Nationalrat, XXV.GPStenographisches Protokoll44. Sitzung / Seite 161

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Frau Dr. Belakowitsch-Jenewein wollte Zahlen wissen – ich habe Zahlen. Man kann sie auch nachlesen. Es gibt das Statistische Taschenbuch des Wissenschaftsministe­riums – ich habe das von 2013 hier, das habe noch ich selber herausgegeben. Ich habe aber die neuesten Zahlen der Medizinstudium-Abschlüsse von 2012/2013 – von 2013/2014 liegen sie noch nicht vor –:

Da hat die MedUni Wien 748 Abschlüsse, die Uni Graz 452, die Uni Innsbruck 341. Das sind insgesamt 1 541 Abschlüsse. Im Jahr davor waren es ein bisschen mehr. Zu diesen Abschlüssen kommen noch einige aus der Paracelsus Medizinische Privatuni­versität in Salzburg, die jedes Jahr 50 Studienanfänger aufnimmt. Und künftig werden noch die Abschlüsse aus Linz dazukommen, wo wir auf 300 Anfängerplätze ausbauen.

Wir haben insgesamt in Österreich 19,9 Abschlüsse pro hunderttausend Einwohner. Das ist Europaspitze! Das nächstbeste Land, weit hinter uns, ist Dänemark mit 16,8 Abschlüssen auf hunderttausend Einwohner.

Wir haben aber nicht nur die weitaus größte Zahl an Abschlüssen (Abg. Strolz: Aber es gehen viele ins Ausland! Das wissen Sie!) – dazu komme ich gleich –, wir haben auch die weitaus größte Zahl an Ärzten auf tausend Einwohner, nämlich 4,8. Das nächstbeste Land, wo man die Zahlen genau sagen kann, ist Norwegen mit, glaube ich, 4,1. Und dann kommen Deutschland, Schweiz, Schweden – die sind schon unter 4. Also wir haben hier exzellente Zahlen, und ein Mangel ist nicht zu befürchten. Er ist nur dann zu befürchten – und jetzt komme ich auf den Einwand zu sprechen –, wenn es uns nicht gelingt, a) diese Absolventen im Lande zu halten und b) sie so zu ver­teilen, dass alle Bevölkerungsschichten und auch alle Siedlungsräume in den Genuss dieser Ärztedichte kommen.

Das ist unser Problem, und da habe ich ein ganz konkretes Anliegen, Frau Ministra: Sie wissen, da gibt es viel zu tun, und Sie wissen auch, was es zu tun gibt. Etwas, was es ganz dringend zu tun gibt, ist, dass wir endlich die Frage der Hausapotheken für niedergelassene Ärzte liberalisieren. Es ist unzumutbar, dass Ärzte solche Hausapo­theken nicht mehr führen können, wenn in gewisser Nähe eine andere Apotheke ist. Im ländlichen Raum müssen die Menschen, die ein Medikament verschrieben bekommen haben, vielleicht übers Wochenende warten, bis die Apotheke wieder öffnet, oder ein öffentliches Verkehrsmittel benützen und eine lange Fahrt auf sich nehmen, um zu einem Medikament zu kommen. Diese Regelung gehört liberalisiert. (Beifall bei Abge­ordneten der ÖVP.)

Es muss jeder Arzt die Möglichkeit haben, eine solche Hausapotheke zu führen, dort, wo es einfach sinnvoll ist. Ich bitte Sie ganz dringend, in diese Richtung Druck zu ma­chen, auch bei den Verhandlungen zwischen den Kammern, die diesbezüglich laufen. Da ist die Politik gefordert. Das dürfen wir nicht den Kammern alleine überlassen.

Ansonsten, denke ich, ist das österreichische Gesundheitssystem gut. Seine Stärken müssen wir bewahren und seine Schwächen müssen wir reformieren. – Danke. (Beifall bei der ÖVP.)

16.51


Präsident Karlheinz Kopf: Als Nächster zu Wort gelangt Herr Abgeordneter Dr. Karls­böck. – Bitte.

 


16.51.21

Abgeordneter Dr. Andreas F. Karlsböck (FPÖ): Herr Präsident! Frau Minister! Meine sehr geehrten Damen und Herren! Das Thema ist ein wichtiges – und Sie hatten ja in der letzten Zeit, in dieser Legislaturperiode schon ein paarmal die Möglichkeit, hier da­rüber zu diskutieren –, deshalb bin ich auch dem Kollegen Loacker dankbar für diese Anfrage, denn man kann ein so komplexes Thema nicht in den üblichen kurzen Rede-


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