punkt an der zu frühen Selektion mit neun Jahren. Wenn ich schon weiß, wie ungerecht Noten entstehen, wenn ich schon weiß, wie ungerecht die soziale Herkunft oft Kinder benachteiligt, und das dann noch verstärke mit dieser selektiven Auslese, dann mache ich genau das Gegenteil von dem, was ich will: Chancengleichheit, Chancengerechtigkeit zu schaffen und jenen, die von zu Hause aus nicht so die Möglichkeiten mitbekommen haben, auch ihre Chancen zu geben, die sie eigentlich individuell hätten, sie entsprechend zu fördern.
Da ist es ganz, ganz wichtig, dass wir uns dazu bekennen, und das ist das Erfreuliche an dieser Debatte, dass uneingeschränkt alle – und ich nehme an, auch in den folgenden Wortmeldungen – plötzlich diese Wichtigkeit der Tests, mit PISA, PIRLS und TIMSS, anerkennen, bis hin zu den Bildungsstandards, die wir national machen, bis hin zur neuen Matura. Das war schon einmal anders, das hat man schwer kritisiert: Brauchen wir das überhaupt? Das kostet viel Geld! Dieses gemeinsame Bekenntnis aller, es darf nicht sein, dass das wegen diesem Datenmissbrauch, der da geschehen ist, nicht umgesetzt werden kann, das ist erfreulich. Das wollen wir eben verhindern, und daher glaube ich, dass diese Verbesserungen, die wir machen, ganz entscheidende Schritte sind.
Es gehört da, und auch das hat die Ministerin bereits erwähnt, dieser Übergang vom Kindergarten zur Volksschule dazu, dass dieser gleitend ist. Auch da haben wir dieses Testerlebnis gehabt. Da machen wir einen Schulreifetest, so heißt es jetzt noch, da wird auf den Tag hin festgestellt, ob das Kind schulreif ist oder nicht, wo es Defizite hat, und so weiter. Auch da werden ganz konkrete Schritte gesetzt, dass man diesen Übergang harmonisch macht, also dass diese Übergänge tatsächlich so sind, dass sie kindgerecht stattfinden können. Man sieht Defizitentwicklungen, wo man den Hebel ansetzen muss, wo man fördern muss und wo man auch die Kinder fordern kann.
Daher ist es das Ziel, kompetenzorientiert dafür zu sorgen, dass wir diese einzelnen wöchentlichen Tests aus der Schule wegbekommen und die Schulen, Lehrer und Eltern dazu motivieren können, dass man die Kinder mit Kompetenzen in diesen wichtigen Bereichen ausstattet. Dazu gehört aber auch, dass man diese Verlässlichkeit mitbringt. Es geht um Chancengerechtigkeit, Verlässlichkeit und – jetzt komme ich zum entscheidenden Punkt – das Vertrauen der Eltern, dass man sich darauf verlassen kann, dass die Daten, die erhoben werden, sicher sind. Dies sind natürlich auch, die Ministerin hat es erwähnt, durch die Nebenerhebungen, die da mitgemacht wurden, um das soziale Umfeld der Kinder mit aufzugreifen, kennenzulernen, sehr sensible und heikle Daten.
Man muss wissen, wo und warum es diese Defizite gibt: wegen einer zu kleinen Wohnung, wegen dem Einkommen, der Herkunft der Eltern und so weiter. Daher sind die Daten, die man zum Teil auch über die Kinder ermittelt, sehr sensibel und sehr heikel, und darum muss man auch die Bedenken der Frau Ministerin, wie ich meine, sehr ernst nehmen. Wenn man für Chancengerechtigkeit, Verlässlichkeit und Vertrauen wirbt, dann, glaube ich, muss man der Frau Ministerin bei dieser Vorgangsweise recht geben.
Mich überrascht ein bisschen, dass jene, die am Anfang gleich „Rücktritt!“ geschrien haben, das könne ja nicht sein, jetzt genau diejenigen sind, die sagen, die Frau Ministerin gehe zu sensibel mit diesen Daten um und das solle nicht genau erhoben werden.
Ich meine auch, das ist ein krimineller Akt, der da passiert ist – und das muss aufgeklärt werden. Wenn man das, was bisher erhoben wurde, richtig deuten kann, dann ist es tatsächlich ein krimineller Akt, und ich möchte nicht, dass zukünftige Testungen von solchen kriminellen Akten begleitet werden. – Danke schön. (Beifall bei der SPÖ.)
14.11
Präsident Ing. Norbert Hofer: Zu Wort gelangt Frau Abgeordnete Jank. – Bitte.
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