Nationalrat, XXV.GPStenographisches Protokoll27. Sitzung / Seite 299

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kassenfinanzierten Stunden mehr bekommen, weil die Kontingente ausgeschöpft sind? Und wie rechtfertigen Sie es vor dem Schlaganfall-Patienten, dass es für ihn nach dem Krankenhausaufenthalt keine ambulante Reha gibt und er sich hilflos zu Hause zurechtfinden muss? Das Gleiche gilt für Kinder-Reha nach schweren Operationen oder Krebserkrankungen.

Da gibt es riesige Versorgungslücken! Da gehören die Ärmel aufgekrempelt und Prioritäten gesetzt! (Beifall bei den Grünen.)

12.28


Präsident Karlheinz Kopf: Als Nächster gelangt Herr Abgeordneter Dr. Rasinger zu Wort. – Bitte.

 


12.28.56

Abgeordneter Dr. Erwin Rasinger (ÖVP): Sehr geehrter Herr Präsident! Sehr geehrte Frau Staatssekretär! Sehr geehrter Herr Minister! Hohes Haus! Wir reden jetzt über einen Geschäftsbereich, der eigentlich in Österreich sehr gut geregelt ist, wenn man weltweit hinschaut. Ich beziehe mich jetzt aber nicht darauf, was alles gut ist – vielleicht bringe ich das auch ein –, sondern wir müssen dort hinschauen, wo wir Verbesserun­gen erreichen können, denn für jeden, der eine Verbesserung bekommt, ist das oft schicksalshaft. Daher haben wir im Regierungsprogramm Bereiche definiert, wo wir besser werden wollen.

Ein ganz wichtiger Bereich ist da die Kindergesundheit. Im Bereich der Kinderge­sundheit sehe ich es wirklich nicht ein, dass 40 000 Kinder oft ihre Therapien nicht bekommen. Ich sehe es auch nicht ein, dass es in Österreich bis heute nicht gelingt, die Kinderrehabilitation auf Schiene zu bringen. 200 000 Österreicher fahren jährlich auf Kur beziehungsweise auf Reha, und wir haben nicht das Geld beziehungsweise die Vereinbarung – seit Jahren; ich würde sagen: seit Jahrzehnten! –, dass wir diese 340 Reha-Plätze für schwerst Krebskranke, schwerst Rheumakranke, schwerst Herz­kranke zusammenbringen. Ich muss ganz ehrlich sagen: Das ist eine Schande! Da müssen wir besser werden!

Ich verstehe es auch nicht, dass wir – und ich bekomme jetzt ständig Berichte, wo es heißt, dass übereingespart wurde, zum Beispiel, dass die Krankenkassen mit 200 Mil­lionen € ihr Sparziel übererfüllt haben; insgesamt werden ja die Ziele unterschritten – nicht einmal 1 Million € für Kinderhospiz haben. Wissen Sie, was Kinderhospiz ist? – Da geht es um Kinder, die in jüngstem Lebensalter sterben müssen. Das ist für die ganze Familie, für das Mitgeschwisterl schlicht und einfach eine Katastrophe. Dass zum Beispiel der Sterntalerhof, dass die Leute, die dort Therapie anbieten, betteln müssen, damit sie Kinder betreuen können, das sollte eigentlich in Österreich nicht notwendig sein! (Beifall bei ÖVP und FPÖ sowie der Abg. Dietrich.)

Ich glaube, da können wir uns stundenlang darüber unterhalten, welch tolle Gesund­heitsreform wir durchgeführt haben, oder über wohlklingende Überschriften debattie­ren, das wird nichts helfen, wenn wir nicht dafür sorgen, dass diese Überschriften Wirklichkeit werden, dass sie mit Leben erfüllt werden. Wenn wir nicht diese 1 Million € zusammenbringen, egal, wer sie zahlt – ich sage das jetzt gar nicht zum Minister in bösartiger Weise, weil ich weiß, wie eng das Budget ist –, also wenn wir in Österreich das nicht schaffen, dann haben wir den Anspruch verloren, das beste aller Systeme zu sein. Ich glaube, wir sollten uns hohe Ziele setzen und nicht die Latte ganz niedrig legen!

Dasselbe gilt für den Suizid. Das ist ein dramatisches Problem. Während wir in der Verkehrsunfallstatistik einen Erfolg nach dem anderen erzielen, wo wir erreicht haben,


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