Nationalrat, XXV.GPStenographisches Protokoll34. Sitzung / Seite 205

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gen –, sondern es geht um ein Vorprodukt, um das Futtermaterial, um die Futtermittel; das ist hauptsächlich Fischmehl.

Das wird monopolartig produziert. Und es wurde ohnehin hinlänglich erläutert, unter welchen Bedingungen, nämlich unter solchen, dass man sich eigentlich in das 18. Jahr­hundert zurückversetzt fühlt.

Meine Damen und Herren, bei dieser Gelegenheit möchte ich auch daran erinnern, dass es österreichische Kulturschaffende sind und waren, die Verwerfungen in der in­ternationalen globalisierten Wirtschaft aufgezeigt haben. An einen möchte ich hier kon­kret erinnern, an Michael Glawogger.

Er hat in „Workingman’s Death“, einem der zentralen Dokumentarfilme, über die un­glaublichen, unmenschlichen Bedingungen im Bereich der Arbeitswelt im globalen Kontext berichtet, diese dargestellt, für diesen Aspekt gelebt und hat das wirklich zu ei­nem Thema gemacht, er und auch andere. Er ist ja leider verstorben und daher auch der Dank in diesem Zusammenhang an ihn.

Durch diese Dokumentarfilme ist das öffentliche Bewusstsein geschärft worden. Das ist ein Beispiel, das wir hier aufzeigen, aber es geht generell darum, die Arbeitsbedin­gungen im internationalen Handel wirklich auf ein Niveau zu bringen, um Dumping zu verhindern, Dumping auf dem Rücken von Frauen, auf dem Rücken von Kindern und letztlich auch auf Kosten der Lebensmittelqualität.

Daher, meine Damen und Herren, ein Dankeschön an diese Initiative des Menschen­rechtsausschusses. Wir brauchen mehr fairen Handel statt sozusagen Dumping auf den Weltmärkten. Und dafür sollten wir verstärkt gemeinsam eintreten. – Danke schön. (Beifall bei den Grünen und bei Abgeordneten der FPÖ.)

20.21


Präsident Ing. Norbert Hofer: Zu einer Stellungnahme hat sich Herr Bundesminister Dipl.-Ing. Rupprechter zu Wort gemeldet. – Bitte, Herr Bundesminister.

 


20.21.32

Bundesminister für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft Dipl.-Ing. Andrä Rupprechter: Sehr geehrter Herr Präsident! Hohes Haus! Lassen Sie mich auch ganz kurz zum Entschließungsantrag betreffend Sklaverei auf dem Garnelenwelt­markt Stellung nehmen.

Ich möchte betonen, dass Menschenhandel eine der am schwersten wiegenden Verlet­zungen der Menschenrechte und der Menschenwürde schlechthin darstellt und eines der schlimmsten Verbrechen weltweit ist.

Es ist immer wieder erschütternd festzustellen, welch verabscheuungswürdige Dinge Menschen in der Lage sind, ihresgleichen anzutun. Menschenhandel entwickelt sich leider verstärkt zu einer der gewinnbringendsten Formen des organisierten Verbre­chens. Und dabei ist Österreich durch seine Lage im Zentrum Europas als Transit- und Zielland von Menschenhandel ganz besonders betroffen. Menschenhandel zum Zwe­cke der sexuellen Ausbeutung sowie sklavereiähnlicher Zustände bei Hausangestellten und Kinderhandel sind leider auch ein europäisches Phänomen.

Im Kampf gegen den Menschenhandel kommt der globalen und internationalen Zu­sammenarbeit eine ganz besondere Bedeutung zu. Die Vereinten Nationen, die Orga­nisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa, die Internationale Organisation für Migration, der Europarat und nicht zuletzt die Europäische Union leisten wichtige Bei­träge.

Da Menschenhandel nur auf globaler Ebene und im internationalen Kontext bekämpft werden kann, ist Österreich Vertragsstaat sämtlicher relevanter internationaler Rechts-


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