Nationalrat, XXV.GPStenographisches Protokoll12. Sitzung / Seite 170

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Das ist es, wofür ich plädiere, wozu ich aufrufe! Man soll die Dinge nicht verschweigen, es muss alles sauber aufgeklärt werden, und es müssen selbstverständlich auch die Konsequenzen gezogen werden, aber die Wortwahl, mit der wir das tun, ist, glaube ich, entscheidend, um Schaden von dieser Kulturinstitution abzuwenden.

Wir, die Wiener Wirtschaftskammer, haben im Jahr 2008 eine Studie vom IHS durch­führen lassen, um uns genau anzuschauen, welche Effekte tatsächlich so eine Kultur­institution hat. Nicht alles, was hinkt, ist ein Vergleich, möchte ich dem Kollegen sagen. Also nicht alles, was einem gefällt, ist der Kreativwirtschaft zuzuordnen. Das Burgthea­ter ist eine Kulturinstitution und eine Kultureinrichtung und wird nicht in die Zahlen der Kreativwirtschaft eingerechnet. Diese Studie förderte damals, 2008 – das ist ja auch schon lange her –, beeindruckende Zahlen zutage: Wir haben eine direkte Wertschöp­fung von 45 Millionen €. Aufgrund unterschiedlichster Wirtschaftsverflechtungen kom­men weitere 10 Millionen € als indirekte Wertschöpfung dazu. Es sind in den Regionen draußen noch weitere Effekte von 3 Millionen € erzielt worden. Es sind damals, im Jahr 2008, Beschäftigungseffekte von 705 Personenjahren gewesen.

Das Burgtheater wirkt ja nicht nur unmittelbar, also direkt, sondern es gibt auch ökono­mische Wirkungen durch den Kulturtourismus, nämlich durch jene Menschen, die zu uns kommen, um im Burgtheater die Aufführungen zu sehen. Allein der Kulturtouris­mus bringt Effekte von 25,5 Millionen €. Dazu kommen im Ausland generierte Effekte von 4 Millionen € dazu. Das sind rund 30 Millionen € Wertschöpfungseffekte. Die Be­schäftigungseffekte aus dem Kulturtourismus sind noch einmal weit über 800 Perso­nenjahre gewesen, und es kommen auch öffentliche Einnahmen dazu.

Also das Burgtheater allein ist eine wesentliche Institution in unserer wirtschaftlichen Landschaft des Landes, die sicherstellt, dass nicht nur die Kulturschaffenden, sondern viele darüber hinaus einen festen, einen fixen Arbeitsplatz, einen gesicherten Arbeits­platz haben. Es muss unsere gemeinsame Anstrengung sein, sicherzustellen, dass das auch in Zukunft so sein wird. Daher mein Aufruf und meine Bitte: Diskutieren wir darüber, aber tun wir das mit der entsprechend vorsichtigen Wortwahl! – Danke. (Bei­fall bei der ÖVP.)

18.14


Präsidentin Mag. Barbara Prammer: Herr Abgeordneter Dr. Walser gelangt nun zu Wort. – Bitte.

 


18.14.39

Abgeordneter Dr. Harald Walser (Grüne): Frau Präsidentin! Frau Ministerin! Herr Mi­nister! Hohes Haus! Kollegin Jank, das war jetzt aber schon ein Debattenbeitrag zum Thema Kultur, doch du hast jetzt eigentlich ausschließlich ökonomische Aspekte ge­bracht (Zwischenruf der Abg. Jank) – genau das, was, wie Kollege Cap gemeint hat, wir nicht tun sollen. Wir sollen das – in diesem Fall unterstütze ich Herrn Cap – eben nicht rein ökonomistisch sehen und nicht unter einer rein ökonomistischen Herange­hensweise betrachten. (Zwischenruf des Abg. Dr. Rasinger.)

Bitte, Herr Kollege! (Abg. Dr. Rasinger: Das zeigt, wie wichtig das Thema ist!) – Natür­lich ist das Thema wichtig. Ich verstehe auch, dass die Vertreterin der Wirtschaft den ökonomischen Aspekt betont. Aber wir haben hier eine Institution, über die schon auch eine Kulturdebatte zu führen wäre – zugegeben, die unter anderem auch unter ökono­mischen Gesichtspunkten geführt werden sollte –, aber das ist derzeit nicht der Fall.

Kollege Cap, diesen paternalistischen Ton gegenüber der Kollegin Meinl-Reisinger hät­ten Sie sich sparen können, das muss ich Ihnen in aller Deutlichkeit sagen (Beifall bei den Grünen), denn die Fragen, die sie hier gestellt hat, sind mehr als berechtigt, und die Antworten dazu sind seit Jahren mehr als dürftig.

 


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