Nationalrat, XXV.GPStenographisches Protokoll34. Sitzung / Seite 206

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instrumente und setzt sich nachhaltig für einen relevanten internationalen Rechtsrah­men gegen Menschenhandel und jegliche Form moderner Sklaverei ein.

Ein wichtiger Teil der österreichischen Maßnahmen zielt dabei ganz besonders darauf ab, zur Verbesserung der Situation in den Herkunftsländern beizutragen. In diesem Zu­sammenhang möchte ich insbesondere auf die Arbeit der ADA im Bereich der Schwerpunktregion Osteuropa hinweisen.

Nichtsdestotrotz muss uns die globale Eindämmung des Menschenhandels ein beson­deres Anliegen sein. Aus diesem Grund hat Österreich erst kürzlich das Zusatzproto­koll zum ILO-Übereinkommen über Zwangsarbeit angenommen, das eine Stärkung des internationalen rechtlichen Rahmens zur Prävention von Zwangsarbeit zum Ziel hat.

Im Sinne der österreichischen Position unterstütze ich daher nachdrücklich den Ent­schließungsantrag und sehe der weiteren Entwicklung im Rahmen des internationalen Prozesses mit Interesse entgegen. Ich bin überzeugt davon, dass wir damit auch einen aktiven Beitrag zur Bekämpfung des Menschenhandels und jeglicher Form der mo­dernen Sklaverei leisten werden können. – Vielen Dank für die Aufmerksamkeit. (Bei­fall bei ÖVP und SPÖ.)

20.24


Präsident Ing. Norbert Hofer: Zu Wort gelangt Frau Abgeordnete Gessl-Ranftl. – Bitte.

 


20.24.42

Abgeordnete Andrea Gessl-Ranftl (SPÖ): Sehr geehrter Herr Präsident! Herr Minis­ter! Hohes Haus! Menschenhandel, und das haben wir gerade vorhin auch vom Herrn Minister gehört, stellt eine schwerwiegende Verletzung der Menschenrechte und der Menschenwürde dar. Menschenhandel sollte in erster Linie vor allem auf interna­tionaler Ebene bekämpft werden. Daher muss auch die internationale Zusammenarbeit gegen den Menschenhandel ausgeweitet werden, insbesondere im Zuge des weltwei­ten Geschäftes mit Garnelen. Denn gerade dieses Geschäft ist systematisch auf Sklaverei aufgebaut, und laut Augenzeugenberichten herrschen – und das haben wir auch schon vorhin von allen Kolleginnen und Kollegen gehört – auf den Sklavenschif­fen unvorstellbare Zustände.

„Ich habe geglaubt, dass ich sterben muss. Sie haben mich angekettet gehalten, sie haben sich nicht um mich gekümmert oder mir Essen gegeben. Sie haben uns wie Tie­re verkauft, aber wir sind keine Tiere. Wir sind menschliche Wesen.“

So weit ein Zitat von einem Sklaven, veröffentlicht vom britischen „Guardian“, der in ei­ner sechsmonatigen Recherche die Spur dieses unfassbaren Welthandels verfolgte. Jährlich werden ja rund 500 000 Tonnen Zuchtgarnelen exportiert, wobei die weltgröß­ten Exporteure Thailand und China sind.

Für dieses Geschäft werden Sklaven um 310 € angekauft, deren Arbeitstag über 20 Stun­den umfasst und die sogar zur Drogeneinnahme gezwungen werden, um die Leis­tungsfähigkeit zu steigern. Dazu kommen noch Folter bis hin zu Ermordungen.

Meine sehr verehrten Damen und Herren, es stellt sich hier nun die Frage: Was kön­nen wir eigentlich dagegen tun? Was kann jeder einzelne Bürger, jede einzelne Bür­gerin dagegen tun? Ich bin schon der Meinung, dass wir alle einen kleinen Beitrag leis­ten können, indem wir unser Bewusstsein in Bezug auf regionale und saisonale Pro­dukte schärfen. – Danke schön. (Beifall bei SPÖ und ÖVP sowie bei Abgeordneten der Grünen.)

20.27


Präsident Ing. Norbert Hofer: Nächste Rednerin: Frau Abgeordnete Mag. Dr. Fek­ter. – Bitte.

 


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