Nationalrat, XXV.GPStenographisches Protokoll44. Sitzung / Seite 108

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Wir haben es gehört: Der Vergleich mit den USA hinkt ohnedies ein bisschen, denn
in den USA liegen die Vorkommnisse 200 bis 300 Meter tief, in Österreich hingegen 5 000 bis 6 000 Meter tief. Das heißt, die Rechnung mit ungefähr 9 Millionen € pro Bohrloch geht dann natürlich auch nicht auf.

Was bislang überhaupt noch nicht angesprochen wurde, ist die Entsorgung dieser Wasser-Sand-Chemikalien-Gemische. Ähnlich wie bei den radioaktiven Abfällen gibt es auch hier noch kein Konzept. Der allerwichtigste Punkt aber, der eigentlich vorne­weg stehen sollte, ist, dass das Fracking die Energiewende völlig untergräbt.

Mit der Förderung von Schiefergas wird ein zusätzliches Potenzial an fossilen Res­sourcen erschlossen. Die Abhängigkeit von fossilen Ressourcen wird damit verlängert und der Umstieg auf erneuerbare Energien wird damit torpediert. Das ist für Österreich weder energiepolitisch noch volkswirtschaftlich sinnvoll.

Das heißt: Pressen wir nicht die letzten Reserven aus unserer Erde heraus, sondern: Volle Kraft voraus in die Ressourcen, die wir viel leichter haben, nämlich erneuerbare Energien! Eine vernünftige Energiepolitik kommt ohne Schiefergas aus. – Danke schön. (Beifall bei Team Stronach, Grünen und NEOS.)

14.17


Präsidentin Doris Bures: Zu Wort gemeldet ist Herr Abgeordneter Mag. Lettenbichler. 3 Minuten Redezeit. – Bitte.

 


14.18.01

Abgeordneter Mag. Josef Lettenbichler (ÖVP): Sehr geehrte Frau Präsidentin! Ge­schätzter Herr Umweltminister! Hohes Haus! Wir sehen jetzt in der laufenden Debatte, dass es weitgehend Einigkeit darüber gibt, dass Fracking mit den derzeit angewandten Methoden für die Sicherung der Energieversorgung in Österreich keine Alternative ist.

Schiefergasabbau ist in Österreich derzeit weder eine wirtschaftlich sinnvolle noch eine umweltpolitisch vertretbare Option. Da treffen wir uns weitgehend. Wir unterscheiden uns aber insofern, als wir von der Regierungsseite nicht wollen, dass mit einem gene­rellen Verbot die technologische Entwicklung zum Stillstand gebracht oder jedenfalls erschwert wird. Und, dazu bekenne ich mich auch, wir wollen uns für die Zukunft auch nicht die Chance nehmen lassen, die Energieversorgung weiter zu diversifizieren.

Ich darf in diesem Zusammenhang auch erwähnen – es wurde schon erwähnt –, dass österreichische Institutionen, allen voran die Montanuniversität Leoben, bei der Ent­wicklung von Fördermethoden fossiler Energieträger äußerst erfolgreich waren und sind. So wurde in Leoben unter Leitung von Professor Hofstätter eine Methode entwi­ckelt, bei der statt den nunmehr schon mehrmals genannten schädlichen Chemikalien ausschließlich Naturstoffe in das Gestein gepumpt werden.

Diese Vorreiterrolle, meine Damen und Herren, ist meiner Ansicht nach weiter auszu­bauen. Es sind ökologisch ersetzbare und gleichzeitig leistbare Verfahren ohne techno­logische Einschränkungen zu Beginn der Forschungskette zu entwickeln, auch um in Hinkunft eine breite Palette an Instrumentarien zur Diversifikation der Energieversor­gung zur Verfügung zu haben. Auch wenn diese Technologien letztlich in Österreich vielleicht gar nicht zur Anwendung kommen sollten, so ist doch eine breite Forschungs­perspektive anzustreben; im Sinne unseres Wissenschafts- und Technologiestandortes wäre das jedenfalls wünschenswert.

Meine Damen und Herren, Sie wissen auch, dass sich die Bundesregierung, allen vo­ran unser Umweltminister, auf europäischer Ebene für strengere Regelungen, ähnlich jener in Österreich, einsetzt.

Sie wissen zudem, dass Österreich mit seiner Energiepolitik auf dem richtigen Weg ist. So sind wir beim Ausbau erneuerbarer Energie nicht nur im Vormarsch, sondern Vor-


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