Nationalrat, XXV.GPStenographisches Protokoll17. Sitzung / Seite 78

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Begründung

Neben den im vorliegenden Bundesgesetz geregelten Kieferregulierungen erhalten Kinder und Jugendliche in Österreich auch in anderen wichtigen Behandlungs­be­reichen oft nicht die ihrer Problematik angemessenen und ihnen zustehenden Gesund­heitsleistungen. Im Vergleich zum deutschen Versorgungsniveau erhielten im Jahr 2010 lt. einer Studie des Hauptverbandes der Sozialversicherungsträger 150.000 Kinder keine Therapie!

Die sogenannten funktionellen Therapien (Physiotherapie, Ergotherapie, logopädische Therapie) sind keine von den Krankenkassen ausreichend finanzierten Leistungen, es gibt viel zu wenig kostenfreie Therapieplätze. Die hohen Selbstkosten bewirken eine krasse Unterversorgung der österreichischen Kinder und Jugendlichen. Bleibt eine Therapie aus, kann das lebenslange Folgen für die Betroffenen und für die Gesell­schaft haben.

Die Länderauswertung für Österreich der OECD „Doing Better for Children“ 2009 ergab, dass die Sterblichkeit bei den 15 bis 19-jährigen Burschen deutlich über dem OECD-Schnitt und fast 40 Prozent höher als in Deutschland ist. Österreichs Jugend­liche nehmen relativ häufig Risiken in Kauf und sind vergleichsweise stark selbst­mordgefährdet. Österreich hat nach Neuseeland, Finnland, Norwegen, Kanada und Irland die höchste Selbstmordrate unter den 15 bis 19-Jährigen!

Psychotherapie auf Krankenschein für Kinder und Jugendliche ist viel zu wenig ausgebaut. Lt. Bundesverband für Psychotherapie sind derzeit nicht einmal 10 % des Bedarfs an kassenfinanzierter Psychotherapie bei Kindern und Jugendlichen abge­deckt.

Tausende Kinder zwischen 0-14 Jahren leiden länger als 6 Monate an gesundheit­lichen Problemen. Österreich hat jedoch kein einziges spezialisiertes Rehabilitations­zentrum für Kinder und Jugendliche. Es existiert keine wirklich umfassende rehabi­litative Betreuung mit pädagogischer und psychologischer Begleitung.

Die unterfertigenden Abgeordneten stellen daher folgenden

Entschließungsantrag

Der Nationalrat wolle beschließen:

„Die Bundesregierung wird aufgefordert, in Zusammenarbeit mit den Bundesländern und der Sozialversicherung die gravierenden Versorgungsmängel im Bereich Kinder- und Jugendgesundheit zu beseitigen und  einen Stufenplan zur flächendeckenden, kassen­finanzierten Versorgung von Kindern- und Jugendlichen in den Bereichen

Funktionelle Therapien (Physio-, Ergo- und logopädische Therapie)

Psychotherapie

Rehabilitation

zu erarbeiten, sowie im Bereich Zahngesundheit eine zahnärztliche Untersuchung im Mutter-Kind-Pass zu verankern.“

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Präsident Ing. Norbert Hofer: Nächster Redner: Herr Abgeordneter Dr. Rasinger. – Bitte.

 


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