Nationalrat, XXV.GPStenographisches Protokoll49. Sitzung / Seite 25

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100 000 Haushalte wärmen, dass kein Reststoff die Stadt verlässt, dass wir einen öf­fentlichen Nahverkehr haben, um den uns alle anderen beneiden. – Die glauben das oft gar nicht.

Die wundern sich, wenn du ihnen erzählst, du fährst selber öfter mit der U-Bahn. Das kann sich in anderen Städten, Millionenstädten dieser Welt überhaupt niemand vorstellen.

Wenn du denen erzählst, du hast selbst eine Tochter mit 15 Jahren, die um elf in der Nacht allein nach Hause fahren kann, weil es eine sichere Stadt ist, dann zeigst du, dass so ein Gesamtkonzept der Politik ein lebenswertes Land gestaltet hat. (Beifall bei der SPÖ und bei Abgeordneten der ÖVP. – Zwischenruf bei der FPÖ.)

Ich gehe jetzt auf die Fracking-Frage nicht ein, weil Sie ja zu Recht darauf verwiesen haben, dass das in Europa viel tiefer liegt als in den USA. Doch eines muss uns klar sein: Wir haben natürlich auch Manager bei uns, die versuchen, Veränderungen, die in dieser Europäischen Union stattfinden, zu beeinflussen.

Das muss man redlich machen. Ich habe öffentlich im Fernsehen auch den General­direktor Eder kritisiert für dieses – er könnte schon fast hier sitzen – Danebenformulie­ren und etwas anderes stehen lassen. Er tut so, als hätte die voest in Texas, in Corpus Christi, deswegen investiert, weil bei uns der Standort nicht mehr passt. (Ruf bei der FPÖ: Standort passt ! Stimmt ja nicht! – Zwischenruf des Abg. Deimek.)

Er hat uns verschwiegen, dass wir einen Hochseehafen brauchen, um Eisenschwamm-Produktion zu machen – und er hat das Fracking direkt dahinter. Das Problem ist: Ös­terreich hat seit 1918 keinen Hochseehafen mehr, und das hätte niemals in Österreich stattfinden können! Es ist vernünftig, dass er dort investiert, und es ist vernünftig, dass er in Linz investiert, weil sich bei uns die effizienteste Stahlerzeugung der Welt befin­det, und darauf sind wir stolz. Wir wollen Stahl weiterhin produzieren, auch wenn die Grünen es nicht wollen, weil es zu viel Energie braucht. Wir leben auch von dieser In­dustrie und bekennen uns zu dieser. (Beifall bei SPÖ und ÖVP. – Abg. Glawischnig-Piesczek:  Stahlbetriebe!)

9.31


Präsidentin Doris Bures: Als Nächster ist Herr Abgeordneter Lettenbichler zu Wort gemeldet. – Bitte.

 


9.31.34

Abgeordneter Mag. Josef Lettenbichler (ÖVP): Sehr geehrte Frau Präsidentin! Herr Bundesminister! Herr Vizekanzler! Geschätzte Damen und Herren! Das ist für mich heute der schlecht gelungene Versuch der Grünen, bei einen Thema Fuß zu fassen, bei dem sie null Kompetenz haben – das ist das Thema Wirtschaft. (Abg. Kogler: Bit­te?! Ha, ha! – Abg. Glawischnig-Piesczek: Hypo?! Hallo?!)

Was Sie heute an Anschüttungen und Verallgemeinerungen – nicht nur heute, sondern auch in Ihrer Aussendung am Freitag, Herr Kollege Kogler – von sich gegeben haben, das weise ich aufs Schärfste zurück, das ist Retropolitik im wahrsten Sinne des Wor­tes. Die Frau Kollegin Glawischnig hat heute gesagt, sie will den Weg ins 20. Jahrhun­dert gehen. – Entschuldigung, wir sind schon seit einigen Jahren im 21. Jahrhundert. Das, was Sie hier machen, ist Retropolitik in Reinkultur. (Beifall bei der ÖVP.)

Frau Glawischnig, ich will Ihnen da gar nichts unterstellen, vielleicht wissen Sie auch über diese „Retroindustrie“ – wie Kollegin Brunner das sagt –, über die Bedeutung der energieintensiven Industrie gar nicht Bescheid. (Abg. Glawischnig-Piesczek: Von der Retropolitik  erst geredet !) Ich darf Ihnen hier einige Zahlen nennen und darf Sie auch ersuchen, sich diese zu merken.

Die energieintensive Industrie beschäftigt in Österreich mehr als 150 000 Menschen di­rekt, indirekt sind es sogar 310 000 Menschen. Es werden Güter im Wert von mehr als


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