Erste Lesung: Antrag der Abgeordneten Dr. Eva Glawischnig-Piesczek, Kolleginnen und Kollegen betreffend ein Bundesgesetz, mit dem das Geschäftsordnungsgesetz 1975 geändert wird (547/A)
Präsident Karlheinz Kopf: Wir gelangen zum 9. Punkt der Tagesordnung.
Wir gehen in die Debatte ein.
Erster Redner ist Herr Abgeordneter Brosz. – Bitte.
21.55
Abgeordneter Dieter Brosz, MSc (Grüne): Herr Präsident! Die Debatte um die Frage, ob Europaparlamentarier im österreichischen Parlament, im Nationalrat ein Rederecht bekommen sollen, läuft schon einige Zeit. Ich kann mich erinnern, dass wir rund um die Frage der Ausgestaltung des ESM in der Geschäftsordnung auch diese Frage schon debattiert haben.
Damals war es unser Wunsch, dass es zu einem Rederecht kommen soll. Wir haben uns nicht durchgesetzt, die Regierungsparteien wollten das damals noch nicht. Mittlerweile ist auch da Bewegung eingekehrt, weil es ja vor ein paar Wochen einen gemeinsamen Vorschlag von SPÖ und ÖVP gegeben hat, ein Rederecht einzuführen – es gibt übrigens auch einen Antrag der NEOS. Die Anträge unterscheiden sich bis zu einem gewissen Grad, und wir sollten einmal relativ rasch schauen, dass wir zu einer gemeinsamen Lösung kommen.
Der Antrag der NEOS schaut so aus, dass es ein generelles Rederecht geben soll. – Das halten auch wir eigentlich für zu weit gehend, weil vermutlich die Nutzung des Rederechts schwer möglich wäre und ein gewisser Bezug zu Europamaterien wahrscheinlich Sinn macht. Das ist im Vorschlag der NEOS nicht drinnen.
Unser Vorschlag geht aber dahin, dass wir den Europazusammenhang relativ weit definieren, und das unterscheidet uns von den Regierungsvorschlägen. Das, was in diesem Sieben-Punkte-Programm von SPÖ und ÖVP drinnen steht, ist die Beschränkung auf die Aktuellen Europastunden und Erklärungen der Regierungsmitglieder. Das würde unter anderem heißen, dass es kein Rederecht bei der Frage ESM geben würde, das es kein Rederecht bei der Frage der Umsetzung von Europa-Richtlinien gibt – und wenn man es schon macht, dann sollte man es wahrscheinlich bei den Punkten einführen, wo es auch eine gewisse Diskussion gibt.
Wir kennen die Europadebatten, die Aktuellen Europastunden, das ist oft mehr eine innenpolitische Debatte, aber dass insbesondere bei der Frage wie einer ESM-Debatte auch Europaparlamentarier beigezogen werden können, reden können, würde wahrscheinlich den Reiz ausmachen, weil es genau diese europäische Perspektive hereinbringen würde.
Aber es gibt, wie gesagt, Bewegung, und ich hoffe, dass wir uns da noch aufeinander zubewegen können in dem Sinn, dass es ein wirklich ernsthaftes Rederecht zu Europafragen wird. Ich sage das auch ganz klar: Da gehen uns die Regierungsvorschläge zu wenig weit, weil die Beschränkung auf das, was Sie drinnen haben, die spannenden Fragen ausklammern würde.
Also, gehen wir es an! Machen wir zunächst vielleicht einmal die Geschäftsordnungsbestimmungen für den Untersuchungsausschuss fertig – da sollten wir in drei Wochen fertig sein –, und versuchen wir dann den nächsten Punkt zu lösen und die Einbindung der Europaparlamentarier auch im österreichischen Nationalrat zu ermöglichen. (Beifall bei den Grünen.)
21.57
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