Nationalrat, XXV.GPStenographisches Protokoll21. Sitzung / Seite 223

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Derzeit erfolgt die Preisgestaltung von oben nach unten: Zuerst bestimmt der Handel, dann die Molkerei, und die Bauern müssen dann das hinnehmen, was kommt. (Abg. Brosz:  eine Milchgrundsicherung!) Es ist ein Umdenken notwendig, und wenn wir uns sehr anstrengen, dann wird dies auch möglich sein.

Wir haben eine gute Milchqualität in Österreich. Wir können mit den überdimensionier­ten Milchfabriken nicht konkurrieren, das ist klar, aber wir haben eine gute Qualität, und das müssen wir auch auf dem Wege der Werbung umsetzen, dann werden wir erfolg­reich sein.

Natürlich ist diese Umstellung eine große Herausforderung, aber packen wir es an mit vernünftigen Vorsätzen! Dann wird uns das auch gelingen. – Danke schön. (Beifall und Bravorufe bei der SPÖ sowie Beifall bei Abgeordneten der ÖVP.)

21.54


Präsident Ing. Norbert Hofer: Zu Wort gelangt Frau Abgeordnete Ecker. – Bitte.

 


21.54.48

Abgeordnete Cornelia Ecker (SPÖ): Sehr geehrter Herr Präsident! Sehr geehrter Herr Bundesminister! Wie wir heute schon hörten, hat die UNO das Jahr 2014 zum Jahr der bäuerlichen, kleinstrukturierten landwirtschaftlichen Betriebe erklärt. Und ge­nau auf diese  (Ruf bei der ÖVP: Familienbetriebe!) Familienbetriebe, richtig. – Und genau auf diese kleinstrukturierten Betriebe in Österreich sollten wir großes Augen­merk legen.

In den letzten Jahren ist es uns gelungen, Österreich als Feinkostladen interessant zu machen. Das gelang beziehungsweise gelingt nicht nur durch die industrialisierte Land­wirtschaft, sondern auch durch bäuerliche Kleinbetriebe, die nicht selten auch Ab-Hof-Verkäufe anbieten. Es gibt nicht wenige Kosmopoliten, die nach Österreich kommen, weil ihnen das Land, die intakte Natur und die hier angebotenen landwirtschaftlichen Produkte sehr gut gefallen.

Der unbedingte Wille zum Erhalt der kleinbäuerlichen Strukturen ist aber auch aus ei­nem anderen Grund extrem wichtig und Gebot der Stunde. Sie bieten, da sie kleinere, über das Land verstreute Betriebe sind, in Krisenzeiten wesentlich mehr Schutz und Rückhalt als einige wenige große zentrale Landwirtschaftsbetriebe.

Ich denke, dass es von großer Bedeutung sein wird, eine nationale Lebensmittelversor­gung, vor allem der Grundnahrungsmittel, in unserem Land zu sichern. (Abg. Hübner: Wie bitte? Wie?) Da bekanntlich am 1. April 2015 die Milchquotenregelung ausläuft, gilt es vor allem im Interesse der kleinen landwirtschaftlichen Betriebe, ehestbaldig ein Szenario für die Zeit nach dem 1. April 2015 zu entwickeln. Ich appelliere hier inständig an alle Verantwortlichen, allen voran an den Herrn Bundesminister, sich aktiv und konstruktiv einzubringen, um eine neue Regelung zu finden, die auch auf europäischer Ebene Bestand hat und die Interessen der kleinen Milchbauern in Österreich wahrt.

Zentrale Fragen beim Suchen dieser Regelung müssen sein: Wollen wir in Österreich bäuerliche Familienbetriebe, die hochwertige Lebensmittel erzeugen, oder nicht? Wol­len wir in Österreich eine starke Bio-Landwirtschaft oder nicht? Wollen wir in Österreich Bergbauern samt Almwirtschaft oder nicht? – Wenn ja, müssen wir diese Betriebe stärken, denn durch den Erhalt und die Stärkung dieser Betriebe bleibt auch der länd­liche Raum mit all seinen Arbeitsplätzen auf den Höfen erhalten.

Österreich ist ein Bergland, und gerade für die Bergbauern stellt die Milchproduktion ei­nen wesentlichen Faktor dar. Diese Interessen sind nicht jene einer Lobby, die die Landwirtschaft als Industrie sieht, sondern es gilt, vor allem die kleinen Betriebe zu stärken und zu stützen. (Abg. Hübner: Wie bitte? Das ist die Frage!) Diese gilt es zu


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