Nationalrat, XXV.GPStenographisches Protokoll36. Sitzung / Seite 185

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Meine geschätzten Damen und Herren! Wenn die Jugend wirklich keine Chance mehr hat, dann ist unser gesamtes System gefährdet! Deshalb sind wir gefordert, alles zu tun, dass die Jugendlichen einen Job haben, eine gute Ausbildung haben und eine Chance im Leben haben. (Beifall beim Team Stronach.)

In der EU haben wir eine Riesen-Fehlentwicklung. Auf der einen Seite haben wir einen Facharbeitermangel, alle beklagen diesen und sagen ständig: zu wenige Facharbeiter, es kommt nichts nach, keiner bildet mehr aus! Auf der anderen Seite haben wir eine hohe Jugendarbeitslosigkeit. Dabei – und das muss man sagen – ist Österreich glück­licherweise noch im gelobten Land; wir haben 8,9 Prozent Jugendarbeitslosigkeit, Deutschland 7,9 Prozent. Aber es gibt Staaten, wo sage und schreibe 30 oder 40 Prozent Jugendarbeitslosigkeit herrscht!

Wenn man die unterschiedlichen Vertreter der Länder gehört hat, dann suchen sie unterschiedlichste Wege. Litauen zum Beispiel setzt auf Kreativität, auf Innovation. Es schaut, dass die jungen Menschen so innovativ wie möglich sind. Andere Nordländer sagen: Wir zahlen den Betrieben monatlich 700 €, 800 €, nur damit sie Leute ausbil­den, damit sie Lehrlinge ausbilden.

Meine geschätzten Damen und Herren! Wir sind mit unserer dualen Ausbildung mit Sicherheit auf einem guten Weg, aber wir haben natürlich auch Hausaufgaben, die wir noch erledigen müssen. Wir haben junge Menschen mit Migrationshintergrund, die wir mitschleppen, weil wir nicht genügend investieren, dass sie tatsächlich die Sprache einmal richtig lernen.

Defizite bei den Kulturtechniken sind festzustellen. Viele, die aus der Schule heraus­kommen, können weder richtig lesen und schreiben noch rechnen. Auch das beklagen viele Unternehmer. Sie sagen, sie müssen die Lehrlinge noch einmal ausbilden, diese müssen quasi noch rechnen, schreiben und lesen lernen. Ich glaube, diesbezüglich sind wir sehr gut beraten, nicht die Schulpflicht als Linie zu nehmen, sondern das, was der Schüler am Ende der Ausbildung kann. (Beifall beim Team Stronach.)

Das heißt, wir müssen schauen, dass die jungen Menschen eine qualitativ hochwertige Ausbildung haben, denn, meine geschätzten Damen und Herren, die Jugend braucht eine Chance, wenn Europa eine Zukunft haben will! (Beifall beim Team Stronach.)

17.15


Präsident Ing. Norbert Hofer: Zu Wort gemeldet ist Frau Abgeordnete Ecker. – Bitte.

 


17.15.09

Abgeordnete Cornelia Ecker (SPÖ): Sehr geehrter Herr Präsident! Sehr geehrter Herr Bundesminister! Geschätzte Kolleginnen und Kollegen! Wenn wir uns mit der Situation der Jugendbeschäftigung in Österreich auseinandersetzen, stechen vor allem zwei Punkte hervor: erstens, es wurde bereits viel getan; und zweitens, es bleibt noch viel zu tun.

Der derzeitige Stand der Jugendbeschäftigung ist im europäischen Vergleich beacht­lich. Gegenüber anderen Staaten der Union haben wir sehr gute Ergebnisse vorzu­weisen. So haben wir im Vergleich zur EU nur eine halb so hohe Jugendarbeits­losenrate. Gerade da sieht man die sozialdemokratische Handschrift dieser Regierung.

Wir dürfen nicht vergessen, was es heißt, wenn ein junger Mensch arbeitslos ist, diese Perspektivenlosigkeit, die damit verbunden ist. Jugendarbeitslosigkeit, wo immer sie auftaucht, bedeutet eine gesellschaftliche Verpflichtung – es ist unsere Verpflichtung! So gut wir dastehen in Österreich, so klar muss ich auch sagen: Jeder einzelne und jede einzelne Arbeitslose stellt einen klaren Auftrag dar. Das sage ich als Mutter, als Unternehmerin, als sozialdemokratische Abgeordnete. Es bleiben noch einige Dinge zu tun.

 


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