Nationalrat, XXV.GPStenographisches Protokoll17. Sitzung / Seite 74

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Und da kommen wir nicht weiter, wenn wir alles nur krankjammern. Dafür habe ich kein Verständnis, denn für uns alle – das ist in Ihrer Rede überhaupt nicht vorgekommen –, auch für die Ärzte sollte der Patient, die Patientin im Mittelpunkt stehen, und es sollte nicht nur ausschlaggebend sein, ob man in seiner Ordination heute 150 oder 200 e-cards durch das Lesegerät zieht. (Beifall bei der SPÖ.)

Kein Verständnis habe ich für viele Ärztekammerfunktionäre, wenn sie gemeinsam erarbeitete Konzepte, welche eine noch bessere Versorgung für die Patientinnen und Patienten gewährleisten sollen, immer wieder in Frage stellen und durch Verbreitung von Schauermärchen zu Fall bringen wollen, wie dies zurzeit bei ELGA oder auch beim Brustkrebsfrüherkennungsprogramm der Fall ist.

Wenn ich eingangs erwähnt habe, dass sehr, sehr viel in den ersten drei Monaten der Bundesregierung Faymann II weitergegangen ist, dann möchte ich nur die kostenlose Hebammenberatung anführen, welche nunmehr in das Mutter-Kind-Pass-Unter­suchungs­programm aufgenommen worden ist (Abg. Belakowitsch-Jenewein: Wes­sen Idee war denn das? Wer hat denn dafür gekämpft? Sie nicht!), genauso wie die Erweiterung des Kinderimpfkonzeptes um die HPV-Impfung, durch die die Gebär­mutter­hals­krebsrate gesenkt werden soll. Damit übernimmt Österreich sogar eine Vorreiterrolle in ganz Europa. Darauf sollten wir stolz sein. Und genauso stolz sein sollten wir, wenn wir heute beschließen, dass es die Gratis-Zahnspange für Kinder und Jugendliche, die unter massiven Fehlstellungen des Kiefers und der Zähne leiden, bis zum 18. Lebensjahr gibt.

Da Sie gesagt haben, Sie wissen nicht, wie es weitergeht: Jetzt sind die Sozial­ver­sicherungsträger und die Zahnärztekammer gefordert, die Details zur Umsetzung zu erarbeiten. Ich hoffe, dass man das jetzt wirklich vorantreibt, denn ich will die best­mögliche Versorgung, und ich würde mir wünschen, dass in die ganze Diskussion mehr Sachlichkeit einkehrt und dass nicht alles, was an Vorteilen für die Patientinnen und Patienten hier herinnen beschlossen wird, schlechtgeredet wird. (Abg. Belakowitsch-Jenewein: Da müssen Sie aber auch sachlich werden!)

Und bedenken wir alle miteinander eines: Die Mehrheit aller Menschen, die in unserer Welt leben, würden sich so ein Gesundheitssystem, wie wir es in Österreich vorfinden, wünschen! (Beifall bei der SPÖ sowie bei Abgeordneten der ÖVP.)

11.57


Präsident Ing. Norbert Hofer: Nächste Rednerin: Frau Abgeordnete Dr. Mückstein. – Bitte.

 


11.57.46

Abgeordnete Dr. Eva Mückstein (Grüne): Sehr geehrter Herr Präsident! Sehr geehr­ter Herr Minister! Hohes Haus! Liebe Zuschauer und Zuschauerinnen auf den Rängen und vor den Fernsehschirmen! Ich sage es gleich passend zum Thema: Wir werden diesem Vorschlag zähneknirschend zustimmen. Ich möchte aber mit meiner Kritik und den Zweifeln nicht hinterm Berg halten.

Auch für uns Grüne handelt es sich bei diesem Konzept um ein sehr fragwürdiges Ver­sorgungskonzept, das eigentlich in ein Gesamtkonzept überhaupt nicht hineinpasst. Für mich besonders auffällig dabei ist, dass wir vor zwei Jahren noch einen groß angelegten Kinder- und Jugendgesundheitsdialog hatten, wo mehr als 60 Expertinnen und Experten teilgenommen haben und dann daraus mit Pomp und großem Trara die Kinder- und Jugendgesundheitsstrategie abgeleitet wurde. Da war damals keine Rede von einer Zahnspange, aber einhellige Meinung, es gibt drei Prioritäten, da muss man


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