Damit spreche ich die vielerorts drastische Arbeitslosigkeit, insbesondere die sehr hohe Jugendarbeitslosigkeit, an.
Mir liegt eine Statistik des „Economic Policy Viewpoint“ vor – ich darf daraus zitieren –; sie beschäftigt sich mit der Entwicklung der Jugendarbeitslosigkeit in den Jahren 2007 bis 2013. In Irland hat sich die Jugendarbeitslosigkeit verdreifacht, von 9 auf 27 Prozent. In Griechenland ist sie von 23 auf 58 Prozent gestiegen, und in Spanien von 18 auf 56 Prozent. Investitionen in Wachstum und in Beschäftigung sind sinnvoll, und sinnvoll ist auch eine Industriepolitik mit dem Schwerpunkt auf Green Jobs in Kombination mit Investitionen in Forschung und Entwicklung, denn genau das sind Maßnahmen, die speziell gegen die Jugendarbeitslosigkeit wirken können. (Beifall bei der SPÖ sowie des Abg. Auer.)
Welche Lösungsmöglichkeiten haben wir noch? – Wir brauchen auf europäischer Ebene eine gemeinsame, eine akkordierte Vorgangsweise, um zum Beispiel eine Finanztransaktionssteuer durchzusetzen. Wir brauchen strenge Regeln für den Kapitalmarkt, wir brauchen eine starke Bankenaufsicht. Die Finanztransaktionssteuer ist ein Mittel, um Einnahmen für den Staatshaushalt zu lukrieren. Sie ist ein Mittel gegen Spekulationen, sie ist ein Mittel dafür, dass die Verursacher der Finanzkrise 2008 auch ihren Beitrag zum Abbau des Schuldenberges zu leisten haben und sie sorgt für höhere Stabilität im Finanzbereich. (Beifall bei der SPÖ.)
Ich darf an dieser Stelle ein Lob an Herrn Finanzminister Schelling aussprechen, der sich zuletzt bei einer ECOFIN-Sitzung sehr deutlich positioniert hat. Er hat für eine breite Einbeziehung der Derivate plädiert, um so schließlich zu einer breiten Bemessungsgrundlage zu kommen. Positiv ist auch, dass die Sozialdemokratie Österreichs, gemeinsam mit der Sozialdemokratie in Deutschland eine Richtung eingeschlagen hat, um eine Finanztransaktionssteuer durchzusetzen, und jetzt auch bemüht ist, Frankreich und Italien ins Boot zu holen.
Jetzt komme ich zu Österreich. Was kann Österreich tun? – Österreich kann lobbyieren, Österreich kann in Brüssel Reformen einfordern und mit einer Steuerentlastung für ArbeitnehmerInnen vorangehen, nämlich insofern, als Einkommen entlastet werden, sodass den arbeitenden Menschen wieder mehr in der Geldtasche bleibt. (Beifall bei der SPÖ. – Abg. Darmann: Nicht reden, sondern handeln!) Es ist höchste Zeit, dass die soziale Unausgewogenheit, damit meine ich die hohe Belastung von Arbeitseinkommen und die niedrige Belastung von Vermögen, Kapital und Kapitalerträge, ausgeglichen wird.
Die sozialdemokratische Fraktion tritt entschieden für die Besteuerung von Vermögen ein, und ich meine da nicht Besitzer eines Hauses oder einer Wohnung (Präsident Kopf gibt das Glockenzeichen), ich meine damit wirklich die obersten Prozent der Bevölkerung – es ist höchste Zeit, dass diese einen Beitrag leisten.
Meine Damen und Herren! Gehen wir diese gemeinsamen Herausforderungen auch wirklich gemeinsam und konstruktiv an! – Danke schön. (Beifall bei der SPÖ.)
11.35
Präsident Karlheinz Kopf: Nun gelangt Frau Abgeordnete Dr. Winzig zu Wort. – Bitte.
11.35
Abgeordnete Dr. Angelika Winzig (ÖVP): Sehr geehrter Herr Präsident! Sehr geehrter Herr Finanzminister! Geschätzte Kolleginnen und Kollegen! Ich darf im Namen meiner niederösterreichischen Kollegen auch ganz herzlich die Gäste aus Gmünd begrüßen. Herzlich willkommen im Parlament! (Allgemeiner Beifall.)
Wenn eine Partei wie das Team Stronach zu dieser Debatte einlädt, die nicht bei der Europawahl angetreten ist, weil sie Landtagswahlen als wichtiger empfindet, und sich
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