Nationalrat, XXV.GPStenographisches Protokoll27. Sitzung / Seite 315

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13.14.45

Abgeordnete Martina Diesner-Wais (ÖVP): Sehr geehrter Herr Präsident! Herr Bundesminister! In Österreich haben wir eines der weltbesten Gesundheitssysteme, es liegt in den Kosten im internationalen Vergleich auf Platz 7. Trotzdem ist es notwendig, auch Sparmaßnahmen und strukturelle Veränderungen durchzuführen.

Dabei sollen wir aber nicht übersehen, dass wir das Gesundheitssystem auch weiter­entwickeln müssen. In diesem Zusammenhang ist es mir besonders wichtig, wie es mit dem ländlichen Raum ausschaut. Auch die Landtage sind bereits besorgt, daher haben wir im Landtag in Niederösterreich einen parteienübergreifenden Antrag eingebracht, in dem es darum geht, dass man die Bundesregierung auffordert, Maßnahmen zu setzen, um dem drohenden Ärztemangel entgegenzuwirken. Denn bei der Vergabe von Allgemeinpraxen im ländlichen Raum ist die Ärztekammer oft sehr erfreut, wenn es wenigstens einen Bewerber oder eine Bewerberin gibt. Diese Situation wird sich nicht verbessern, sondern in den nächsten zehn Jahren noch verstärken, denn bereits 40 Prozent der Hausärzte sind über 65 Jahre alt. Dasselbe trifft auch auf den Spital­bereich zu. Dazu kommt natürlich auch die Belastung der Hausärzte, denn sie haben Bereitschaftsdienste, Wochenenddienste und viele Kilometer, die sie zurücklegen, und somit eine lange Arbeitswoche.

Die ÖVP hat sich im Regierungsprogramm nachdrücklich dafür eingesetzt, dass der Hausarzt wirklich als Anlaufstelle in unserem Gesundheitssystem eingesetzt wird. Denn es muss Ziel sein, dass in unseren österreichischen Gemeinden die Versorgung durch die Hausärzte gewährleistet ist. Wir wollen kein Hausärztesterben, weil man sich nur auf die Zentren konzentriert, denn im ländlichen Raum ist einfach der Hausarzt der Ansprechpartner auch für die Zukunft. (Beifall bei der ÖVP.)

Wir wollen natürlich auch vor allem auf die Jungärzte Rücksicht nehmen. Dieser Beruf ist nicht mehr wie noch vor Jahren eine männliche Domäne, denn heute sind zwei Drittel der medizinischen Absolventen Frauen, und diese haben natürlich andere Bedürfnisse, denn sie haben auch Kinder. Daher wäre es auch sehr wichtig, dass man Gemeinschaftsordinationen fördert. Es würde einen Vorteil bringen, wenn die Kranken­kasse mehr Gemeinschaftskassenstellen vergeben würde, ohne Abschläge für Grup­pen­praxen.

Ein Punkt, der natürlich auch sehr wichtig ist, ist die Hausapotheke, die bei der Praxis dabei ist. Um gerade im ländlichen Raum für die Zukunft eine gute Versorgung zu garantieren, wäre es wichtig, dass wir ein gut funktionierendes System zwischen den Hausapotheken und den öffentlichen Apotheken haben. Nur so können wir in Zukunft die beste flächendeckende Versorgung für unsere ländliche Bevölkerung sicherstellen. (Beifall bei der ÖVP.)

13.18


Präsident Ing. Norbert Hofer: Nächster Redner ist Herr Abgeordneter Dipl.-Ing. Dr. Pirklhuber. – Bitte.

 


13.18.09

Abgeordneter Dipl.-Ing. Dr. Wolfgang Pirklhuber (Grüne): Herr Präsident! Herr Bundesminister! Werte Kolleginnen und Kollegen! Eines zu meiner Vorrednerin: Die Hausapotheken sind gemischt zu sehen, und zwar dann, wenn man betrachtet, dass manche Ärzte sogar Provisionen für die Verschreibung bestimmter Medikamente erhalten. Das würde ich tatsächlich als Interessenswiderspruch wahrnehmen. Es kann nicht sein, dass Pharmakonzerne einzelne Ärzte im ländlichen Raum anfüttern und dann sozusagen über diese Schiene ihre Umsätze steigern. (Unruhe bei der ÖVP.) – Es gibt leider auch tatsächlich dieses Problem, dass es hier zu einer Interessens-


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