Nationalrat, XXV.GPStenographisches Protokoll49. Sitzung / Seite 156

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Meine sehr geehrten Damen und Herren, eine Reform, wie sie jetzt angekündigt wur­de, die am Ende des Tages nicht dafür sorgt, dass jene mit niedrigen und mittleren Ein­kommen mehr in der Tasche haben, wird keine Reform sein. Eine reine Umschich­tung – und anders wird es wahrscheinlich ohne Reformen nicht gehen – ist nur eine Blendung der Bevölkerung, und ich glaube, dass der Wähler und die Wählerin das sehr bald erkennen werden. (Beifall bei der FPÖ.)

Das Ziel muss daher nach wie vor sein: Runter mit der Steuer- und Abgabenquote, aber auch runter mit den Sozialausgaben, wie Professor Aiginger das schon angespro­chen hat, weil die Sozialausgaben sogar bei den unteren Einkommen greifen! Es gibt diese Beispiele von Präsidenten Leitl, wonach es da durchaus Einsparungsmöglichkei­ten gäbe. Das Ziel muss es sein, und zwar ohne die Sozialleistungen zu schmälern – nicht dass die Sozialdemokraten wieder zum Aufheulen anfangen –, dass wir in Zu­kunft einen schlankeren Staat haben, damit den Menschen mehr in der Tasche bleibt. (Beifall bei der FPÖ.)

16.12


Präsidentin Doris Bures: Nun gelangt Frau Abgeordnete Mag. Schatz zu Wort. Frei­willige Redezeitbeschränkung: 7 Minuten. – Bitte.

 


16.12.58

Abgeordnete Mag. Birgit Schatz (Grüne): Frau Präsidentin! Meine Damen und Her­ren! Anders als Kollege Haubner kann ich nicht viele Gemeinsamkeiten bei dem entde­cken, was Sie zur Bekämpfung der Arbeitsmarkt- und Wirtschaftskrise vorschlagen. (Abg. Wöginger: Das hätte uns auch gewundert!)

Womit ich aber übereinstimme, ist, dass ich absolut nicht zufrieden bin, wie diese Bun­desregierung mit der Wirtschafts- und Arbeitsmarktkrise umgeht. Ich finde, es ge­schieht einfach zu wenig. Ich hatte große Hoffnungen in den Wechsel an der ÖVP-Spit­ze gesetzt – mit Vizekanzler Mitterlehner kam so etwas wie ein kurzfristiges Lüftchen, und man hoffte: Okay, jetzt kommt vielleicht endlich ein bisschen mehr! – Aber diese Anfangsenergie scheint mir schon wieder total verpufft. Ich vermisse ein konkretes Ar­beitsmarktpaket, ich vermisse ein konkretes Investitionspaket. Beides brauchen wir ab­solut dringend. (Beifall bei den Grünen.)

Alles, was ich höre, ist ein Wischiwaschi. Jetzt kam einmal etwas vom Herrn Bundes­kanzler, der übrigens schon wieder weg ist, der beim vierten Redner geht, wenn es um die Arbeitsmarktkrise geht. Ich finde die Präsenz der SPÖ und überhaupt der Regie­rungsparteien bei so einem wichtigen Thema ziemlich peinlich. (Demonstrativer Beifall beim Team Stronach. – Abg. Franz: Stimmt! – Staatssekretärin Steßl: Das ist ja un­glaublich!) – Das ist nicht unglaublich! Das ist eine Dringliche Anfrage an den Herrn Bundeskanzler und nach dem vierten Redner geht er. (Staatssekretärin Steßl: Haben Sie bei Ihnen auch schon abgezählt, Frau Kollegin!?) – Na proportional sind mehr Grü­ne hier.

Wie gesagt, es wurde eine Wohnbauinitiative angekündigt, etwas Konkretes wissen wir nicht. Herr Vizekanzler Mitterlehner hat auch gleich wieder abgewunken, nachdem der Herr Bundeskanzler diesen Vorschlag gemacht hat. Bei der Steuerreform ist auch nichts fix, wir wissen nur, sie kommt in Schritten. Wie klein die Schritte sind und wann sie wirklich kommen, darüber wissen wir gar nichts.

Schade ist das, denn wir verlieren Zeit. Wir verlieren seit Jahren Zeit, die wir schon hätten nützen können, um uns auf die veränderte Lage, nämlich sowohl im Rahmen der Wirtschaft als auch auf dem Arbeitsmarkt einzustellen. Wir hätten die Zeit längst nützen können, wir haben sie verloren.

Mittlerweile sind wir bei 400 000 Arbeitslosen. 400 000 Arbeitslose bedeutet – mit den betroffenen Familien – über eine Million von Arbeitslosigkeit Betroffene in unserem Land.


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