Nationalrat, XXV.GPStenographisches Protokoll25. Sitzung / Seite 33

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dem Land sicherstellen. Es gibt ja leider immer weniger Landärzte, man darf sich daher gar nicht wundern, wenn der ländliche Raum auch in diesem Zusammenhang erodiert.

Den Ärzten muss selbstverständlich erlaubt werden, dass sie für ihre Praxis die beste Rechtsform wählen, möglicherweise auch in Form einer GmbH. Jeder Arzt muss sich seine Mitarbeiter selbst aussuchen können, und wenn er möchte, soll er sich auch ei­nen Geschäftsführer einstellen können. Das muss möglich sein, und das wäre sogar klüger, weil sich der Arzt dann mehr auf seine medizinischen Kompetenzen konzen­trieren könnte. (Beifall beim Team Stronach sowie des Abg. Karlsböck.)

Ich war ganz überrascht, als ich erfahren habe, dass es nicht möglich ist, dass der Arzt für seine Praxis die beste Rechtsform wählt. Das ist völlig absurd. Ich habe das lange recherchiert, bis ich draufgekommen bin, dass es in Wirklichkeit darum geht, dass eine GmbH bei der Wirtschaftskammer Gebühren zahlen muss – im Gegensatz zu jetzt; jetzt zahlen die Praxen Gebühren bei der Ärztekammer. Es darf aber doch nicht sein, dass dieses starre Kammerwesen der Effizienz und letztlich auch dem Wohl des Pa­tienten im Wege steht. Das ist völlig absurd. (Beifall beim Team Stronach sowie des Abg. Loacker.) Man muss sich das einmal vorstellen. Wir alle erwarten, dass Ärzte Leben retten, die Politik aber traut ihnen nicht einmal zu, dass sie für ihre Praxis die beste Rechtsform wählen. Sie dürfen das nicht, denn die Pfründe der Kammern stehen ihnen im Wege.

Natürlich muss auch erlaubt sein, dass Ärzte bei Ärzten angestellt sein können. Es muss das persönliche Risiko des Arztes sein, wie er seine Praxis organisiert.

Nur diese Freiheit garantiert individuelle Therapie und gute Medizin. Nur in Freiheit gibt es Wettbewerb, und nur durch Wettbewerb haben wir die beste Qualität. (Beifall beim Team Stronach.) Daher auch unsere Forderung: Freiheit vom Kammerzwang! Wir schlagen vor, dass die Zwangsgebühren jedes Jahr um 20 Prozent reduziert werden, außer das Mitglied zahlt gerne höhere Gebühren.

Auch hat es den Anschein, dass die aktuelle Medizin dazu tendiert, alles in Leitlinien und Schemata einzuordnen. Jede Person, also jeder Arzt, jeder Patient, wird hineinge­presst, und das Persönliche, das Menschliche, das gerade in der Medizin enorm wich­tig ist, gehen verloren. Deshalb sagen wir: Der niedergelassene Arzt muss als voll ver­antwortlicher Mediziner anerkannt werden. Er kennt seine Patienten und soll sich nicht vom Chefarzt der Krankenkasse vorschreiben lassen müssen, wie er seine Patienten zu behandeln hat, zumal dieser den Patienten noch nicht einmal gesehen hat. (Beifall beim Team Stronach. – Präsidentin Prammer gibt das Glockenzeichen.)

Das System muss effizienter werden, wir müssen kostengünstiger arbeiten und danach trachten, dass die Menschen länger gesund leben. Der Fokus liegt auf Vorsorge, und das – letzter Satz – geht nur durch weniger Bürokratie, mehr Freiheit, mehr Vertrauen in die Menschen, im Gesundheitswesen und überhaupt. (Beifall beim Team Stronach.)

9.52


Präsidentin Mag. Barbara Prammer: Nächster Redner: Herr Klubobmann Dr. Strolz. – Bitte.

 


9.53.12

Abgeordneter Mag. Dr. Matthias Strolz (NEOS): Frau Präsidentin! Herr Bundesmi­nister! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Liebe Bürgerinnen und Bürger vor den Bild­schirmen, an den Handys, in den Rängen! Gesundheitsreform ist jetzt unser Thema. Herr Bundesminister, ich gestehe zu, dass in den letzten Jahren mehr zustande ge­bracht worden ist als in den Jahren oder wahrscheinlich zwei Jahrzehnten davor! (De­monstrativer Beifall bei Abgeordneten der SPÖ.) Das muss man so sagen, und das ist durchaus auch einen Applaus wert. Gleichermaßen klar ist jedoch, dass das eindeutig zu wenig ist.

 


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