, wenn wir uns wieder begegnen, können wir uns die Hände schütteln, vielleicht ein Glas Wein – österreichischen Wein – trinken und da­rüber sprechen, was man für Österreich besser machen könnte.

Noch einmal: vielen Dank! Das war heute meine letzte Rede, respektvoll, ich ziehe mich zurück, und ich habe Ihnen die Gründe gesagt, warum und weshalb. Danke, dass ich hier sein durfte! (Allgemeiner, von den Abgeordneten des Teams Stronach stehend dargebrachter Beifall. – Abg. Stronach reicht Bundeskanzler Faymann, Bundesminis­ter Hundstorfer und Staatssekretärin Mag. Steßl die Hand.)

11.18


Präsident Karlheinz Kopf: Sehr geehrter Herr Abgeordneter Stronach! Da Sie sich mit dieser Rede ganz offensichtlich von unserem Hohen Haus verabschieden wollen, wünsche ich Ihnen auch von dieser Stelle aus für die Zukunft alles Gute. Mögen Ihre Wünsche, die Sie jetzt gerade geäußert haben, in Erfüllung gehen! Alles Gute! (Allge­meiner Beifall.)

Als Nächster gelangt Herr Klubobmann Dr. Strolz zu Wort. – Bitte.

 


11.19.19

Abgeordneter Mag. Dr. Matthias Strolz (NEOS-LIF): Lieber Frank Stronach! Ein Fare­well auch vonseiten der NEOS, alles Gute für Ihre nächste Etappe! Ich glaube, Sie ha­ben die Republik oft zum Nachdenken gebracht, ab und zu auch zum Schmunzeln, und ich ziehe jedenfalls den Hut vor Ihrer unternehmerischen Lebensleistung. (Beifall bei NEOS-LIF sowie bei Abgeordneten von SPÖ, ÖVP, FPÖ und Team Stronach.)

Herr Präsident! Geschätzte Regierungsmitglieder! Hohes Haus! Liebe Mitbürger und Mit­bürgerinnen auf der Galerie und vor den Bildschirmen! Zurück zum Thema dieser Ak-


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