Nationalrat, XXV.GPStenographisches Protokoll36. Sitzung / Seite 186

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Wenn wir heute in Österreich trotz Wirtschaftskrise eine geringe Jugendarbeitslosigkeit vorweisen, dann ist das sicherlich mehr als beachtenswert. Aber auch, wenn wir mit 10,1 Prozent im Vergleich zu den 22,2 Prozent der EU-28 gut dastehen: Für mich sind die 10,1 Prozent Auftrag und Ansporn und auf keinen Fall ein Kopfpolster zum Ausrasten!

Aus dem Bericht über die Jugendbeschäftigung geht hervor, dass uns zahlenmäßig schwache Jahrgänge erwarten. Dies wiederum könnte einen Fachkräftemangel verstärken. Genau dann, wenn mehr Menschen in Pension gehen, als Junge nach­rücken, muss unbedingt gegengesteuert werden. Dies geschieht bereits, etwa mit der Initiative Qualitätsmanagement in der Lehre.

Auch die Durchlässigkeit der Ausbildung muss erhöht werden. Bildung wird noch immer viel zu stark vererbt. Ich möchte, dass in Österreich jeder Mensch, jeder Jugendliche, jede Jugendliche die Chance hat, das Beste aus ihrem oder aus seinem Leben zu machen, ganz egal, welchen Berufsstand die Eltern haben, ob sie Akademi­ker oder Akademikerinnen sind, ob er oder sie aus einer Arbeiterfamilie stammt. Dies schaffen wir etwa mit dem weiteren Ausbau der Lehre mit Matura. Eines ist ganz klar: Österreich und seine Wirtschaft sind nur so stark, wie es seine MitarbeiterInnen sind.

Der Standort Österreich und mit ihm dieses Land ist nicht groß geworden durch Bodenschätze. Es waren die leitenden Großbetriebe, vor allem eine Vielzahl von den klein- und mittelständischen Unternehmungen, die auf gute Ausbildung ihrer Mitarbeiter bauten. Sie haben Österreich zu einem der reichsten Länder der Welt gemacht. Aber der Wettbewerb hat sich im internationalen Vergleich enorm verstärkt, dies geht auch aus dem Wirtschaftsbericht hervor. Also sollte es uns ein Ansporn sein, die Ausbildung der Jugend zu verstärken, denn bei der Jugend fängt unsere Zukunft an.

Geschätzte Damen und Herren, packen wir es an! Machen wir dort weiter, wo wir schon solchen Erfolg haben, und schaffen wir weiterhin Arbeitsplätze für die jüngere Generation! (Beifall bei der SPÖ.)

17.18


Präsident Ing. Norbert Hofer: Zu Wort gemeldet ist Herr Abgeordneter Ing. Schellen­bacher. – Bitte.

 


17.18.35

Abgeordneter Ing. Thomas Schellenbacher (FPÖ): Herr Präsident! Sehr geehrter Herr Minister! Sehr geehrte Kolleginnen und Kollegen! Geschätzte Damen und Herren auf der Galerie und vor den Bildschirmen! Der Bericht zur Situation der Jugendbe­schäftigung und Lehrlingsausbildung in Österreich 2012–2013 stimmt mich nach­denklich. Der Rückgang der Lehrbetriebe betrug seit 2009 jährlich rund 1 000 und hat sich im Jahr 2013 gegenüber dem Vorjahr sogar auf 1 500 gesteigert.

Auf diesen Umstand reagierte die Bundesregierung mit der Lehrstellenförderung für Unternehmer. Diese betriebliche Lehrstellenförderung bringt aber nicht den gewünsch­ten Erfolg, trotz einem Mitteleinsatz von 650 Millionen. Der Grund dafür liegt darin, dass sich die KMUs die Lehrlingsausbildung trotz betrieblicher Förderung nicht mehr leisten können.

Mit der integrativen Berufsausbildung reagierte die Bundesregierung auf Jugendliche, die eine normale Lehre nicht schaffen oder nicht in der vorgesehenen Zeit absolvieren können. Die Summe der diesbezüglich Beschäftigten beträgt 6 000 Lehrlinge mit integrativer Berufsausbildung, davon sind 76 Prozent in der Variante längere Lehrzeit, und 24 Prozent machen eine Teilqualifikation.

Das Problem an diesem Modell ist, dass fünf Jahre nach der IBA rund 50 Prozent der Lehrlinge in keiner entsprechenden Beschäftigung sind. Mit den überbetrieblichen


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