Nationalrat, XXV.GPStenographisches Protokoll9. Sitzung / Seite 281

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abgesichert und geregelt. Es steht nicht nur drinnen, dass das Pensionsalter unter­schiedlich sein darf, sondern es steht sehr wohl auch der Fahrplan drinnen, wie damit umgegangen werden soll. Das heißt, wenn wir es ändern wollten, bräuchten wir eine Verfassungsänderung.

Ich gehe aber davon aus, dass wir hier im Hohen Haus keine Mehrheit dafür finden werden, und zwar nicht aus dem Grund, dass wir die Emanzipation falsch verstehen, sondern aus dem ganz einfachen Grund, dass die Erwerbsunterschiede und die Pen­sionsunterschiede zwischen Männern und Frauen zu 99 Prozent nicht daraus resultie­ren, dass Frauen früher in Pension gehen können, sondern daraus, dass Frauen deut­lich längere Erwerbsunterbrechungen haben, und zwar noch immer aufgrund der feh­lenden Beteiligung von Männern, was die Kinderbetreuung, die Kindererziehung, Ka­renzzeiten und all diese Dinge betrifft, dass Frauen noch immer aufgrund der Familien­pflichten vermehrt in Teilzeit sind, zum Teil schlecht bezahlte, minder qualifizierte Teil­zeitjobs annehmen müssen, dass Frauen noch immer oft nur im eigenen Dorf arbeiten können, weil im ländlichen Raum die Verkehrsanbindungen oft schlecht sind und die Männer das Auto haben, und dort oft nur schlechtere Jobs finden.

Aus diesem Grund wird über die Anhebung des Frauenpensionsalters als der Schritt zur Emanzipation mit der SPÖ nicht zu reden sein. (Beifall bei der SPÖ.)

20.46


Präsident Ing. Norbert Hofer: Zu Wort gelangt Frau Abgeordnete Mag. Aubauer. – Bitte.

 


20.46.46

Abgeordnete Mag. Gertrude Aubauer (ÖVP): Herr Präsident! Geschätzte Kollegin­nen und Kollegen! Herr Kollege Loacker, gleiches Pensionsalter für Frauen und für Männer, ja, dafür gibt es gute Gründe. Ich höre in Gesprächen immer wieder, nicht je­de Frau ist glücklich, dass sie früher in Pension gehen darf. Manche beklagen die Nachteile. Immer wenn es um Vorrückungen, um Weiterbildung im Betrieb geht, dann heißt es: Sie gehen ja bald in Pension, das zahlt sich nicht mehr aus!

Ein anderer wichtiger Grund schlägt sich in der Geldbörse nieder. Gerade die letzten Berufsjahre sind die am besten bezahlten. Wenn man diese nicht absolvieren kann, dann verliert man überproportional. Und es ist ja Tatsache, dass die Frauenpensionen weit unter jenen der Männer liegen.

Diese Einkommenslücke wollen wir schließen. Ja, da haben Sie recht, das ist unsere Vorstellung, die Vorstellung der ÖVP. Wir wollen die Einkommenslücke in der Pension schließen. Wie soll das geschehen? Eine frühere Angleichung des Pensionsalters der Frauen an jenes der Männer kommt derzeit nicht in Frage. Es gibt keine parlamenta­rische Mehrheit. Es steht nicht im Regierungsübereinkommen, und wir halten uns an das Regierungsübereinkommen. (Abg. Mag. Kogler: Sie sind aber schon Abgeordnete auch!?)

Was wollen wir also tun? Es gibt viele, viele Maßnahmen, die den Frauen helfen, die bereits vereinbart sind, und diese vereinbarten Schritte wollen wir jetzt sehr rasch set­zen.

Für mich ist das Allerwichtigste, dass keine einzige Frau in die Pension gezwungen wird. Wir haben im Regierungsprogramm dazu eine Informationskampagne vereinbart. Diese ist nun rasch zu starten.

Bis zum Sommer soll die Aufschubbonuspension beschlossen werden. Was heißt das? Für längeres Arbeiten über das Regelpensionsalter hinaus soll es für jedes einzelne


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