allen Beteuerungen aus dem Sozialministerium lässt sich aus den Zahlen der Statistik Austria ablesen, dass Österreich mehr hoch qualifizierte Kräfte an das Ausland verliert, als eben solche zuwandern. Dafür haben wir im weniger gut qualifizierten Segment eine positive Zuwanderungsbilanz.
Zugegeben: Die Durchschnittsqualifikation der Zuwandernden ist immer noch höher als die Durchschnittsqualifikation der Österreicher, die hier sind. Aber da geht noch mehr. Die Industrie braucht diese Arbeitskräfte, die sich aufgrund von Bedingungen, die unsere Regierung zu verantworten hat, gegen Österreich entscheiden. Wir holen nicht die richtigen Arbeitskräfte aktiv nach Österreich, wir brauchen nicht weniger Zuwanderung, sondern mehr. Wir brauchen mehr Qualifizierte. Die Rot-Weiß-Rot-Karte könnte dabei nutzbringend sein. Sie müssten nur wollen! (Beifall bei den NEOS.)
17.46
Präsident Karlheinz Kopf: Zu Wort gemeldet hat sich Frau Bundesministerin Mag. Mikl-Leitner. – Bitte.
17.46
Bundesministerin für Inneres Mag. Johanna Mikl-Leitner: Sehr geehrter Herr Präsident! Geschätzte Damen und Herren Abgeordnete! Ich darf auf den Herrn Abgeordneten Loacker, meinen Vorredner eingehen, und möchte hier festhalten, dass die Einführung der Rot-Weiß-Rot-Karte zweifelsohne ein Meilenstein in der österreichischen Zuwanderungspolitik war. Sie wissen, dass wir damit ein kriteriengeleitetes System für qualifizierte Zuwanderung geschaffen haben, wo man sich vor allem am Bedarf der Wirtschaft, an volkswirtschaftlichen Kriterien zu orientieren hat. Da braucht es Klarheit, Transparenz und vor allem auch Information, und das haben wir mit der Rot-Weiß-Rot-Karte auch geschafft. (Beifall bei der ÖVP.)
Wichtig ist, zu sehen, dass gerade die Rot-Weiß-Rot-Karte dem Bedarf in Österreich viel besser gerecht wird als ihr Vorgänger-Modell. Warum sage ich das? – Weil die Zahlen da eine ganz klare Sprache sprechen. Es hat sich nämlich die Zahl der Zuwandernden im Vergleich zum Jahr 2010 verdoppelt. Während es im Jahr 2010 noch 610 Niederlassungsbewilligungen für Schlüsselkräfte gab, waren es im Jahr 2012 aufgrund der Einführung der Rot-Weiß-Rot-Karte bereits 1 500 an der Zahl. 2012 wurden also 1 500 Rot-Weiß-Rot-Karten ausgestellt. Das heißt, wir sind da auf einem sehr, sehr guten Weg. Ich gebe schon zu, das System ist noch nicht perfekt, jedes System kann verbessert werden, vor allem, was den Bedarf betrifft, und der bestimmt auch unsere Marschrichtung.
Wenn Sie sich mit dieser Materie im Detail beschäftigt haben, dann konnten Sie feststellen, dass wir bereits Anfang des Jahres 2013 eine Verbesserung vorgenommen haben, indem wir es möglich gemacht haben, dass der Antrag auf Erteilung der Rot-Weiß-Rot-Karte auch vom Arbeitgeber im Inland gestellt wird. Das ist also sehr praxisnah und führt dazu, dass das Verfahren beschleunigt und vor allem auch vereinfacht wird.
Zu Ihrer Anregung beziehungsweise Kritik betreffend die Adaptierung darf ich sagen: Ich habe immer betont, dass ich für eine Diskussion, was die Öffnung der Rot-Weiß-Rot-Karte betrifft, bereit bin. Gemeint ist damit, dass der Kreis der Antragsteller auch Bachelor-Absolventen und Studienabsolventen umfassen soll und dass auch über die Senkung der Einkommensgrenze diskutiert werden kann. Wenn Sie das Regierungsprogramm genau gelesen haben, so werden Sie wissen, dass dort schriftlich verankert ist, dass wir an einer Weiterentwicklung der Rot-Weiß-Rot-Karte arbeiten – aber selbstverständlich unter Einbindung aller Betroffenen, des Sozialministers und natürlich auch unter Einbindung aller Sozialpartner.
Die große Herausforderung – und da haben Sie vollkommen recht – liegt selbstverständlich im Vollzug, denn je besser der Vollzug funktioniert, umso mehr Akzeptanz
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