Nationalrat, XXV.GPStenographisches Protokoll36. Sitzung / Seite 194

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Das sind doch alles weiterführende Entwicklungen, die das attraktiver machen. Natür­lich gehört dazu auch verpflichtend die Berufsinformation. Und auch weitere Maß­nahmen, um das System zu entwickeln – ich habe es schon angesprochen –, zum Beispiel bei der Ausbilder-Ausbildung, gehören natürlich dazu.

Sie sehen, wir haben im Lehrlingsbereich eine wirklich gute Entwicklung, die natürlich weiter fortgeführt werden muss. Denn im Endeffekt brauchen wir den Herausfor­derungen der Zeit entsprechend neue Entwicklungen. Aber dass wir das System negativ sehen sollten, dass es ein Beweis ist für irgendetwas, das nicht funktioniert, liebe Kollegen, vor allem von der Freiheitlichen Partei, das sehe ich komplett und kon­kret genau gegenteilig. Und die meisten in der Praxis sehen es genauso. – Danke schön. (Beifall bei ÖVP und SPÖ.)

17.41


Präsident Ing. Norbert Hofer: Nächster Redner ist Herr Abgeordneter Mag. Loacker. – Bitte.

 


17.42.04

Abgeordneter Mag. Gerald Loacker (NEOS): Sehr geehrter Herr Präsident! Sehr geehrter Herr Minister! Hohes Haus! Natürlich freuen wir uns, wenn die Jugendarbeits­losigkeit in Österreich niedriger ist als in anderen Ländern, aber wenn sich knapp 8 Prozent der Lehrlinge in einer überbetrieblichen Lehrlingsausbildung finden, dann ist das auch Ergebnis von Entwicklungen, die nicht stimmen. Sie haben selber schon zugestanden, dass das Institut für Bildungsforschung nachgewiesen hat, dass solche Ausbildungen die teuersten in der Sekundarstufe II überhaupt sind. Das öibf schreibt auch:

Ein weiterer Rückgang der betrieblichen Lehrstellen wäre nicht nur mit hohen volks­wirtschaftlichen Kosten verbunden, sondern würde auch die besondere, auch betriebs­wirtschaftlich relevante, stärkere betriebliche Lehrlingsausbildung, nämlich die Ausbil­dung direkt am Arbeitsplatz und am Arbeitsmarkt in Österreich, konterkarieren. – Zitat­ende.

Der Jugendbeschäftigungsbericht weist also auch auf Probleme hin, wenn man jetzt nicht nur die jubelnden Passagen sieht. Es kommen durch die demographische Ent­wicklung weniger Lehrlinge nach, aber es beklagen sich auch die Betriebe, dass sie die richtigen nicht bekommen, nämlich die geeigneten. Das heißt, wir haben ein Bildungs­problem.

Wenn es eine Enquete gibt, dann muss die zuständige Ministerin auch dabei sein – und nicht nur der Sozial- und der Wirtschaftsminister. Dort spielt es sich nämlich ab: in der Bildung.

Zu der überbetrieblichen Lehrlingsausbildung ist schon festzuhalten, dass diese bei der Einführung als Instrument der aktiven Arbeitsmarktpolitik für erfolglos Lehrstellen­suchende in einer Zeit des Lehrstellenmangels gedacht war und nicht als fixer und konstanter Teil des Systems.

Das heißt, die Erstausbildung von Jugendlichen soll so wenig wie möglich in dieser überbetrieblichen Lehrlingsausbildung stattfinden.

Die langfristige Etablierung schadet der betrieblichen Ausbildung, es konterkariert sie, es kommt zu einem Verdrängungseffekt, es kommt zu einer Substitution. Deswegen ist es wichtig, das an der Wurzel anzupacken und die Zahl der Lehrlinge in der überbe­trieblichen Lehrlingsausbildung so schnell es geht zu reduzieren. Das schaffen Sie über das Bildungssystem! (Beifall bei den NEOS.)

17.44

 


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