Nationalrat, XXV.GPStenographisches Protokoll37. Sitzung / Seite 117

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Brennpunktschulen. – Gehen wir diese Probleme an, diskutieren wir das, machen wir eine Gesamtlösung! Dazu gehört aber an erster Stelle die Klarheit, dass wir Kinder nicht mehr im Alter von neuneinhalb Jahren trennen können, sondern dass wir eine ge­meinsame Schule aller mit individuellen Förderungsmöglichkeiten bis zum 14. Lebens­jahr der Kinder brauchen. – Danke. (Beifall bei den Grünen.)

14.50


Präsident Karlheinz Kopf: Als Nächster zu Wort gemeldet ist Herr Klubobmann Dr. Strolz. – Bitte.

 


14.51.05

Abgeordneter Mag. Dr. Matthias Strolz (NEOS): Herr Präsident! Frau Bundesminis­terin! Geschätzte Kolleginnen und Kollegen! Geschätzte Bürgerinnen und Bürger! Frau Ministerin, wir werden bei dieser Vorlage, wie angekündigt, mitgehen, es ist sinnvoll. Wir sind für den Ausbau der ganztägigen Schulformen. Ich glaube, das ist eine wichti­ge Antwort auf den Wandel der Gesellschaft, Vereinbarkeit Familie/Beruf, aber auch ei­ne Chance, wie Kollege Walser auch geschildert hat, eine Chance, weitere Räume zu eröffnen für ein kindgerechteres Lernen als heute. Wir müssen einfach die Schule als System und als Riesendisziplinierungsmaschine, die sie heute immer noch ist, mit ei­ner Art militärischen Logik organisiert, in unsere heutige Zeit führen. Die nun vorlie­gende Vereinbarung ist ein kleiner Schritt, und daher steht für uns völlig außer Streit, dass es sinnvoll ist, da mitzugehen.

Der kleine Schritt soll in die Richtung eines großen gemeinsamen Bildes führen. Das wäre auch meine große Sehnsucht und, wie ich glaube, die Suchspannung ganz, ganz vieler Menschen in diesem Land, dass wir ein gemeinsames großes Bild schaffen, wo­hin die Reise für das österreichische Schulsystem geht. Ich glaube, wir haben es noch nicht ganz, dieses große gemeinsame Bild, aber es zeichnen sich erste Konturen ab, wo wir in Zukunft über sämtliche Fraktionen hinweg Gemeinsamkeiten finden können.

Sie kennen auch mein Lieblingsthema, nämlich jenes der Autonomie. Ich glaube, dass mehr Verantwortung und damit auch mehr Freiheit, Gestaltungsspielraum für die Schu­len vor Ort, für die konstruktiven Kräfte vor Ort tatsächlich der Schlüssel für einen Quantensprung sein könnten. Damit einhergehen würde natürlich auch, verpflichtend auf eine gemeinsame mittlere Reife, dass man die Trennung im Alter von neuneinhalb Jahren abschafft, weil sie obsolet ist. Keine Trennung in zwei Töpfchen, das halte ich für ganz wichtig. Und es gibt noch viele andere Schrauben, an denen man im Rahmen dieser Reform drehen kann.

Ich warte natürlich auf Ihr Autonomiepaket, das Sie angekündigt haben. Sie haben uns auch eingeladen, unsere Ideen einzubringen. Das werden wir in den nächsten Wochen machen, und dann schauen wir, was in den nächsten Monaten möglich ist.

Ein kleiner Schritt scheint mir auch die Änderung der Ferienordnung zu sein, ein kleiner Schritt in die richtige Richtung, auch da müssen wir einfach im 21. Jahrhundert ankom­men. Die langen Sommerferien beispielsweise sind ein Relikt einer Agrargesellschaft. Ich bin ein Bergbauernbub, ich weiß, was ich im Sommer gemacht habe, nämlich heu­en, und das war auch sehr funktional für unsere Familien, die neun Wochen in den Bergen. Aber ich bin nicht die Mehrheit, glaube ich, meine Kindheit ist nicht die Norm, selbst geheut wird heute nicht mehr so wie vor 20 Jahren. Das ist mit den Maschinen in einigen Tagen ratzfatz erledigt.

Ich bringe daher folgenden Antrag ein:

Entschließungsantrag

der Abgeordneten Dr. Strolz, Kollegin und Kollegen betreffend zeitgemäße Ferienrege­lung

 


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