Nationalrat, XXV.GPStenographisches Protokoll9. Sitzung / Seite 298

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genden Kalenderjahres zu erhöhen, soweit dies für eine ausgeglichene Bilanzierung des Fonds möglich ist.“

Die Antragsbegründung ist spannend. Diese Studie – ich habe sie mir wirklich ans Herz genommen – ist wirklich spannend, aufschlussreich, sagt natürlich auch etwas davon – wie schon in der Opernromantik von „La Bohème“ –, wie arm die sind im ar­men Künstlerzimmer.

Man weiß auch, dass Wien profitiert, ebenso Salzburg, Niederösterreich und Burgen­land, wo die meisten Künstler hinziehen.

Mir bleibt bei dieser Auswertung nur eines zu sagen: Diese Studie stimmt mich nach­denklich. Aber nachdenklich, noch einmal, stimmt mich auch die andere Aussage, dass Österreich im internationalen Kunstförderungsvergleich Spitze ist.

Und zweitens, noch einmal: Wenn ich daran denke, wer aller von unseren arbeitenden und arbeitslosen Jugendlichen gern einen Job mit 1 500 € hätte, dann muss ich schon sagen, das wäre für diese Jugendlichen eine gute Sache.

Zum Schluss nur noch ein Zitat von Schiller: „Der Künstler ist zwar der Sohn seiner Zeit, aber schlimm für ihn, wenn er zugleich ihr Zögling oder gar ihr Günstling ist.“

„Die Kunst ist eine Tochter der Freiheit.“ Die Kunst kann aber nie eine Tochter der staatlichen Subvention alleine sein. – Danke. (Beifall bei der FPÖ. – Abg. Dr. Cap: Schiller war Ehrenbürger Frankreichs! Des revolutionären Frankreich!)

21.43


Präsidentin Mag. Barbara Prammer: Herr Abgeordneter Dr. Franz gelangt nun zu Wort. – Bitte.

 


21.43.53

Abgeordneter Dr. Marcus Franz (STRONACH): Hohes Haus! Werte Präsidentin! Mein Vorredner schloss mit einem Zitat, ich beginne mit einem Zitat. Wir alle kennen das Gebäude der Secession. Da steht groß drauf: „Der Zeit ihre Kunst. Der Kunst ihre Freiheit“. Das ist ein ganz wesentliches Zitat aus einer großen Epoche Österreichs, aus dem Fin de Siècle, 19. Jahrhundert.

Was bedeutet das? – Daraus folgt: Die Kunst gedeiht nur in Freiheit. Freiheit ist die Grundbedingung der Kunst. Wenn ich jetzt hergehe und den Staat verpflichte, die Künstler zu alimentieren, was passiert dann? – Dann habe ich nur mehr Staatskünstler, vom Staat angestellte Künstler, die vom Staat ihre Subventionen, ihren Support erhal­ten und entsprechend das liefern werden, was der Staat sich wünscht. Das geht alles in die Richtung eines totalitären Kunstsystems, das kann man so nicht annehmen.

Meine Meinung ist: Man kann Künstler, man soll Künstler unterstützen – das ist über­haupt keine Frage –, vor allem junge Künstler, die neu in die Kunst gehen; die müssen aber mehrere Bedingungen mitbringen: Die müssen etwas können – Kunst hängt ja auch etymologisch mit „können“ zusammen. Die müssen eine Ausbildung machen in ir­gendeiner Weise – eine Bildhauerei, eine Akademie et cetera; es gibt genug Kunst­berufe, die man lernen kann. (Abg. Dr. Walter Rosenkranz: Kammblasen!) Ansonsten kann ja jeder kommen und sagen, ich bin Künstler und kriege jetzt 1 500 €. Das halte ich nicht für sozial gerecht. (Abg. Dr. Walter Rosenkranz: Kammblasen! Didgeridoo!)

Der zweite Punkt ist: Gestern war die Verleihung des Österreichischen Kunstpreises, und Karl-Markus Gauß hat in seiner Laudatio, in seiner Festrede gesagt, Staatskunst, die vom Staat alimentiert wird, ist eine Schmach für die Künstler. Karl-Markus Gauß ist sicher völlig verdachtsfrei, irgendwie ein neoliberaler Mensch zu sein oder die Kunst anders zu sehen als wir alle. Der hat das gesagt. Ein Künstler, ein bekannter öster­reichischer Künstler, der so eine Aussage macht, ich glaube, auf den kann man hören.

 


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