Nationalrat, XXV.GPStenographisches Protokoll46. Sitzung / Seite 163

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Sparprogramm gehabt, ein Potential, wo mit entsprechenden Maßnahmen angeblich Millionen eingespart werden hätten können. Aber wir wissen, es ist nichts passiert. Jetzt steht das Wasser bis zum Hals, es gibt wieder einen Maßnahmenkatalog. Der hat mit dem alten gar nichts zu tun – der alte hat noch dazu 500 000 € gekostet –, und jetzt wird auf einmal gespart. Und das geht.

Was lernen wir daraus? – Wir lernen daraus, dass wir alle möglichen Studien, Analysen, Gutachten um teures Geld kaufen können, aber wenn die Leitungsfunk­tionen nicht sparen wollen, dann nützt das alles nichts. Wir wissen, der Fisch beginnt am Kopf zu stinken, und wir haben es im Zusammenhang mit Burgtheater und Bun­destheater wieder einmal mit feudalen Verhältnissen zu tun gehabt. Solange diese Herrschaften, die sich mit Regien und Inszenierungen eine goldene Nase verdienen, nicht einsehen, dass auch Bescheidenheit zu guter Qualität führen kann, werden Sie nicht erwarten können, dass die Bühnenarbeiter und -arbeiterinnen, dass die Maske, dass das Ensemble, dass der Kartenvertrieb ihrerseits sparen werden. Das kann man nicht erwarten.

Und das Schlimme bei der ganzen Geschichte ist eigentlich, dass das Ministerium das alles immer gewusst hat und mitgegangen ist, alles mitgedeckt hat.

Die Ministerin hat sehr wohl die Zustände der Burg von Anfang an mitverfolgt. Sie hat um die Führungsschwäche des Burgtheaterdirektors, des Sektionschefs im Minis­terium, des Holding-Chefs gewusst und hat die alle der Reihe nach verlängert, den Burgtheaterdirektor sogar schon ein Jahr, nachdem er überhaupt erst im Amt war. Und das ist schon etwas, was wir im Zusammenhang mit einer Aufarbeitung noch einmal besprechen wollen. Das sehen Sie, glaube ich, ein, Herr Minister.

Die Ministerin hat es immer begründet mit: Das ist meine Verantwortung. Ich kann mich noch erinnern, dass wir das immer kritisiert haben. Sogar hier im Hohen Haus hat sie im Jahr 2012, am 29. März, gesagt – ich zitiere –:

„Wer hat denn letztlich die [] Verantwortung, wenn etwas“ schiefgeht? „Dann bin das in meinem Kompetenzbereich ich.“

Also viel mehr kann ja, glaube ich, nicht schiefgehen, Herr Minister, als das, was im Burgtheater schiefgegangen ist.

Jetzt ist die Ministerin nicht mehr Ministerin. Aber was ist mit der Verantwortung? Die hat sie einfach mitgenommen. Die Verantwortung hat sie mitgenommen, und hinter­lassen hat sie einen Trümmerhaufen, hat sie eine Großbaustelle im Zusammenhang mit den Finanzen. Sie hat laufende Verträge, aus denen es sehr schwierig ist auszusteigen, und sie hat inkompetente Geschäftsleitungen zurückgelassen.

Vielleicht sollten wir alle miteinander einmal darüber nachdenken, was das Wort „Ver­antwortung“ bedeutet, und vielleicht sollten die Mitglieder der Bundesregierung dieses Wort besser gar nicht mehr verwenden, denn wenn sie nicht mehr da sind, ist die Verantwortung auch weg. – Danke. (Beifall bei den Grünen.)

16.54


Präsident Karlheinz Kopf: Nächster Redner ist Herr Abgeordneter Dr. Franz. – Bitte.

 


16.54.22

Abgeordneter Dr. Marcus Franz (STRONACH): Herr Präsident! Herr Minister! Hohes Haus! Das Kompendium Kulturbericht ist zweifellos eine gute und tolle Sache. Da liest man gerne darin, da schmökert man gerne darin und stößt auf Erfreuliches. Manchmal stößt man auch auf Dinge, die einem dann ein bisschen sauer aufstoßen, weil es nämlich Ungereimtheiten gibt.

 


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