Nationalrat, XXV.GPStenographisches Protokoll27. Sitzung / Seite 447

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„Die Verkehrsministerin wird aufgefordert, umgehend mit den österreichischen Ver­kehrs­unternehmen Gespräche aufzunehmen, damit österreichweit ein kundenfreund­liches E-Ticketing eingeführt wird, das es ermöglicht, mit einem Ticket sämtliche öffentliche Verkehrsmittel zu benutzen und Preisermäßigungen sowie Rabatte etc. automatisch berücksichtigt.“

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Danke. (Beifall bei der FPÖ.)

10.58


Präsidentin Mag. Barbara Prammer: Der soeben eingebrachte Entschließungsantrag ist ausreichend unterstützt, er steht mit in Verhandlung.

Der Antrag hat folgenden Gesamtwortlaut:

Entschließungsantrag

des Abgeordneten DI Gerhard Deimek und weiterer Abgeordneter

betreffend Einführung eines österreichweiten E-Ticketing für den Öffentlichen Verkehr

eingebracht im Zuge der Debatte zu TOP 1, Bericht des Budgetausschusses über die Regierungsvorlage (52 d.B.): Bundesgesetz, mit dem das Bundesfinanzrahmen-gesetz 2014 bis 2017 geändert und das Bundesfinanzrahmengesetz 2015 bis 2018 erlassen wird (137 d.B.) – eingebracht im Zuge der Debatte zu UG 41

Laut Befragungen halten nur rund 41% der erwachsenen Bevölkerung in Österreich die Tarife des Öffentlichen Verkehrs für klar verständlich und sind weiters der Ansicht, dass Fahrscheine nicht leicht erhältlich sind. Besonders Personen, die selten öffent­liche Verkehrsmittel benutzen, erachten das derzeitige System als (zu) kompliziert. Dies verhindert in vielen Fällen den Umstieg vom eigenen Auto auf öffentliche Ver­kehrs­mittel.

In Österreich werden fast drei Mal so viele Kilometer mit dem eigenen Auto gefahren als im Öffentlichen Verkehr und dies auch dann, wenn es öffentliche Verkehrsmitteln gibt. Oftmals wird das Fahrkartensystem als zu kompliziert erachtet. Eine mögliche Lösung dieses Problems ist das elektronische Ticketing.

Die Niederlande haben landesweit bereits im Jänner 2010 ein E-Ticketing-System eingeführt. Dieses kontaktlose Chipkartensystem gilt landesweit für die Bahn, für viele Buslinien und für den Öffentlichen Verkehr in Amsterdam und Rotterdam und ermöglicht das bargeldlose Zahlen bei gleichzeitiger Anrechnung von Rabatten.

Regional werden vergleichbare Systeme bereits seit längerem angeboten, beispiels­weise die 2003 eingeführte Oyster-Card in London, die im Jahr 2009 bereits bei drei Viertel aller U-Bahn-Fahrten und 86 Prozent aller Busfahrten verwendet wurde und wo Fahrgäste, die die Oyster Card verwenden, im Schnitt um fünf Prozent mehr Fahrten im Öffentlichen Verkehr zurücklegen.

In Österreich gibt es ein elektronisches Ticketing erst regional. In Wels und Steyr gibt es ein berührungsloses Chipkartensystem mit Bestpreisgarantie. So wird höchstens der Preis für eine Jahreskarte verrechnet, egal, wie viele Fahrten im Jahr tatsächlich unternommen wurden. In Klagenfurt wurde im Jahr 2005 eine Kundenkarte mit Best­preisgarantie eingeführt, die mit Guthaben aufgeladen wird, das beim Einsteigen in den Bus und Vorbeiführen am Lesegerät abgebucht wird. In allen drei Städten ist nach Einführung des elektronischen Ticketing die Zahl der Fahrgäste deutlich gestiegen.

 


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