Nationalrat, XXV.GPStenographisches Protokoll44. Sitzung / Seite 175

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vieles, aber wir müssen zusätzlich neue Konzepte andenken, da eine Teilbetreuung im Vergleich zu einer vollstationären Betreuung wesentlich günstiger ist.

In diesem Sinne: Wir alle haben sehr, sehr viel zu tun, dass die Gesellschaft soli­darisiert bleibt, und wir haben höchsten Handlungsbedarf. Packen wir es an! Refor­mieren wir den Staat! Überlegen wir den Föderalismus noch einmal genau! Und überle­gen wir vor allem, in welchen Bereichen er sinnvoll ist und in welchen Bereichen wir ihn so rasch wie möglich abschaffen sollten! – Danke. (Beifall beim Team Stronach sowie bei Abgeordneten der NEOS.)

17.36


Präsident Karlheinz Kopf: Nächster Redner: Herr Abgeordneter Pock. – Bitte.

 


17.36.51

Abgeordneter Michael Pock (NEOS): Sehr geehrter Herr Präsident! Geschätzte Frau Bundesministerin! Werte Kolleginnen und Kollegen! Geschätzte Zuseherinnen und Zu­seher! Bevor ich in die Debatte einsteige – ich werde vor allem die Bürgerbeteiligung im Gesundheitssystem thematisieren –, möchte ich auf die Ausführungen von zwei Vor­rednern beziehungsweise Vorrednerinnen eingehen.

Geschätzter Kollege Rasinger! Sie haben bewiesen, dass Sie unser Programm nicht verstanden haben, denn unser Programm hat sich seit der Wahl nicht verändert. Wir haben es zwar weiterentwickelt und das eine oder das andere dazugegeben, aber im Besonderen hat sich da nichts verändert. (Zwischenruf der Abg. Belakowitsch-Jene­wein.) Bisher sind Sie durch besondere Vorschläge bezüglich der Berufsbekleidung von Nationalratsabgeordneten aufgefallen. Ich würde mir mehr inhaltlichen Input wün­schen und nicht reines NEOS-Bashing.

In Richtung der Kolleginnen und Kollegen von der FPÖ: Ja, es mag sein, dass unsere Anfrage wirkt, als wäre sie Kraut und Rüben. Das ist aber nicht unsere Intention (Zwi­schenruf des Abg. Doppler), vielmehr ist unser System so aufgestellt. Wir vertreten einen gesamtheitlichen Ansatz, wir sagen, Gesundheit und Pflege gehören unter ein Dach. Und wenn wir alle Aspekte beleuchten wollen, dann ist es eine sehr umfangrei­che Anfrage und betrifft mehrere Ressorts. Dieses System in seiner Komplexität haben wir nicht erfunden. Hier bitte sich direkt an die Bundesregierung zu wenden.

Ich möchte jetzt auf die Möglichkeiten der Bürgerbeteiligung im Gesundheitssystem ein­gehen. Partizipation bedeutet den Prozess der Einbeziehung von Betroffenen, also von denjenigen, die tatsächlich von unseren Entscheidungen betroffen sind – und das wä­ren demnach alle Menschen, die in Österreich leben. Partizipation hat besonders im Gesundheitsbereich unglaubliche Vorteile. Wir haben heute schon viel über das Prinzip „Primary Health Care“ gehört, eine multiprofessionelle Primärversorgung, die als Zu­sammenspiel verschiedener Gesundheitsprofessionen besonders im ländlichen Raum teure Krankenhausinfrastrukturen entlasten könnte und auch kann. In anderen Ländern ist das durchaus üblich.

Ich möchte Ihnen hier kurz ein Beispiel aus Kanada erzählen, wo die Beteiligung von Bürgerinnen und Bürgern vorbildhaft funktioniert und direkt aus den Bedürfnissen der lokalen Bevölkerung Gesundheitszentren entstanden sind, die immer noch als absolute Erfolgsstory in diesem Bereich gelten. 2009 wurden, ausgehend von Patientenberich­ten, Bereiche identifiziert, die in einer kanadischen Provinz mit knapp 1 Million Einwoh­nern am allerdringendsten Verbesserungen benötigten. Mittlerweile vergeht kein Tag, an dem nicht Tausende Menschen von diesem erfolgreichen gemeinsamen Weg profi­tieren. Sie gehen zum Arzt in ihrem Gesundheitszentrum, das sie selbst mitentwickelt haben. Sie rufen bei einer Gesundheitshotline an, die sie selbst mitgedacht haben, und sie konsultieren eine Gemeindeschwester – mitunter, nehme ich an, auch einen Ge­meindebruder –, wobei auch dieses Konzept von der Bevölkerung mitentwickelt wurde.

 


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