Nationalrat, XXV.GPStenographisches Protokoll14. Sitzung / Seite 16

HomeSeite 1Vorherige SeiteNächste Seite

Ich darf auch bitten, dass der jeweilige nächstfolgende Zusatzfragesteller beziehungs­weise die jeweilige nächstfolgende Zusatzfragestellerin bereits am gegenüberliegen­den Pult sozusagen Platz nimmt.

Bitte, Frau Abgeordnete.

 


Abgeordnete Dr. Dagmar Belakowitsch-Jenewein (FPÖ): Guten Morgen! Herr Bundeskanzler, Sie haben jetzt gesagt, das duale Ausbildungssystem sei der Erfolg oder die Erfolgsgarantie. Ich muss Ihnen ehrlicherweise mit Verlaub sagen, dass das sicher nicht der Erfolg dieser Regierung ist, das gibt es schon lange. Das haben ja nicht Sie in dieser Regierung erfunden und auch nicht in der vorigen, ganz im Gegen­teil: Die vorige Regierung hat eigentlich alles unternommen, um die Lehre zu verstaatlichen. Der Blum-Bonus wurde abgeschafft, wir haben heute mehr Jugendliche in Lehrwerkstätten denn je – das ist, glaube ich, der falsche Weg.

Herr Bundeskanzler, wären Sie so nett und würden den Zusehern auch noch sagen, was ein Lehrling in einer Lehrwerkstätte den Steuerzahler jährlich kostet beziehungs­weise was ein Lehrling, der auf dem ersten Arbeitsmarkt beschäftigt ist, den Steuer-zahler kostet?

 


Präsidentin Mag. Barbara Prammer: Herr Bundeskanzler, bitte.

 


Bundeskanzler Werner Faymann: Ich möchte die Lehrlingsausbildung, die in Österreich eine Tradition hat, hervorstreichen, die, wie überhaupt viele Dinge, diese Bundesregierung nicht erfunden hat, sondern mit Konsequenz unterstützt und voran-treibt. Ich kann Ihnen jetzt die Durchrechnung auf den Lehrling nicht sagen.

Ich bin aber überzeugt davon, dass mit den 150 Millionen, die wir in die überbetrieb­liche Ausbildung stecken – 7 700, heute 9 200 Lehrlinge; Sie sehen, die Anzahl, die davon betroffen ist, kann ich Ihnen gleich sagen –, viele junge Menschen, die vielleicht aufgrund ihres Zeugnisses keine Lehrstelle bekommen oder einfach kein Glück gehabt haben, als sie sich um eine Lehrstelle beworben haben, trotzdem eine Chance bekom­men, ihre Ausbildung zu machen. Ich halte das für sehr wertvoll und für eine der wichtigen Ergänzungen zu einer dualen Ausbildung, die diese Regierung unterstützt, mit tiefer Überzeugung unterstützt. Ich bin davon überzeugt, dass in Zukunft ein Schlüssel in Europa darin liegt, diese duale Ausbildung auch in anderen Ländern einzuführen. (Beifall bei der SPÖ.)

 


Präsidentin Mag. Barbara Prammer: Zusatzfrage? – Bitte, Herr Abgeordneter Mag. Loacker.

 


Abgeordneter Mag. Gerald Loacker (NEOS): Sehr geehrter Herr Bundeskanzler! Die jungen Menschen machen immer längere Ausbildungen, sie machen das auf Unis, auf denen sie keine Gebühren zahlen müssen. Wir verstecken also Arbeitslosigkeit auch im Bildungssystem.

Wie erklären Sie sich, dass gerade unter diesen Umständen und trotz Ihrer Initiativen die Jugendarbeitslosigkeit im vergangenen Jahr um 3,5 Prozent gestiegen ist, obwohl Sie so erfolgreiche Initiativen in diesem Bereich gesetzt haben?

 


Präsidentin Mag. Barbara Prammer: Herr Bundeskanzler, bitte.

 


Bundeskanzler Werner Faymann: Ein offenes Wort dazu: Es kann mit einer Ausbil­dungsgarantie, mit einer Förderung und mit einem Investitionsprogramm für die Wirtschaft die Wirtschaftskrise nicht ungeschehen gemacht werden. Das geringe Wachstum in ganz Europa, in vielen Ländern eine Rezession, bedeutet, dass unter einem gewissen Wachstum, das notwendig ist, automatisch auf dem Arbeitsmarkt Probleme auftreten.

 


HomeSeite 1Vorherige SeiteNächste Seite