Nationalrat, XXV.GPStenographisches Protokoll46. Sitzung / Seite 65

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der – meine Vorrednerin hat es ja angeschnitten – heutigen Zeit schier unmöglich sei, Ärztinnen und Ärzte für eine Ordination auf dem Land zu gewinnen, dann glaube ich, dass wir heute mit der besseren Ausbildung der Ärzte, aber auch mit dem Primärver­sorgungskonzept genau diesen Schritt setzen, damit wir künftig diese Lücke schließen können.

Das heißt, um es auf den Punkt zu bringen: Wir modernisieren die Ausbildung der Ärztinnen und Ärzte und passen sie den zeitgemäßen umfangreichen Anforderungen der Gegenwart an. Und wir gewährleisten trotz aller Unkenrufe der Oppositionsparteien weiterhin die bestmögliche medizinische Versorgung der Patientinnen und Patienten. (Beifall bei der SPÖ.)

11.39


Präsident Karlheinz Kopf: Als Nächste zu Wort gemeldet ist Frau Abgeordnete Dr. Mückstein. – Bitte.

 


11.39.07

Abgeordnete Dr. Eva Mückstein (Grüne): Sehr geehrter Herr Präsident! Sehr geehrte Frau Bundesministerin! Werte Zuhörerinnen und Zuhörer! Ich möchte hauptsächlich zum Ärztegesetz sprechen. Grundsätzlich befürworten wir diese Änderung. Ich denke, es ist damit wirklich gelungen, eine Ausbildung zu konzipieren, die den derzeitigen Anforderungen und Standards entspricht. Ich finde es sehr gut, dass es eine neun­monatige Basisausbildung für alle angehenden Ärztinnen und Ärzte geben wird, die Grundkenntnisse vermittelt, sodass zum Beispiel die 50 wichtigsten Krankheiten von allen Ärztinnen und Ärzten gut erkannt und behandelt werden können.

Es gibt aber auch einige Wermutstropfen oder Knackpunkte, die mir nicht so gut gefallen. Ich finde es sehr schade, dass der Facharzt für Allgemeinmedizin bei dieser Gelegenheit nicht ermöglicht worden ist. Das ist auch deswegen ein wenig unver­ständlich, weil wir einen ganz großen Schwerpunkt auf den Ausbau der niedergelas­senen Praxen legen wollen. Die Institution Hausarzt soll gestärkt werden, und zwar aus einem ganz wichtigen Grund: Wir wollen die Spitalsambulanzen entlasten, wir wollen, dass die Menschen vor Ort von ihren Hausärzten und ‑ärztinnen gut behandelt werden. (Beifall bei den Grünen.) Es gibt ein Modell, nach dem die Hausärzte aufgewertet werden sollen. Jetzt dauert die Ausbildung länger, aber den Facharzt wird es nicht geben.

Auch die Ausdehnung der Kernarbeitszeit in der Ausbildung sehen wir etwas prob­lematisch. Es hat eine Kernarbeitszeit von 8 bis 13 Uhr gegeben, jetzt wird diese ausgedehnt auf 7 Uhr bis 16 Uhr. Das ist vor allem für Eltern, die Kinder zuhause haben, die auch noch Betreuungsaufgaben zu erfüllen haben, sehr schwierig, wenn zusätzlich noch Dienste dazukommen. Das ist vielleicht nicht unbedingt eine Verbes­serung.

Ganz wichtig im Zusammenhang mit der Lehrpraxis: Es war uns immer ein Anliegen, dass AllgemeinmedizinerInnen hauptsächlich und nach Möglichkeit auch wirklich lange Zeit dort Praxis machen, wo sie später auch arbeiten werden. Es ist ein Unterschied, ob man in einem Krankenhaus in einem Team arbeitet oder ob man dann in der Allgemeinpraxis beim direkten Kontakt mit dem Patienten, mit der Patientin mehr oder weniger auf sich allein gestellt ist. Man sieht ein ganz breites Spektrum von Krank­heitsbildern, gleichzeitig muss man sich auch in der Gesprächsführung ganz anders verhalten als im Krankenhaus. Insofern muss man ganz spezielle Kompetenzen erwer­ben, die man eben nur in einer Lehrpraxis lernen kann.

Jetzt ist glücklicherweise diese Lehrpraxis in die Ausbildungsmodalitäten aufgenom­men worden, aber vorerst einmal nur sechs Monate, und das halte ich wirklich für


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