Nationalrat, XXV.GPStenographisches Protokoll12. Sitzung / Seite 169

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Ausdiskutieren! Ich muss hier ein bisschen aufmuntern, damit wir in eine Debatte ein­steigen können, denn mir ist das ökonomistische Herangehen an die ganze Frage doch zu wenig, weil es wirklich auch um andere Dinge in diesem Zusammenhang geht.

Schauen Sie, ich sage es ganz ehrlich: Der Direktor Hartmann bringt es ja auf den Punkt, wenn er in einem „Standard“-Interview Folgendes sagt:

„Gleichwohl sind die Verbindlichkeiten immer weiter gestiegen und wurden unter ande­rem durch die Abschreibung der Produktionen in die Zukunft verschoben.“

Das haben auch Sie zitiert.

Hartmann dann auf eine Nachfrage:

„Immer wieder gab es wohl die Hoffnung, dass es in der Zukunft eine Erhöhung des öf­fentlichen Zuschusses gibt und dass man sich so retten können würde.“

Das ist die Antwort! Da brauchen wir gar nicht lang herumzudiskutieren. Das war letzt­endlich die Antwort des von Morak eingesetzten Direktors. (Zwischenruf der Abg. Mag. Meinl-Reisinger.)

Was will ich damit darstellen? – Dass es hier in der Tat darum geht, dass Sie gesagt haben: Wir sind das große Nationaltheater! Und wir erwarten uns natürlich, dass die Republik da entsprechend unterstützt und fördert. Und jetzt sind wir an der Wegkreu­zung angelangt – außer dort, wo es wirklich Einsparungen geben kann, ohne dass die künstlerische Qualität einen Verlust erleidet, ohne dass die Führungsposition des Burgtheaters gefährdet ist, und und und. Wenn dieses „ohne“ erfüllt ist, dann will ich mit Ihnen die Diskussion hier führen, wo ganz konkret Änderungen vorgenommen wer­den sollen, ohne dass das in Gefahr gebracht wird.

Da muss ich sagen: Ich bin an der Spitze, wenn es darum geht, natürlich auch Gegner für die zeitgenössische Kunst zu mobilisieren, auch für andere Theater und auch für die Staatsoper, für alle. Aber die Führungsposition des Burgtheaters infrage zu stellen, da bin ich nicht dabei, das muss ich Ihnen sagen, denn wir können stolz darauf sein, dass es diese Einrichtung gibt (Zwischenruf der Abg. Mag. Meinl-Reisinger) – kultur­politisch stolz sein, national stolz sein. Und in Wahrheit ist das auch für den von Ihnen so gelobten Tourismus ein ganz wesentlicher Punkt.

Darauf sollten wir, wie ich meine, wirklich Rücksicht nehmen. (Beifall bei der SPÖ.)

18.10


Präsidentin Mag. Barbara Prammer: Frau Abgeordnete Jank gelangt nun zu Wort. – Bitte.

 


18.10.44

Abgeordnete Brigitte Jank (ÖVP): Sehr geehrte Frau Präsidentin! Frau Bundesminis­terin! Herr Bundesminister! Geschätzte Kolleginnen und Kollegen! Zuhörerinnen und Zuhörer auf den Rängen und vor den Fernsehapparaten! Ja, ich kann mich den flam­menden Worten des Kollegen Cap nur anschließen: Das Burgtheater ist eine wesent­liche Einrichtung für unser Land und für Wien ganz besonders, aufgrund der Wert­schöpfungseffekte, aufgrund der Beschäftigungseffekte, aufgrund der Direktinvestitio­nen. Und es geht in der Debatte, die notwendig und wichtig ist, und bei der Aufklärung, die notwendig und wichtig ist, darum, das nicht zu übersehen und nicht das Kind mit dem Bade auszuschütten; denn wegen der Auswirkungen, die österreichweit damit ver­bunden sind und die weit darüber hinaus in das Ausland hineinwirken, wo Österreich als die Kulturnation gilt, gerade im Theaterbereich mit dem Burgtheater europaweit und im deutschsprachigen Raum eine führende Stellung einnimmt, sollten wir vorsichtig in unserer Wortwahl sein.

 


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