Nationalrat, XXV.GPStenographisches Protokoll34. Sitzung / Seite 207

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20.27.37

Abgeordnete Mag. Dr. Maria Theresia Fekter (ÖVP): Sehr geehrter Herr Präsident! Hohes Haus! Der letzte Tagesordnungspunkt heute heißt „Sklaverei auf dem Garnelen­weltmarkt“. Als meine Kolleginnen und Kollegen das gelesen und mich darauf ange­sprochen und gesagt haben: Du redest ja zu den Garnelen!, hat dies Verwunderung ausgelöst. Ich habe gesagt: Nein, ich rede nicht zu den Garnelen, ich rede zu Sklave­rei und Menschenhandel.

Die Debatte hat schon gezeigt, dass Menschenhandel weltweit in einer unheimlichen Vielfalt vorkommt und auch nicht vor unserem Staat Österreich haltmacht. Dieser Be­richt über die Sklaverei auf den Schiffen, wo man Menschen wie Ware vermittelt, ver­kauft, zeigt Arbeitsausbeutung auf. Aber es geht nicht nur um Arbeitsausbeutung, son­dern es geht auch um Prostitution und um Menschenhandel für die Organspenden. Es geht um Menschenhandel im Hinblick auf das Geschäft, das damit gemacht wird. Egal, in welcher Ausprägung es stattfindet, alles ist gräulich, abscheulich und abzulehnen. (Beifall bei der ÖVP und bei Abgeordneten der FPÖ.)

Ich bin daher sehr froh, dass der Menschenrechtsausschuss nicht nur diesen einen An­trag einstimmig beschlossen hat, sondern sich auch Gedanken über andere Formen des Menschenhandels, der Sklaverei gemacht hat und dass es einen Entschließungs­antrag im Hinblick auf Boko Haram gibt, den meine Kollegin Elisabeth Pfurtscheller schon vorgetragen hat, dass es nämlich nicht angeht, dass wir darüber hinwegsehen, dass Hunderte Mädchen in Nigeria entführt werden und dass der Entführer uns aus­richtet, dass sie versklavt werden, zur Prostitution benutzt werden und dass man sie wie eine Ware benützt. Das dürfen der Westen und auch Österreich nicht goutieren! (Allgemeiner Beifall.)

Daher ein Dankeschön für diesen gemeinschaftlichen Ausdruck des Konsenses, dass wir das verabscheuen.

Aber es ist nicht nur Nigeria, es ist nicht nur Thailand, es ist nicht nur die Prostitution, die der Minister angesprochen hat, die auch in unserem Land mit Menschenhandel stattfindet, sondern es ist auch das, was Mädchen in Indien passiert. Dazu wird noch ein Entschließungsantrag eingebracht. Wir unterstützen ihn. Es geht nicht an, dass Sklaverei und menschenunwürdiges Verhalten gegenüber Frauen und Gewalt und Prostitution beziehungsweise Vergewaltigungen in Indien auf der Tagesordnung ste­hen. Wir müssen das verurteilen und zeigen, dass es nicht zur Würde des Menschen passt, und zwar egal, in welchem Kulturkreis. Mensch ist Mensch! (Allgemeiner Beifall.)

20.31


Präsident Ing. Norbert Hofer: Zu Wort gelangt Herr Abgeordneter Riemer. – Bitte.

 


20.31.22

Abgeordneter Josef A. Riemer (FPÖ): Hohes Haus! Es ist im Wesentlichen schon alles gesagt, und ich sage es wieder: Auch wenn alle Menschen im Ausschuss glück­lich sind, weil sie so harmonisch Anträge verabschieden, wird es doch höchstwahr­scheinlich so sein, dass sich die Welt weiter drehen wird. Und heuchlerisch werden wir uns beim nächsten Buffet anstellen, die besten Garnelen nehmen, was auch immer dort geboten wird, und wir werden höchstwahrscheinlich, was wir gar nicht wissen, ge­nau dasselbe tun, wovon die großen internationalen Konzerne auch leben.

Ich möchte eine kleine kritische Substanz, ein Körnchen Salz dazugeben, denn wir ha­ben heute schon gehört, diese Tiere, die Fische werden nur gefangen, um unsere gu­ten Garnelen zu füttern. Dann schreibt dieser Nahrungsmittelkonzern, sie wollen sich nicht verteidigen, sie wissen, dass das Rohmaterial ein Thema ist, aber sie haben ein­fach keinen Einblick. Und man weiß, dass Zehntausende Schiffe auf internationalen Gewässern unterwegs sind. Ja eigentlich sind ja die die Bösen. Wir essen ja nur die Garnelen.

 


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