Nationalrat, XXV.GPStenographisches Protokoll16. Sitzung / Seite 140

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die Matura über die Hauptschule und dann eine berufsbildende höhere Schule als über die Langform der AHS. Es ist durchlässig. Und wenn es um die Gerechtigkeit geht, die ich so wie Sie ganz dringend anstrebe, dann muss man darauf achten, dass jeder in jener Schule sitzt, in der er sich seinen Neigungen, seinen Talenten gemäß am besten entwickeln kann. (Beifall bei der FPÖ.)

Es hat keinen Sinn zu nivellieren, Herr Abgeordneter. Das bedeutet Frustration bei den einen und Frustration bei den anderen.

Auch das: Die Erfolgschancen und das Scheitern können Sie dadurch am besten opti­mieren – das Scheitern verhindern oder zumindest vermindern und die Erfolgschancen mehren –, wenn Sie auf ein System achten, in dem jeder in jenem Zweig ist – aber da­zu muss es zuerst einmal Zweige geben, dazu muss es ein gegliedertes Schulwesen geben –, in dem er sich am besten behaupten kann. (Beifall bei der FPÖ.)

Die zweite Prämisse, die ich vorlegen möchte: Beobachten Sie doch einmal ganz klei­ne Kinder beim Spiel! Dieser Ernsthaftigkeit, dieser Beharrlichkeit kommen, wie man weiß, nur Genies nahe. Kleine Menschen sind voll von Neugierde, sind voll von Wis­sensdrang, und sie sind auch bereit, beträchtliche Mühen auf sich zu nehmen, um sich die Welt zu erobern, sie sich anzueignen. Sie sind also von Grund auf leistungsbereit.

Was die Schule leisten muss, ist nun, sie dazu anzuleiten, diese Leistungsbereitschaft systematisch und kontinuierlich zu erlernen, zu trainieren und auch dann dranzublei­ben, wenn es mühsam wird. Dazu braucht es natürlich gute Lehrer, das ist keine Fra­ge. Aber es gilt ganz klar ein Prinzip – und dieser alte Satz gehört gesagt, er stimmt –: Ohne Fleiß kein Preis! – Die Kinder sind bereit dazu. (Beifall bei der FPÖ.)

Eine Schule, die darauf verzichtet, Leistung einzufordern, macht den Menschen klei­ner, als er ist.

Das Dritte, auch eine Binsenweisheit: Wir lernen für das Leben und nicht für die Schu­le. Die Schule darf nicht ein Biotop sein, das lebensfremd ist. Und da einmal zu der Frage der Noten: Misslingende Projekte, gelungene Projekte, Scheitern und Erfolg – das ist die Grundbedingung eines Lebens. Es kann lebenserhaltend sein, gelernt zu haben, ein Scheitern zu verdauen, daraus zu lernen und sich wieder zum Erfolg hinzu­wenden. Es ist keine Lösung, dass man darauf verzichtet, zum Beispiel durch die Ab­schaffung von Noten, dieses Training den Kindern angedeihen zu lassen. (Beifall bei der FPÖ.)

Zusammengefasst: Die österreichische Bildungspolitik hat aus einem vormals vorbildli­chen Schulwesen ein äußerst verbesserungsbedürftiges gemacht. Und das wird auch nicht besser, Frau Ministerin, wenn man darauf verzichtet, sich einer Bewertung zu un­terziehen. Was es braucht, ist ein Umdenken, ein Zurück an den Start und eine wirk­liche Reform! (Beifall bei der FPÖ.)

16.05


Präsidentin Mag. Barbara Prammer: Zu Wort gelangt Herr Abgeordneter Dr. Walser. Gesamtrestredezeit: 6 Minuten. – Bitte.

 


16.05.22

Abgeordneter Dr. Harald Walser (Grüne): Frau Präsidentin! Frau Ministerin! Hohes Haus! Ich habe mir die Debatte jetzt sehr genau angehört. Von den Kolleginnen und Kollegen von der Sozialdemokratie kam eigentlich kein einziges Argument, warum die­se Testung jetzt abgesagt werden musste. Wir haben sehr schöne bildungspolitische Aussagen gehört, die ich zum größeren Teil unterschreiben kann, aber bezüglich Ab­sage habe ich leider nichts gehört.

Ich habe auch den ganzen Nachmittag über kein Argument gehört, das darauf hinge­deutet hätte, dass es am BIFIE ein Datenleck gibt. Ich wiederhole: Es gibt kein Daten-


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