Nationalrat, XXV.GPStenographisches Protokoll14. Sitzung / Seite 59

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nämlich nicht einmal ein Sechstel von dem erzielt, was die großen Marktfruchtbetriebe erwirtschaftet haben.

Bei den Nebenerwerbsbetrieben ist die Zahl noch geringer. 6 996 € beträgt deren durchschnittliches Einkommen. Die Großen haben 14 Mal so viel Einkommen bezogen wie die Nebenerwerbsbetriebe. Das Minus der Nebenerwerbsbetriebe von 12 Prozent wird nur mehr von jenem der Bergbauern übertroffen, die als negative Spitzenreiter im Jahr 2012 13 Prozent verloren haben.

Diese traurige Bilanz, meine Damen und Herren, ist wirklich ein Warnschuss für uns. Groß verdrängt Klein in der Landwirtschaft. Industriell verdrängt kleine Einheiten und damit genau die, die mit Liebe, mit Herz, mit höchstem Anspruch an Umweltschutz und an eine ökologische Wirtschaft und mit größtmöglichem Tierschutz arbeiten.

Für unseren neuen Landwirtschaftsminister ist dieser Bericht aus meiner Sicht ein Auftrag, nämlich jener, die Dinge wieder ins Lot zu bringen und beispielsweise bei der Ungleichheit im Bereich der Direktzahlungen und der Förderungen aufzuräumen. Gerade Ihnen, Herr Minister, der Sie ja aus einer Bergbauernfamilie mit elf Kindern kommen, muss diese ungerechte Einkommenssituation aus der Praxis bekannt sein. Gerade Sie sollten dieser Ungerechtigkeit in Bezug auf Förderungen zwischen Nicht-Bergbauern- und Bergbauern-Betrieben einen Riegel vorschieben.

Gelingt das nicht, meine Damen und Herren, dann müssten wir das Landwirtschafts­minis­terium umbenennen, denn das Lebensministerium ist dann, wenn wirklich nur mehr industriell gearbeitet wird, ein Industrieministerium geworden. Den Landwirt­schaftsausschuss könnten wir dann auflösen und seine Inhalte dem Ausschuss für Industrie eingliedern. Das ist jedoch etwas, das, glaube ich, niemand von uns will. Nehmen wir daher diesen Bericht ernst, arbeiten wir dagegen, um diese ungünstige Förder­situation zum Wohle der Betriebe, die jetzt krass im Nachteil sind, zum Positiven zu verändern! (Beifall bei der SPÖ.)

11.33


Präsident Karlheinz Kopf: Nächste Rednerin: Frau Abgeordnete Weigerstorfer. – Bitte.

 


11.33.53

Abgeordnete Ulrike Weigerstorfer (STRONACH): Sehr geehrter Herr Präsident! Sehr geehrter Herr Minister! Werte Zuseher zu Hause vor den Fernsehgeräten! Hohes Haus! Zuerst einmal ein herzliches Dankeschön für den Grünen Bericht, der einmal mehr aufzeigt, wie wichtig die Landwirtschaft in Österreich ist, aber auch, dass es unsere Bauern nicht immer leicht haben, denn sie werden immer wieder in eine Art Steuerfalle hineingetrieben. Es gibt in diesem Zusammenhang ein Thema, das seit einigen Monaten nicht nur die Bauern sehr aufregt, sondern auch sehr, sehr viele Menschen, die – so wie ich – pferdeaffin sind.

Vielen bäuerlichen Betrieben, vor allem kleineren, wurde von den gesetzlichen Interes­senvertretern, nämlich der Landwirtschaftskammer, empfohlen, sich mit Pferdeeinstell­plätzen oder Pferdehaltung ein zweites Standbein zu schaffen. Nach erfolgter Um­stellung und Einrichtung vieler Betriebe und einem offensichtlichen Erfolg ist es dann scheinbar zum Fiskalthema geworden.

Ein paar Zahlen: Als Tourismus- und Freizeitfaktor generiert die Pferdewirtschaft in Österreich eine Produktion von bis zu 2,1 Milliarden €, und bis zu 23 000 Arbeitsplätze werden dadurch geschaffen. Ich glaube, in der Zeit der hohen Arbeitslosigkeit ist das eine ganz beeindruckende Zahl.

Nun hat die neue Regelung zur Folge, dass seit Jahresanfang auch Bauern, die in ihrem Stall Pferde einstellen, 20 Prozent Umsatzsteuer bezahlen müssen. Das ist für


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