Nationalrat, XXV.GPStenographisches Protokoll9. Sitzung / Seite 113

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handeln, sich neu aufzustellen, denn es wird nicht gehen, ein erneuerbares System mit einer fossilen Denkweise zu gestalten.

Das hat die Regierung aber leider nicht geschafft. Energie wird immer noch fossil ge­staltet, die Umwelt spielt dabei keine Rolle. Die Gründe sind vielfältig: fossile Lobbys, politischer Unwillen, das Absichern von Macht, aber eben auch ein massives strukturel­les Defizit, eine strukturelle Fehlaufstellung. Die Energieagenden sind beim Wirt­schaftsministerium, die Umwelt ist bei der Landwirtschaft. Das ist für eine zukunftswei­sende Energiepolitik nicht geeignet.

Es gibt auch ein ganz konkretes Beispiel, an dem man dieses Missverhältnis festma­chen kann, nämlich an der Umsetzung einer europäischen Verordnung zu transeuro­päischen Netzen und Projekten im Energiebereich, also sehr großen, vor allem auch fossilen Energieprojekten. Der Wirtschaftsminister hat sich eigenständig als zuständig erklärt, ohne Beteiligung des Umweltministeriums – das heißt, ohne dass in den Ver­fahren für die Genehmigung, in der Ausgestaltung dieser Verfahren Umweltinteressen und BürgerInnenbeteiligung eine Rolle spielen sollen. Ich denke, das kann so nicht sein. Das wird ein wichtiger Kampf auch für uns hier in diesem Haus sein. Wir werden im Umweltausschuss dafür sorgen, dass Umweltinteressen und Bürgerbeteiligung bei der Genehmigung solcher Riesenprojekte nicht zu kurz kommen, sondern – im Gegen­teil – ausgebaut werden. (Beifall bei den Grünen.)

Herr Klubobmann Schieder ist jetzt zwar nicht hier, aber er hat uns als Opposition vorgeworfen, dass wir für jeden Fachbereich  (Ruf bei der ÖVP: Der ist da! Da sitzt er!) – Ah, doch! Herr Klubobmann, Sie haben uns vorgeworfen, dass laut unseren For­derungen jeder Fachbereich ein eigenes Ministerium haben soll. Ich fordere das nicht, ich habe einen Vorschlag für die Zusammenlegung von Fachbereichen. Ich bin für die Zusammenlegung der Umwelt- und Energieagenden, weil ich glaube, dass wir nur so die Energiewende und den Klimawandel ganzheitlich angehen können. Das wird auch nicht ausreichen. (Abg. Mag. Schieder: Landwirtschaft auch? Und Wirtschaft?) Es könnte dabeibleiben, wenn der entsprechende Fokus dabei wäre.

Ich wollte gerade sagen, dass die Zusammenlegung von Umwelt und Energie nicht die einzige Möglichkeit sein wird. Ordentliche Klima- und Energiepolitik muss Aufgabe der gesamten Bundesregierung sein. Das fordere ich von der gesamten Bundesregierung, auch das Finanzministerium und das Verkehrsministerium sollen eine wesentliche Rol­le spielen. Aber die Zusammenlegung von Umwelt- und Energieagenden würde dem Umweltminister, der ja für vieles zuständig ist, oft aber nicht die nötigen Umsetzungs­möglichkeiten hat, zumindest einmal für den Energiebereich die notwendigen Kompe­tenzen geben.

Ich bin der festen Überzeugung, dass Österreich eine Vorreiterrolle in Sachen Klima­schutz und Energiewende einnehmen kann und muss. Ich sehe es als eine Aufgabe Österreichs, diese Vorbildfunktion einzunehmen. Das wäre aber auch eine riesige Chance, eine riesige Möglichkeit für Österreich, sich auch international gut zu positio­nieren.

Deswegen bleibe ich bei meiner Forderung: Österreich braucht ein eigenständiges, starkes und engagiertes Umwelt- und Energieministerium. (Beifall bei den Grünen.)

12.59


Präsident Karlheinz Kopf: Als Nächster ist Herr Abgeordneter Mag. Hammer zu Wort gemeldet. – Bitte.

 


12.59.38

Abgeordneter Mag. Michael Hammer (ÖVP): Sehr geehrter Herr Präsident! Herr Bun­desminister! Werte Kolleginnen und Kollegen! Wir beschließen mit dem Bundesminis-


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