Nationalrat, XXV.GPStenographisches Protokoll44. Sitzung / Seite 109

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reiter – auch wenn es manchen zu langsam gehen mag, wie auch mir, vor allem be­treffend den Ausbau der Wasserkraft. Zudem beteiligt sich Österreich am Ausbau der europäischen Energieinfrastruktur und erhöht damit die Versorgungssicherheit. Öster­reich ist da auf einem sehr guten Weg, und ich lade Sie ein, arbeiten Sie daran mit! – Vielen Dank. (Beifall bei der ÖVP sowie des Abg. Feichtinger. Zwischenruf bei der FPÖ.)

14.20


Präsidentin Doris Bures: Zu Wort gemeldet ist Herr Abgeordneter Pock. Redezeitbe­schränkung: 4 Minuten. – Bitte.

 


14.20.51

Abgeordneter Michael Pock (NEOS): Sehr geehrte Frau Präsidentin! Geschätzter Herr Minister! Werte Kolleginnen und Kollegen! Geschätzte Zuseherinnen und Zuse­her! Ich möchte vielleicht vorab auch auf das Öko-Fracking eingehen, das vom Kolle­gen Höfinger von der ÖVP genannt wurde. Öko-Fracking, Bio-Fracking, Bobo-Fracking, Sie können es nennen, wie Sie wollen, es ist nicht wirklich eine Errungenschaft, wenn wir statt der Chemikalien bedeutende Mengen von Maisstärke nehmen. Pro Probeboh­rung sind es in etwa 50 Fußballfelder.

Das heißt, wir verdrängen eine Diskussion, nämlich die über die Chemikalien, und ha­ben die nächste Diskussion. Wie wir mit unseren Grundnahrungsstoffen umgehen, ist zumindest sehr bedenklich. Worum es der Opposition geht – und so weit habe ich es jetzt verstanden –, ist Folgendes: Es geht jetzt nicht um eine tatsächliche Aufarbeitung im Bereich des Wasserschutzes alleine, sondern es geht uns um ein gemeinsames politisches Commitment, dass wir diese Technologie in der heutigen Form keinesfalls in Österreich wünschen. Dafür brauchen wir keine weitere Prüfung, dafür brauchen wir nur den Mut, zu sechst diesen Beschluss zu fassen.

Ich möchte noch auf zwei Themen eingehen: Es wird natürlich sehr stark der Umwelt­schutz herangezogen, wenn man argumentiert, warum Fracking keine sinnvolle Varian­te ist. Aus unserer Sicht ist es aber auch aus wirtschaftspolitischer Sicht wenig sinnvoll.

Zwei Punkte werden da immer ins Feld geführt. Der erste ist die Erfolgsgeschichte in den Vereinigten Staaten. Da möchte ich jetzt ins Detail gehen: Durch die immer stär­kere Förderung ist der Preis für Öl der amerikanischen Sorte WTI stark gefallen. Ak­tuell kostet ein Barrel rund 92,8 Dollar. Noch im Sommer vergangenen Jahres waren es um 20 Dollar mehr. Mit einer aktuellen Preisdifferenz zwischen der Nordseesorte Brent und WTI von knapp 13 Dollar ist dieser Spread auf einem so hohen Niveau wie lange nicht mehr.

Das Öl kann aus dem Mittleren Westen nicht zu den Häfen transportiert werden. Die Folge: Im Inneren des Landes gibt es ein Überangebot, der Preis sinkt, damit werden neue Investitionen unrentabler, es kommt zu weniger Beteiligung und damit auch zu weniger Projekten. Konkret wurden im vergangenen Jahr nur 3,4 Milliarden Dollar in Beteiligungen an Fracking-Gebieten gesteckt. 2012 waren es noch knapp 7 Milliar­den Dollar, 2011 waren es sogar noch 35 Milliarden Dollar. Das bedeutet einen immen­sen Rückgang, auch bei den Investitionen.

Aber es kommt für die Fracking-Industrie noch härter. Eine Studie von S&P Capital IQ kommt zu dem Schluss, dass die 80 größten Energieunternehmen seit 2004 sogar mehr investieren, als wieder in die Kassen gespült wird – ein Minusgeschäft also.

Im vergangenen Jahr war daher für viele Unternehmen eine Reihe an Abschreibungen fällig, verursacht durch die sinkenden Energiepreise und die enttäuschenden Förder­raten, wie die Finanzagentur Bloomberg feststellt. Das heißt, wir haben in den USA nicht nur ein Thema bei den Investitionen, sondern auch die Förderraten liegen deut­lich unter den Prognosen, die immer kommuniziert werden. Selbst die Internationale


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