Nationalrat, XXV.GPStenographisches Protokoll36. Sitzung / Seite 188

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Worum geht es da inhaltlich? – Konkret sprechen die Schüler und Schülerinnen – die ja bitte auch Lehrlinge sind, weil sie ja Berufsschüler und -schülerinnen sind – davon, dass häufig die von ihnen erhoffte professionelle Fachkraftausbildung nur unzu­reichend erfolgt. Sie kritisieren, dass sehr viele Betriebe im Rahmen der Ausbildung die definierten Berufsbilder nicht erfüllen können und dass immer wieder nur in Abständen auch wirklich kompetente Ausbildner zur Verfügung stehen – das heißt, dass Teile ihrer Ausbildung einfach ohne Ausbildner stattfinden. Sie erklären weiters, dass die Berufsbilder – die ja teilweise schon sehr lange existieren – der beruflichen Realität nicht mehr entsprechen.

Ich habe vergessen, zu sagen, dass es sich um eine Tourismus-Berufsschule handelt. Die Schülerinnen und Schüler kritisieren, dass diese Berufsbilder den modernen Ent­wicklungen, wie zum Beispiel Internationalisierung, die ja im Gastgewerbe eine große Rolle spielt, oder eben auch Modetrends nicht nachkommen. Und ein weiterer Punkt – und das ist auch mir besonders wichtig – ist, dass sie sagen, es gibt keine unab­hängige Institution, die auf die Qualität der Ausbildung schaut, auf die Qualität, die in den Ausbildungsbetrieben geboten wird, und auf die Qualität der Ausbildner und Ausbildnerinnen. – Die Unabhängigkeit ist also auch ein Punkt, und wir wissen ja, dass die Wirtschaftskammer das alles selbst macht.

Es gibt dann noch einige Argumente zur Berufsschule; das kann man nachlesen.

Klar ist, meine Damen und Herren, die duale Ausbildung – und da sind wir uns ja einig – ist ein wichtiger Teil des österreichischen Ausbildungssystems, aber sie braucht eben ein Update. Und dieses Update sollte auf Basis einer wirklich selbstkritischen Analyse unter Einbeziehung von unabhängigen Experten erfolgen und dann wieder unter Einbeziehung von unabhängigen Experten, Expertinnen und Betroffenen erar­beitet werden. Es sollte nicht nur entweder in der Wirtschaftskammer oder bei den Sozialpartnern – quasi als geschlossene Gesellschaft – abgehandelt werden, weil dabei das herauskommt, wo wir gerade stehen – ein viel zu langsamer Fortschritt in Richtung Modernisierung. (Beifall bei den Grünen.)

Ich hoffe, dass wir den Wunsch der jungen Menschen nach einer guten, profes­sionellen Ausbildung wirklich ernst nehmen, so wie er auch bei dieser Bürgerinitiative wieder geäußert worden ist. Wir brauchen sozusagen als Basis die Schulreform, dann die Reform der dualen Ausbildung. Und ich hoffe, dass wir vielleicht schon im Herbst die im Wirtschaftsausschuss einmal andiskutierte gemeinsame Enquete mit dem Sozialministerium haben werden, um auch konkret über Maßnahmen, Vorschläge und Anregungen weiterdiskutieren zu können. – Danke schön. (Beifall bei den Grünen.)

17.26


Präsident Ing. Norbert Hofer: Zu Wort gelangt Herr Abgeordneter Themessl. – Bitte.

Falls jemand seinen Kugelschreiber sucht, der liegt hier auf dem Gang. (Abg. Themessl hebt auf seinem Weg zum Rednerpult einen Stift auf, den offensichtlich Frau Abg. Kitzmüller verloren hat.)

 


17.27.08

Abgeordneter Bernhard Themessl (FPÖ): Herr Präsident! Herr Bundesminister! Hohes Haus! Werte Kolleginnen und Kollegen! Herr Bundesminister, wir lehnen diesen Bericht ab, aber nicht, weil er vielleicht zu wenig umfangreich oder nicht detailliert ausgearbeitet wäre, sondern weil wir der Meinung sind, dass er nicht die tatsächliche Situation trifft, was die Lehrstellensuchenden oder die Jugendlichen in Österreich anbe­langt. Man hat so das Gefühl, dass er im Sinne des Auftraggebers absichtlich positiv geschrieben wurde; das klingt ja ganz gut, aber die tatsächliche Situation stellt sich ein bisschen anders dar.

 


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