Nationalrat, XXV.GPStenographisches Protokoll36. Sitzung / Seite 232

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Wir haben in einem gesamtheitlichen System auch den Vorteil, dass wir klare Ver­hältnisse haben. Wir wissen, wie die Finanzströme zu steuern sind. Wir wissen, wo das Geld herkommt – natürlich vom Bürger. Und tun Sie nicht so, als ob die Kasse das Geld an die Bürger verteilen würde! Der Bürger zahlt ein und kauft sich seine Gesundheitsleistung. Das ist die Realität. Und da brauchen wir keine Kassenobleute, 30 Stück in Wien, mit diversen Funktionen, Schreibtischen et cetera, die uns, den Ärzten und den Patienten, vom Podest herab erklären, wie Medizin zu funktionieren hat. Das ist in einem regional abgestimmten gesamtheitlichen System wesentlich einfacher und vor allem auch viel gerechter und mit Qualitätsstandards versehen auch durchführbar. Da werden wir alle eines Tages hinkommen, das schwöre ich Ihnen hier und jetzt. Ich verspreche Ihnen, dass das kommen wird.

Jetzt noch ein Punkt zum Chip: Auch dieser Chip wird eines Tages kommen. Man muss ihn vielleicht nicht implantieren, aber man wird ihn bei sich tragen. Diese Mög­lichkeiten gibt es, diese Möglichkeiten kommen dem Patienten zugute. Und es ist eine völlige Faselei, hier von Überwachungsstaat et cetera daherzuschwadronieren. Das ist überhaupt nicht die Sache des Chips. Der Chip ist ein reines Speichermedium, wo der Patient seine Daten bei sich tragen kann.

Bei mir in der Ordination war schon eine ganze Reihe von über 90-jährigen Patienten, die gesagt haben: Herr Doktor, machen Sie mir doch den Chip, ich kann mir das alles nicht mehr merken! So ist die Realität, von der Sie, die meisten von Ihnen, keine wirkliche Ahnung haben.  Danke schön. (Beifall des Abg. Hagen. Zwischenrufe und ironische Heiterkeit bei der SPÖ. – Abg. Matznetter: Haben Sie jetzt einen Maserati oder nicht? – Zwischenruf des Abg. Rädler.)

19.53


Präsident Karlheinz Kopf: Nächster Redner: Herr Abgeordneter Hechtl. – Bitte.

 


19.53.12

Abgeordneter Johann Hechtl (SPÖ): Herr Präsident! Sehr geehrter Herr Bundes­minister! Geschätzte Damen und Herren des Hohen Hauses! Herr Kollege Franz, ich glaube, unser Gesundheitssystem und unsere Gesundheitsversorgung sind zu ernste Themen, um hier immer wieder von teuren Autos wie Maseratis zu sprechen.

Ich möchte aber auf den Antrag 485/A eingehen, auf Ihren Antrag, wo Sie unter dem Titel „Harmonisierung des Gesundheitssystems“ eigentlich in versteckter Form die Privatisierung unseres gesunden Gesundheitswesens fordern. Sie fordern eine Privatisierung der Sozialversicherung und damit ein Abgehen von einer erfolgreichen Selbstverwaltung in der Sozialversicherung, was für die Versicherten wesentliche Nachteile mit sich bringen würde. Auch hätten die Versicherungsvertreter, die tag­täglich in den Betrieben bei ihren Versicherten sind, nicht mehr das Sagen, sondern betriebs­wirtschaftliche Manager würden bestimmen, welche Leistungen die Versicher­ten bekommen würden und welche nicht.

In Ihren Ausführungen gehen Sie auch darauf ein, dass unser Versicherungssystem unfair und intransparent ist und das Gesundheitswesen ein privates Unternehmen werden soll.

Kollege Franz, schon in früheren Plenarsitzungen wurde die große Effizienz unseres Gesundheitswesens, sprich der Sozialversicherungen, hervorgehoben. Ich gehe nochmals auf die Verwaltungskosten ein. Kollege Spindelberger hat das Beispiel der Steiermark gebracht, ich möchte es vielleicht globaler betrachten.

Wir können feststellen, dass die Verwaltungskosten in Österreich bei den Sozial­versicherungen an die 2 bis 2,5 Prozent betragen. Und wenn man einen Vergleich mit Deutschland macht, so wird man feststellen, dass in der gesetzlichen Sozialversiche-


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