Nationalrat, XXV.GPStenographisches Protokoll49. Sitzung / Seite 191

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18.18.31

Abgeordneter Nikolaus Prinz (ÖVP): Sehr geehrter Herr Präsident! Herr Bundesmi­nister! Meine Damen und Herren! Wenn wir den Grünen Bericht des Jahres 2013 dis­kutieren, darf ich schon vorweg darauf hinweisen, dass die Landwirtschaft einer jener Wirtschaftszweige ist, wo sich die Werkstatt, der Arbeitsplatz unter freiem Himmel be­findet, die daher sehr von der Witterung abhängig sind.

Wenn man das Jahr 2013 betrachtet, so war Anfang Juni das große Hochwasser. Viele Flächen standen damals unter Wasser, sodass es zu Ernteschäden kam. Im Juli und im August war hingegen die große Trockenheit, es gab wieder entsprechend negative Auswirkung auf die Erträge. Das spiegelt sich natürlich auch im Einkommensergebnis für die Landwirtschaft des letzten Jahres wider. Ich darf daher darauf hinweisen: Gera­de aus diesem Aspekt wäre mehr Risikoversicherung für die Landwirtschaft wichtig und wertvoll.

Ich halte es für sehr positiv, dass die Österreichische Hagelversicherung intensiv da­rauf hinweist, wie es mit dem Flächenverbrauch in Österreich ausschaut. Wenn wir täg­lich mehr als 22 Hektar wegen Wohnbau, Industriebau, Gewerbebau und Straßenbau versiegeln, ist das mehr als ein landwirtschaftlicher Betrieb pro Tag, denn die durch­schnittliche landwirtschaftliche Nutzfläche beträgt in Österreich 19 Hektar. Diese Dinge müssen wir entsprechend mitberücksichtigen, wenn wir darüber diskutieren.

Innerhalb der Landwirtschaft stellen wir fest, dass die Bergbauernbetriebe insgesamt ein schlechteres Einkommen – im Durchschnitt um 12 Prozent gegenüber allen ande­ren landwirtschaftlichen Betrieben – haben. Gerade deshalb ist es sehr wichtig, Herr Bundesminister, dass es dir und deinen Mitarbeitern gelungen ist, die Verhandlungen zum Programm Ländliche Entwicklung abzuschließen, denn es wäre fatal für die bäu­erliche Landwirtschaft, wenn wir nächstes Jahr kein Umweltprogramm, keine ländliche Entwicklung hätten. – Wirklich ein herzlicher Dank! Aus diesem Grund sind auch jene Maßnahmen, die gerade ins Bergbauerngebiet gehen, wichtig. Denken wir an die AZ, auch an den Bereich der Alpung und Behirtung oder in der Marktordnung beispielswei­se an die Weideprämien. Das sind alles wichtige Punkte.

Ich habe in diesem Zusammenhang nur eine Bitte – in der Umsetzung des Programms Ländliche Entwicklung gibt es noch einiges zu diskutieren –: soweit es möglich ist, in der Bürokratie möglichst einfache und praxisgerechte Gestaltungen vorzunehmen. (Bei­fall bei der ÖVP.)

Meine Damen und Herren! Die österreichische bäuerliche Landwirtschaft hat wesent­lich kleinere Strukturen als unsere Mitbewerber, ob das Deutschland, Holland oder Dä­nemark ist. Wenn dann zum Beispiel über Investitionsförderung diskutiert wird, ist es wichtig, dass wir unseren Betrieben, die bereit sind, sich weiterzuentwickeln, auch ent­sprechend helfen. Daher ist die Investitionsförderung wirklich ein wertvolles Instrument in der Weiterentwicklung. Wir haben absolut keine Großbetriebe im internationalen Ver­gleich.

Gerechte Produktpreise sind – und das ist heute schon ein paar Mal angeklungen – auch eine Verantwortung des Handels. Man kann über die Sanktionen gegenüber Russ­land denken, wie man will, aber beispielsweise im Sommer, wenn die burgenländi­schen Tomatenbauern 40 Cent auf dem Wiener Markt erhalten, durch die Russland­krise die Holländer nicht mehr nach Russland liefern können und in Wien die Tomaten um 20 Cent erhältlich sind, dann weiß man, wie es in der Landwirtschaft ausschaut. Deshalb sind auch die Unterstützungen seitens der EU wichtig und wertvoll. (Beifall bei der ÖVP.)

Abschließend in aller Kürze (Zwischenruf des Abg. Riemer) – ruhig, Herr Kollege Rie­mer, hören Sie zu! –: Wer gesunde österreichische Lebensmittel konsumiert, leistet da-


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