Nationalrat, XXV.GPStenographisches Protokoll16. Sitzung / Seite 135

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Warum passen dann die Leistungen angeblich nicht oder entsprechen sie nicht unse­ren Vorstellungen? Es ist meiner Meinung nach kein Grund, dass man sofort die Flinte ins Korn wirft, sondern ich finde, dass es der richtige Weg ist, den man mit der Neuen Mittelschule eingeschlagen hat, weil die ersten Ergebnisse auch zeigen, dass es eine Schulform ist, die besser ausgleicht unter den Kindern, nämlich unter den verschiede­nen sozialen Standards, und die Kindern mit Migrationshintergrund mehr Chancen und Bildungsgerechtigkeit ermöglicht. Das sehr wohl, und das ist auch genau der Punkt, wo wir hinwollen: Wir wollen zu mehr Bildungsgerechtigkeit und die Neue Mittelschule als Regelschule. Erst bis 2018 sollten alle Standorte überführt werden. Wir sind jetzt in ei­ner Einführungsphase, und in einer Einführungsphase darf es auch zu Verbesserungen und zu Verbesserungsvorschlägen kommen. Natürlich, das soll so sein, und das muss so sein, und es muss auch darauf eingegangen werden.

Aber ich denke, das Schlimmste ist, wenn man dem einfach mit plumper Ablehnung gegenübertritt und sagt, es ist zu teuer, es ist zu wenig effizient. Also hauen wir wieder alles über den Haufen und geben wir am besten alle ins Gymnasium.

Weitaus wichtiger als diese Einführungsphase, die einfach Zeit braucht – die Lehrer müssen sich daran gewöhnen, die Schüler müssen sich daran gewöhnen –, ist der As­pekt, dass wir mit der Neuen Mittelschule eine intern differenzierte Schule geschaffen haben, die auf die Talente aufbauen soll und die auch unterschiedliche soziale Back­grounds berücksichtigen soll. Aber das Problem, vor dem wir stehen, ist die soziale Durchmischung, die aktuell nicht in dem Ausmaß gegeben ist, wie wir uns das wün­schen.

Ich denke, ein Kind kommt nicht auf die Welt und ist entweder gescheit oder dumm. Deshalb ist es meiner Meinung nach auch fahrlässig, einfach zu sagen, man macht zwei Schultypen, einen für die Gescheiten und einen für die nicht so Talentierten. So wird es dargestellt. Ich bin der Meinung, wir brauchen eine Schule, in der alle Kinder die beste Förderung kriegen, die nach innen differenziert ist und in der die vielfältigsten Talente eine entsprechende Berücksichtigung finden. Das ist die soziale Durchmi­schung, die die Neue Mittelschule unbedingt braucht, in diese Richtung muss es gehen.

Die Ergebnisse der Bildungsstandards jetzt einfach dazu zu nützen, dass man sagt, das ist alles schlecht, ist der falsche Weg. Das sind Fehlinterpretationen, die der Zu­kunft Österreichs und der Zukunft unserer Schülerinnen und Schüler im Wege stehen. Daher bitte ich um Unterstützung, dass wir mehr soziale Durchmischung in der Neuen Mittelschule zusammenbringen. – Danke. (Beifall bei der SPÖ.)

15.44


Präsident Ing. Norbert Hofer: Zu Wort gelangt Herr Abgeordneter Asdin El Habbas­si. – Bitte, Herr Kollege.

 


15.44.28

Abgeordneter Asdin El Habbassi, BA (ÖVP): Herr Präsident! Sehr geehrte Frau Mi­nisterin! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Es ist heute schon viel gesprochen worden über Bildung, und ich möchte mit etwas Positivem beginnen. Mir gefällt es, dass dieses Thema heute so konstruktiv von allen Fraktionen oder fast allen Fraktionen behandelt worden ist. Ich muss ganz ehrlich sagen, Herr Lugar, Ihre Wortmeldung über die Leh­rerinnen und Lehrer hat mich schon tief getroffen, denn die sind es, die tagtäglich ihr Bestes geben, um unseren Schülerinnen und Schülern eine bestmögliche Bildung an­gedeihen zu lassen. Und auf die einfach so hinzuhacken, so undifferenziert und ne­gativ, das halte ich schon für sehr unangebracht, wenn ich so sagen darf. (Beifall bei der ÖVP. – Abg. Prinz: Das musst du ihm nachsehen, er kann es nicht besser!)

Ich möchte mich aber auch bei den KollegInnen bedanken, die heute diese Dringliche Anfrage gestellt haben, weil das Thema wichtig ist. Auch Ihnen, Frau Ministerin, bin ich


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