Nationalrat, XXV.GPStenographisches Protokoll34. Sitzung / Seite 168

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Aber unabhängig davon, was sind diese Mikroplastikkügelchen? Das sind mikrosko­pisch kleine Abfallpartikel, und Sie finden sie überall. Sie finden sie im Gewässer, im Bier, im Mineralwasser, im Honig, in Zahnpasta, im Verdauungsapparat von Tieren, wo sie Entzündungen hervorrufen, und selbst die Muscheln sind nicht mehr das, was sie waren, und auch die Austern sind nicht zu empfehlen.

Wie entstehen diese Mikroplastikkügelchen? – Einerseits sind es verwitterte Plastikab­fälle, die durch Sonne, Wind und andere Witterungseinflüsse verwittern, zerkleinert und zerteilt werden. Die Annahme, dass man sie nur in Gewässern findet, ist leider falsch, denn sie sind auch im großen Ausmaße im Klärschlamm zu finden. Der Klärschlamm wird von der Landwirtschaft ausgebracht. Der Wind holt diese Plastikkügelchen, der Wind bringt sie in die Wiese, der Wind bringt sie auf die Blumen. Die Bienen holen sie wieder in ihre Kammern, und Sie finden sie auch im Honig wieder. (Zwischenruf des Abg. Steinbichler.) Das heißt, das Schlimme daran ist, sie geraten in die Nahrungs­kette. Und noch eines kommt dazu: Sie können sich jederzeit mit Pestiziden und Um­weltgiften anreichern.

Der zweite Produzent von diesen Mikroplastikkügelchen ist zweifelsohne die Kosmetik. Da gibt es aber bereits in Deutschland eine Wissenschaftergruppe um Sebastian Pörschke vom Fraunhofer-Institut für Umwelt-, Sicherheits- und Energietechnik in Oberhausen. Diese hat kostengünstig, für die Industrie nahezu gleich kostenaufwen­dig, neue Produkte erfunden über Karnaubawachs, Bienenwachs, Salz, Sand, Nuss­schalen. Diese Produkte können in dieser von der Kosmetik geforderten Partikelgröße, nämlich von 100 bis 500 Mikrometer, jederzeit erzeugt werden.

Wie gesagt, das ist kein lustiges Thema. Auch wenn man Mikroplastik nicht sieht, sollte man sehr ernsthaft damit umgehen. Es gibt keinerlei Erkenntnisse über die medizini­schen Folgen für die Menschen.

In den Niederlanden, haben wir gehört, ist Mikroplastik bereits verboten. In Amerika wird angedacht, es zu verbieten. Ich denke, wir könnten da sehr gut mittun und wären Vorreiter in Europa. (Beifall bei der FPÖ.)

18.10


Präsident Karlheinz Kopf: Nächster Redner: Herr Abgeordneter Prinz. – Bitte.

 


18.11.02

Abgeordneter Nikolaus Prinz (ÖVP): Sehr geehrter Herr Präsident! Herr Bundesmi­nister! Meine Damen und Herren! Frau Kollegin Winter, es ist durchaus bemerkens­wert, wofür die Landwirtschaft in Wirklichkeit herhalten muss. Manchmal, glaube ich, wäre ein wenig mehr Fachinformation angebracht, dann würde man wahrscheinlich seine Wortmeldung etwas anders formulieren. Aber lassen wir das.

Ein paar Sätze zum Tagesordnungspunkt 12 betreffend Pflanzenöleinsatz: Die Erfah­rungen der letzten Jahre zeigen, dass zwingende Vorgaben bei mangelndem Interesse keinen Sinn machen. Auf der anderen Seite darf man durchaus festhalten, dass es für jene, die Pflanzenöl einsetzen wollen, im Programm „Ländliche Entwicklung“ durchaus Möglichkeiten der Unterstützung gibt, damit man das entsprechend nutzen kann.

Zum Tagesordnungspunkt 11, da geht es um den Bereich der Öl-Tankanlagen: Im Endeffekt geht es im Abänderungsantrag ganz klar um die Bitte an den Bundesmi­nister, gemeinsam mit den Bundesländern gleiche Standards zu schaffen. Faktum ist schon – und das möchte ich als Bürgermeister einer Gemeinde, die 2002 und 2013 vom Donauhochwasser intensiv betroffen war, aus der praktischen Erfahrung festhal­ten –: Im August 2002 war dort, wo das Wasser ein wenig stand, ein Ölfilm auf jedem Fenster und man roch es in jedem Haus. Im Jahr 2013 war das wesentlich anders. Da hat sich, Gott sei Dank, sehr viel zum Positiven verändert. (Abg. Pirklhuber: Rudi An­schober, Umweltlandesrat in Oberösterreich!)

 


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