Nationalrat, XXV.GPStenographisches Protokoll41. Sitzung / Seite 188

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Herr Kollege Pirklhuber, reden wir doch über die Standards! (Zwischenruf des Abg. Pirklhuber.) Das Gerede über die „Blutschokolade“ damals vor 20 Jahren war wirklich Desinformation der Bevölkerung – der Versuch des Jörg Haider als Obmann der FPÖ (Zwischenruf des Abg. Riemer), zu sagen: Ihr müsst gegen einen EU-Beitritt stimmen (Zwischenrufe des Abg. Steinbichler sowie bei Abgeordneten der FPÖ), weil eure Schokolade nicht mehr von der lila Kuh und aus Kakaobutter sein wird, sondern aus Blut! –, das war einfach falsch! (Zwischenrufe bei der FPÖ.) Es war eine Desinforma­tion, es war der Versuch der Panikmache – und wie Sie hören, meine Damen und Her­ren, haben die Nachfolger nicht wirklich etwas gelernt. (Abg. Peter Wurm: Ederer-Tau­sender!) Bitte, lasst diesen Teil sein! (Weitere Zwischenrufe bei der FPÖ.)

Ich brauche an dieser Stelle ja nur das Chlorhuhn zu nennen. Meine Damen und Her­ren! Das Waschen der Hühner in Chlorwasser ist in Europa verboten. Irgendjemand muss mir dann noch sagen, warum das Chlorgas – das zulässig ist – besser ist; aber das ist nur eine Kleinigkeit. (Zwischenruf des Abg. Riemer.) In Asien verkauft man leben­de Hühner – auch eine Form, sie länger haltbar zu machen –, aber dann hatte man dort Vogelgrippe und SARS. (Zwischenrufe der Abgeordneten Neubauer und Schwentner.)

Daher: Natürlich kann man über die Standards streiten, aber um was es geht, sollte man im Auge behalten. Es geht darum, die Oberfläche des Hühnerfleisches, bevor man es in den Handel bringt, zu entkeimen. (Abg. Pirklhuber: Desinfektionsmittel !) Und ganz ehrlich: Das ist eine Methode, vor der uns zwar graust, die wir aber in irgend­einer Form anwenden müssen (Abg. Pirklhuber:  Produktion nicht mehr okay ist !), sonst werden wir nämlich ein Salmonellenproblem haben, Herr Kollege Pirklhuber. (Neu­­erlicher Zwischenruf des Abg. Pirklhuber.) Hoffen wir also, dass unsere lieben lokal produzierten Sulmtaler Hühner möglichst keimfrei in unseren Kühlregalen liegen! (Zwi­schenrufe bei der FPÖ sowie des Abg. Kogler. – Rufe bei der SPÖ: Antrag vorle­sen!) – Danke, dass er jetzt da ist! (Ruf bei der SPÖ: Wir passen eh auf!)

Der zweite Teil: Wem die Angst vor der lokalen Produktion und vor dem lokalen Essen kommt, sei nur ins Stammbuch geschrieben: Es gäbe in Italien keine Pasta, wenn nicht der 17-jährige Marco Polo Anfang des 13. Jahrhunderts zu Kublai Khan nach China gefahren wäre. – So viel zum Thema Freihandel! Wir hätten keine Paradeiser, wir hätten keine Erdäpfel, all das ist ein Ergebnis von Freihandel. (Demonstrativer Beifall bei den NEOS. – Zwischenrufe bei der FPÖ.) Wer jetzt also das Wiener Schnitzel – ei­gentlich ein italienisches Schnitzel (Abg. Steinhauser: Als Sozialdemokrat würde ich mich schämen !) – als lokale Kost zu sich nimmt, sollte sich darüber freuen (Abg. Neubauer: Schämen Sie sich als Sozialdemokrat !), dass es diese Vielfalt gibt. (Un­ruhe im Saal. – Präsident Kopf gibt das Glockenzeichen.)

Zurück zum Thema.

 


Präsident Karlheinz Kopf: Meine Damen und Herren, es hat jede Fraktion und theo­retisch jeder Abgeordnete die Möglichkeit (Zwischenruf des Abg. Pirklhuber), sich hier vorne zu Wort zu melden. Zwischenrufe – ich habe es heute schon einmal gesagt – ge­hören zur parlamentarischen Usance, aber Dauerzwischenreden, um den Redner am Reden zu hindern, das gehört nicht zu den Usancen. Ich bitte also, sich ein bisschen zurückzuhalten. – Danke. (Beifall bei der ÖVP sowie des Abg. Doppler.)

 


Abgeordneter Dr. Christoph Matznetter (fortsetzend): Im Sinne der Sinnhaftigkeit dieser Freihandelsabkommen (Zwischenruf des Abg. Kogler) – mit einer Riesenchan­ce für die österreichische Wirtschaft unter Beibehaltung der europäischen Standards – möchte ich einen Entschließungsantrag der Abgeordneten Dr. Matznetter, Haubner, Kolleginnen und Kollegen betreffend Anforderungen an Freihandelsabkommen der EU einbringen.

Da der Antrag länger als eine Seite ist, erlaube ich mir, ihn in den Grundzügen zu er­läutern.

 


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