Nationalrat, XXV.GPStenographisches Protokoll34. Sitzung / Seite 204

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Da ist die internationale Staatengemeinschaft gefragt, wir müssen dafür sorgen, dass sich auch international etwas tut. Wenn das kleine Österreich etwas tut, ist das zwar ein schönes Symbol, aber davon werden sich die skrupellosen Sklavenhändler auf den Weltmeeren, in Thailand und in allen Teilen dieser Welt, wo es sie noch gibt, leider nicht abhalten lassen.

Aber auch wir müssen umdenken. Wir sollten diese skrupellosen Sklavenhändler durch den Erwerb solcher Produkte nicht auch noch dazu anstiften. Ich kann und will aber auch auf niemanden mit dem Finger zeigen, denn wahrscheinlich sind nur wenige in der Lage, solche Garnelen, solche – unter Anführungszeichen – „böse“ Garnelen, die eben unter Sklavenhaltung produziert werden, zu erkennen.

Es liegt also an uns. Es ist unsere Verantwortung als Repräsentanten dieser Republik, für eine Kennzeichnung zu sorgen, das für die österreichischen Konsumenten sicht­barer zu machen, damit diese sehen, dass es sich bei diesen Produkten eben wahr­scheinlich nicht um Produkte aus – ich sage jetzt einfach einmal so – sklavenfreier Pro­duktion handelt, und eine freie Entscheidung treffen können. Wir müssen aber auch das Bewusstsein schärfen: zurück zu regionalen und saisonalen Produkten! Wir müs­sen das Bewusstsein dafür schärfen, dass man manchmal auch menschliches Leid mitkauft, wenn man beim Einkaufen nur auf den niedrigsten Preis schaut – Geiz ist eben nicht immer geil. (Beifall bei der FPÖ sowie bei Abgeordneten von SPÖ und ÖVP.)

Abschließend möchte ich Ihnen aber noch etwas anderes mitgeben: Die Ärmsten in unserer Gesellschaft – und das sind auch über 200 000 Kinder in Österreich und vor allem kinderreiche Familien, Familien mit drei oder mehr Kindern – können sich meis­tens gar nichts anderes leisten. Ich glaube nicht, dass das die größten Garnelenkonsu­menten unseres Landes sind, aber das sind eben genau diejenigen, die auf den Preis schauen und einfach das Billigste kaufen müssen. Sie haben keine andere Chance. Das heißt, hier müssen wir einhaken, wir müssen die Ärmsten unserer Gesellschaft un­terstützen. (Abg. Oberhauser: Das ist aber jetzt nicht echt, oder?!) – Nein, das ist schon echt! (Abg. Oberhauser:  mit Garnelen! Was wird das jetzt? Garnelen für al­le?!) – Nein, nicht Garnelen für alle!

Runter mit den Steuern!, damit wir es schaffen, dass sich diese Personen wieder hoch­wertige, hochqualitative, gute Produkte aus österreichischer Produktion, die nicht unter menschenunwürdigen Bedingungen produziert wurden, leisten können. (Heiterkeit der Abg. Oberhauser.) – Na ja, man muss nicht das ganze Jahr hindurch Garnelen essen. Ich habe ohnehin gesagt, das sind wahrscheinlich nicht die Garnelenkonsumenten, aber man muss einfach ein Bewusstsein schaffen ... (Ruf: Für die Garnele!) – Ja, auch für die Garnele! – Herzlichen Dank. (Beifall bei der FPÖ und bei Abgeordneten der ÖVP.)

20.18


Präsident Ing. Norbert Hofer: Nächster Redner: Herr Abgeordneter Dipl.-Ing. Dr. Pirkl­huber. – Bitte. (Abg. Fekter: Garnelenspezialist!)

 


20.19.03

Abgeordneter Dipl.-Ing. Dr. Wolfgang Pirklhuber (Grüne): Meine Damen und Her­ren, selbstverständlich ist dieser gemeinsame Antrag betreffend die Sklaverei auf dem Garnelenmarkt eine wichtige Botschaft und eine wichtige Möglichkeit, über die absolut zwingenden und notwendigen Schritte in Richtung Implementierung von ökologischen und sozialen Standards im globalen Handel zu diskutieren; das ist nämlich die zugrun­de liegende und dahinterstehende Herausforderung an einem konkreten Beispiel auf­gezeigt.

Es geht ja nicht im engeren Sinn um die Garnelenproduktion – diese ist ebenfalls völlig unökologisch, unter hohem Einsatz von Antibiotika, das möchte ich auch einmal sa-


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