Nationalrat, XXV.GPStenographisches Protokoll36. Sitzung / Seite 184

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oder eine Schülerin in der berufsbildenden Schule mit 9 500 € – die teuerste Ausbildung ist. Auch wenn die Qualität in diesen überbetrieblichen Ausbildungen passt, haftet doch ein bisschen das Image einer zweitklassigen Ausbildung an ihnen.

Darum liegt mir der Ausbau einer modularen Lehrlingsausbildung, ähnlich dem Schweizer Modell, sehr am Herzen. Wir haben ja schon in manchen Bereichen die Teillehre, die wir aber noch nicht genügend ausgebaut haben und die aber ohne Ab­schluss ist. In der Schweiz gibt es neben dem Eidgenössischen Fähigkeitszeugnis, EFZ, das unserem Lehrabschluss entspricht und eine extrem hohe gesellschaftliche Anerkennung hat, für die Schwächeren auch noch das Eidgenössische Berufsattest, eine zweijährige Grundausbildung, und es besteht dann auch die Möglichkeit, in eine EFZ-Ausbildung umzusteigen. So ein Ausbau unserer Teillehre wäre für mich und vor allem auch für die oberösterreichische Industrie eine sehr sinnvolle Ergänzung zur überbetrieblichen Ausbildung.

Wichtig für den Erfolg der dualen Ausbildung ist auch die Vorbereitung der Jugend­lichen, damit sie ihre Berufswahl nach Neigungen und Fähigkeiten treffen können. Dazu zählt die Berufsorientierung, dazu zählt aber auch die in den meisten Bun­desländern schon durchgeführte Potenzialanalyse. Das spart nämlich Kosten für spätere Umschulungen und bringt Motivation für die Jugendlichen.

Diese Potenzialanalyse wird auch sehr großzügig von der Wirtschaftskammer und von den Ländern gefördert. Es bleiben zum Beispiel in Oberösterreich dann noch 40 € Unkostenbeitrag pro Schüler. Ich glaube, das sollte kein Hinderungsgrund sein, dass alle Schülerinnen und Schüler in der siebenten oder achten Stufe diese Potenzialana­lyse machen können.

Die duale Ausbildung ist ständig in Weiterentwicklung, denn nichts ist beständiger als der Wandel. Das gilt für unsere Betriebe, es gilt somit auch für das Erfolgsmodell duale Ausbildung.

Wenn Kollege Höbart angeschnitten hat, dass die Betriebe zu wenig ausbilden, dann kann ich ihm nur entgegnen: In Oberösterreich haben wir 2 000 offene Lehrstellen, die wir nicht besetzen können. Es liegt also sicher nicht an den Betrieben. Wir haben auch eine demografische Entwicklung.

Es liegt jetzt aber auch an uns allen, den gesellschaftlichen Stellenwert der dualen Ausbildung ins rechte Licht zu rücken und ihr eben die Bedeutung zu geben, die diese duale Ausbildung verdient! (Beifall bei ÖVP und SPÖ.)

17.11


Präsident Ing. Norbert Hofer: Nächste Rednerin: Frau Abgeordnete Ing. Dietrich. – Bitte.

 


17.11.20

Abgeordnete Ing. Waltraud Dietrich (STRONACH): Geschätzter Herr Präsident! Geschätzter Herr Minister! Wir vom Team Stronach sind sehr froh darüber, dass dieser Bericht über die Jugendbeschäftigung, über die Jugendarbeitslosigkeit den Weg ins Parlament gefunden hat.

Einige Kollegen von uns, wir waren ja gemeinsam bei dem COSAC-Kongress in Athen. Da war die Jugendarbeitslosigkeit ein großes Thema. Ich sage Ihnen ehrlich, es hat uns alle zutiefst betroffen gemacht, was die Vertreterin von Griechenland dort gesagt hat. Sie wissen ja, in Griechenland haben ungefähr 60 Prozent der Jugendlichen keinen Job und keine Ausbildung, die stehen auf der Straße. Sie hat gesagt: Wenn die Jugend keine Chance mehr hat, dann weint die Seele von Europa, dann ist die EU infrage zu stellen!

 


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