Nationalrat, XXV.GPStenographisches Protokoll46. Sitzung / Seite 78

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Dazu versuche ich nur ein Bild zu zeichnen: Das Flugzeug, das Menschen, die an Ebola erkrankt sind, zurückfliegt, ist ein völlig entkerntes Flugzeug, das heißt, das ist innen völlig leer, und der deutsche Gesundheitsminister hat mir gesagt, die Desinfek­tion dieses Flugzeuges dauert eine Woche. Das heißt, man muss davon ausgehen, dass mehr als ein Flugzeug notwendig ist. Deutschland hat ein Flugzeug, die Europäische Union soll noch eines kaufen, und wir koordinieren uns gerade auch noch mit den USA, dass es da noch zu einem Austausch kommen kann.

Bei uns wird das Personal – vor allem das Personal im Kaiser-Franz-Josef-Spital, das sind diejenigen, die derzeit schon den MERS-Fall betreuen und die wirklich in der High-Level-Ausbildung sind – intensiv geschult. Wir wissen, dass man vor einer Infektion nur dann geschützt ist, wenn man wirklich gut geschult ist.

Es nützt der beste Schutzanzug nichts, wenn zum Beispiel unsachgemäßes An- und Auskleiden oder ein Fehler, ein Schrittfehler bei der Frage des Entkleidens passiert. Dort wird daher massiv geschult. Worauf wir setzen, das ist, gemeinsam mit der Ärztekammer, gemeinsam auch mit dem Österreichischen Gesundheits- und Kranken­pflegeverband die Menschen zu informieren.

Wir werden auch versuchen, an Kindergärten, an Schulen, also Lehrer, mit der Infor­mation bezüglich der Frage heranzukommen: Muss ich mich wirklich vor Ebola fürchten? Wir alle kennen die Geschichten. Ich kann Ihnen eine Geschichte erzählen: Eine Bekannte, die eine Chemotherapie hat und mit einem Mundschutz hinausgehen muss, um sich selbst nicht anzustecken, wurde von drei Taxifahrern abgelehnt, weil diese gesagt haben, sie könnte Ebola haben.

Das heißt, wir werden die Bevölkerung wirklich umfassend informieren, um eben, wie gesagt, Panik oder übertriebene Reaktionen zu vermeiden. Das ist der Weg, den Österreich derzeit geht. Den Sager „Panik ist auch eine Epidemie“, den, denke ich, sollten wir uns wirklich ins Stammbuch schreiben. Ich glaube, dass es in Österreich derzeit auch sehr, sehr gut funktioniert, über die Medien wirklich gut zu informieren.

Ich habe mich entschieden, mit meinem Ressort in diesem Feld auch eine sehr offene Kommunikation zu betreiben, das heißt, sehr offen und sehr klar zu sagen, was Sache ist, weil ich glaube, dass die Österreicherinnen und Österreicher sich das wirklich verdient haben, und wir sehen auch, dass wir, wie ich meine, damit sehr gut fahren. (Beifall der Abg. Muttonen.)

Wir sind vorbereitet, aber nichtsdestotrotz: Schauen wir jeden Tag weiter darauf, um ja nicht irgendwie ins Hintertreffen zu geraten! – Ich danke Ihnen vielmals für die Auf­merksamkeit. (Beifall bei SPÖ und ÖVP.)

12.20


Präsident Karlheinz Kopf: Danke, Frau Bundesministerin.

Als Nächster ist Herr Abgeordneter Dr. Töchterle zu Wort gemeldet. – Bitte.

 


12.20.58

Abgeordneter Dr. Karlheinz Töchterle (ÖVP): Herr Präsident! Frau Ministra! Herr Minister! Liebe Kolleginnen und Kollegen im Hohen Haus! Meine sehr geehrten Damen und Herren! Da wir gestern das Thema in anderer Form schon traktiert haben, komme ich nicht umhin, heute – wie andere auch – ein paar Wiederholungen zu setzen, denn manche Fehlbehauptungen werden nicht stimmiger, wenn man sie wiederholt. Deshalb muss man sie immer wieder korrigieren.

Also ich sage noch einmal, dass wir in Österreich ausreichend Ärzte ausbilden. Die Absolventenzahl ist bei uns um fast 20 Prozent höher als im nächstbesten Land


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