Nationalrat, XXV.GPStenographisches Protokoll12. Sitzung / Seite 156

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Sie haben beide Fragen mit dem Hinweis auf die noch nicht abgeschlossene forensi­sche Untersuchung nicht beantwortet.

Ich möchte Ihnen, vielleicht kennen Sie ihn ja nicht, den Jahresabschlussbericht des Burgtheaters, der auch im Firmenbuch als Dokument abrufbar ist, vorlesen, nämlich das, was da auf Seite 13 unter dem Punkt „Lagebericht 2011/2012“ steht:

Voraussichtliche Entwicklung des Unternehmens

Die Beibehaltung der geänderten Abschreibungsmethodik würde auch im Geschäfts­jahr 2012/2013 zu einem negativen Ergebnis führen. Nur durch nicht geplante, aber bereits absehbare – interessant! – Mehreinnahmen, weitere Einsparungen auf der Auf­wandseite und einem Gesellschafterzuschuss der Holding als Eigentümerin kann das äußerst ambitionierte Ziel erreicht werden, das sonst drohende Defizit auszugleichen. – Zitatende.

Sie sagen heute hier, dass Sie auf das Ergebnis der forensischen Untersuchung war­ten müssen, um darauf eine Antwort geben zu können. Sie hätten Bescheid gewusst – jeder hätte Bescheid wissen müssen –, wenn Sie nur einmal in diesem Jahresab­schluss des vergangenen Jahres nachgelesen hätten, dass wieder ein Defizit drohen wird, weil man Probleme einfach nach vorne schiebt.

In diesem Jahresabschluss ist die Rede davon, dass man das Defizit nur durch Ein­sparungen abwenden kann.

Ich habe gefragt, welche Einsparungen das BMUKK vorgesehen hat. Hat man denn überhaupt nicht darüber geredet? Geht es wirklich nur darum, dass man weiter kündigt, weitere Ensemblemitglieder kündigt, weiter reduziert? Kann man nicht irgendwann ein­mal auch sagen, es wird einfach zu teuer produziert?

Ich finde es wirklich ungeheuerlich, dass Sie bei jeder Frage auf den forensischen Be­richt verweisen, zumal Sie eigentlich nur in die Jahresabschlüsse der vergangenen Jah-
re hätten reinschauen müssen. (Beifall bei NEOS und Grünen.)

17.20


Präsidentin Mag. Barbara Prammer: Frau Abgeordnete Hakel ist nun zu Wort ge­meldet. – Bitte.

 


17.20.50

Abgeordnete Elisabeth Hakel (SPÖ): Frau Präsidentin! Sehr geehrte Frau Ministerin! Herr Minister! Sehr geehrte Kolleginnen und Kollegen! Beruhigen wir uns wieder ein bisschen, kommen wir auf die sachliche Ebene zurück und schauen wir uns die Fakten an, denn eine derartige Inszenierung, wie die NEOS sie jetzt gerade versuchen, hat sich das Burgtheater nicht verdient, haben sich die Mitarbeiter nicht verdient und hat sich das Ensemble nicht verdient! (Abg. Mag. Schieder: Die beste Bühne des deutsch­sprachigen Raums!)

Kommen wir zu den Fakten! Am 1. September 2008 ist Frau Silvia Stantejsky kauf­männische Direktorin des Burgtheaters geworden. Im Februar 2013 hat sie bekannt gegeben, dass sie als kaufmännische Direktorin ab September nicht mehr zur Verfü­gung stehen wird. Im Dezember 2013 ist sie auf Geheiß von Georg Springer zuerst suspendiert und später von Matthias Hartmann entlassen worden. Vorgeworfen hat man ihr nicht zuordenbare Buchungsvorgänge und Ungereimtheiten in der Geschäfts­gebarung. Am 3. Jänner 2014 hat Direktor Hartmann die Belegschaft über die fristlose Entlassung von Frau Stantejsky informiert. Am 8. Jänner hat Frau Stantejsky beim Ar­beitsgericht gegen ihre Entlassung geklagt.

Mitte Jänner ist der erste Zwischenbericht aufgelegen, der Frau Stantejsky belastet hat, ihr Missachtung des Vieraugenprinzips vorgeworfen hat, weiters, dass sie ein buchhal-


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