Nationalrat, XXV.GPStenographisches Protokoll37. Sitzung / Seite 98

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ung möglich ist oder nicht, und es darf, bitte, auch nicht vom Staat abhängen. Das ist der entscheidende Punkt! (Beifall bei Grünen und SPÖ sowie bei Abgeordneten der NEOS.)

Ich darf Ihnen – vor allem den Kolleginnen und Kollegen von der ÖVP – vorlesen, was Christoph Leitl sagt: „Ich finde es schlichtweg nicht nachvollziehbar, dass es in Öster­reich vom Geburtsort eines Kindes abhängt, welche Qualität der Kindergarten in zu­mutbarer Entfernung hat und zu welchem Preis diese angeboten wird.“ – Dem ist nichts hinzuzufügen, das ist genau das Thema!

Lassen Sie mich abschließend noch auf einen Aspekt hinweisen: Wenn wir die Bedeu­tung des Kindergartens so betonen, dann müssen wir auch die Bedeutung der Kinder­gartenpädagogInnen stärker in den Fokus stellen, dann müssen wir ihre Ausbildung verbessern. Es kann nicht sein, dass wir weiterhin in ein veraltetes System investie­ren – und ein solches haben wir in Österreich!

Die Ausbildungsstätten für KindergartenpädagogInnen erfüllen heute nicht mehr ihre eigentliche Funktion. Die „Presse“ hat jüngst von einer Maturafeier einer BAKIP-Klasse berichtet, da sind gerade noch zwei von 25 Absolventinnen anschließend in den Kin­dergarten gegangen. Wir verlangen derzeit von 14-Jährigen – meistens Mädchen und nicht Buben –, dass sie diese Berufswahl treffen; das ist viel zu früh.

In Wien hat man beispielsweise an der BAKIP 21 einen in meinen Augen zukunftswei­senden Schritt gemacht. Man bietet die KindergartenpädagogInnenausbildung nur noch nach der Matura, als Kolleg an; das Ergebnis ist: Die Frauen, die sich mit 18, 19, 20 Jahren entschließen, diesen Beruf zu ergreifen, diese Ausbildung zu machen, blei­ben dann auch im Beruf. Das ist volkswirtschaftlich wesentlich sinnvoller und natürlich auch für die Betroffenen wesentlich sinnvoller, weil sie die Entscheidung zu einem spä­teren Zeitpunkt treffen können. (Abg. Steinbichler: Widersprüchlich!)

Wenn wir uns dann auch noch einigen, dass wir diese KindergartenpädagogInnenaus­bildung verbessern und dass wir sie etwas länger machen, als sie derzeit ist, dann hät­ten wir, wie ich glaube, den nächsten großen Schritt gemacht. Wir Grünen wären gerne mit dabei, wir predigen Ihnen das seit Jahren!

Was heute erfolgt, ist ein Schritt, den wir vor fünf, vor zehn Jahren gefordert haben. Ich hoffe, bis zur Verbesserung der Ausbildung von KindergartenpädagogInnen dauert es nicht so lange. Ich hoffe, den nächsten Schritt machen wir früher. – Danke. (Beifall bei den Grünen, bei Abgeordneten der SPÖ sowie des Abg. Scherak.)

13.36


Präsident Karlheinz Kopf: Als Nächster zu Wort gemeldet ist Herr Abgeordneter Prinz. – Bitte.

 


13.37.02

Abgeordneter Nikolaus Prinz (ÖVP): Sehr geehrter Herr Präsident! Frau Bundesmi­nisterin! Meine Damen und Herren! Wenn wir heute über die Artikel-15a-Vereinbarung betreffend den Ausbau der institutionellen Kinderbetreuung diskutieren, ist einerseits positiv, dass es einen einstimmigen Beschluss geben wird. Andererseits möchte ich – wenn man ein bisschen Revue passieren lässt, was schon alles gesagt wurde und dass immer wieder festgehalten wird, wo man noch mehr bräuchte, was noch fehlt und wo es mangelt – schon vorweg festhalten, dass Österreich zu jenen Ländern gehört, die betreffend die Unterstützung der Familien und Kinder – einerseits im finanziellen Bereich, andererseits auch im Sachleistungsbereich – keinen internationalen Vergleich zu scheuen brauchen. (Zwischenruf der Abg. Kitzmüller.) Österreich ist wirklich vor­bildlich, und dies weltweit. (Beifall bei der ÖVP sowie bei Abgeordneten der SPÖ.)

 


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