Nationalrat, XXV.GPStenographisches Protokoll36. Sitzung / Seite 187

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Lehr­werkstätten reagiert die Bundesregierung auf die Lehrstellenkrise – ein Auffang­netz für erfolglos lehrstellensuchende Jugendliche. Der Nachteil ist eine hohe Drop-out-Quote.

Mit der Modularisierung der Lehrlingsausbildung reagiert die Bundesregierung auf das ursprüngliche Ziel einer Flurbereinigung der Lehrberufslandschaft. Der Vorteil dieser Variante ist eine flexible Ausbildungsmöglichkeit auch für Berufe mit niedrigen Lehr­lings­zahlen. Der Nachteil dieser Variante sind hohe Kosten für Sondermodule.

Die Lehre mit Matura ist eine wesentliche Aufwertung der dualen Berufsausbildung. Derzeit absolvieren rund 11 000 Lehrlinge diese Lehre mit Matura.

Die Schere zwischen Lehrstellenangebot und Lehrstellensuchenden öffnet sich weiter und weiter. In der Tourismus- und Freizeitwirtschaft gibt es einen Überhang von rund 900 Lehrstellen und die höchste Drop-out-Quote nach den überbetrieblichen Lehrwerk­stätten. Jugendliche mit Migrationshintergrund führen die Statistik bei der Drop-out-Quote an, ebenso bei der nichtbestandenen Lehrabschlussprüfung beziehungsweise scheiden nach Erfüllung der Schulpflicht am häufigsten aus dem Bildungssystem aus.

Aus meiner Sicht haben alle zuvor beschriebenen Maßnahmen nur einen beschei­denen Erfolg im Kampf für die Jugendbeschäftigung und Lehrlingsausbildung in Öster­reich gebracht. Die Begründung dafür liegt nicht in dem unredlichen Bemühen der Bundesregierung und zu wenig bereitgestellten Mitteln, sondern in der Tatsache, dass die KMUs weder die Zeit noch das Geld für eine entsprechende Lehrlingsausbildung haben.

Mein Lösungsvorschlag zur Verbesserung der gegenwärtigen Situation ist folgender: die bereits eingeführten und besprochenen Maßnahmen zu evaluieren, den Bereich Tourismus und Freizeitwirtschaft zu forcieren und die KMUs über die Instrumente der Wirtschaftsförderung zu kapitalisieren. – Danke. (Beifall bei der FPÖ.)

17.22


Präsident Ing. Norbert Hofer: Zu Wort gelangt Frau Abgeordnete Mag. Schatz. – Bitte.

 


17.22.28

Abgeordnete Mag. Birgit Schatz (Grüne): Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Dieser durchaus bemühte Bericht zur Lehrlingsausbildung gibt uns einmal die Gelegenheit, das Thema der Lehrlingsausbildung ein bisschen umfangreicher zu beleuchten. Und offenbar sind wir ja – soweit ich das herausgehört habe – alle davon überzeugt, dass es trotz aller Erfolge dieser Ausbildungsart – vor allem auch histori­scher Erfolge – einen Verbesserungsbedarf und einen Modernisierungsbedarf gibt.

Ich persönlich würde sagen: Die Entwicklung geht ein bisschen zu langsam. Mir ist es ein großes Anliegen, vor allem die Qualität dieser Ausbildung nachhaltig zu sichern und auch zu verbessern. Und ich habe dazu in der Vergangenheit schon vielfach Anträge eingebracht, werde das auch weiterhin tun. Das heißt, wir haben ja Gelegen­heit im Haus, auch konkrete Vorschläge zu diskutieren.

Heute möchte ich aber in den Mittelpunkt meiner Rede eine sehr bewundernswerte Initiative von Berufsschülern und Berufsschülerinnen aus Villach stellen. Meine Damen und Herren, diese Gruppe hat im Rahmen des Unterrichtsfaches Politische Bildung zusammengefasst, wie sie die Situation der dualen Ausbildung bewertet und welche Verbesserungsvorschläge sie hat. Das Ganze kann man auch unterstützen, wenn Sie Interesse daran haben, weil diese Punkte auch als Bürgerinitiative hier im Nationalrat eingebracht worden sind.

 


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